Gelsenkirchen. Der Schalker Doppel-Torschütze Joel Matip konnte an den beiden Ruhetagen seinen Erfolg so richtig genießen. Die Kritik der Zuschauer in den vergangenen Wochen kann er nachvollziehen, auch der 21-Jährige war mit seiner Leistung nicht zufrieden.
Sonntag und Montag genossen die Schalker Profis nach ihrem 2:1-Bundesligasieg gegen Fortuna Düsseldorf zwei Ruhetage. Einer unter ihnen hat genüsslich die 90 Spielminuten noch einmal Revue passieren lassen: Joel Matip. Einmal nur will der zweifache Torschütze den Spiel-Zusammenschnitt sich noch angeschaut haben. Wie bescheiden. Und, ja gut, ein paar Glückwunsch-SMS seien auf dem Smartphone auch eingegangen, das zu leugnen wäre einfach unglaubwürdig.
Verständnis für die Pfiffe der Schalke-Fans
Es waren sicherlich ein paar darunter, die den kamerunischen Nationalspieler in den vergangenen Wochen durchaus kritisiert haben, da fühlt sich Joel Matip durchaus als ein Teil des Bruttosozialprodukts hierzulande: „Das ist doch wie auf jeder Arbeitsstelle. Läuft es da mal nicht so gut, schwappt es auch in den Privatbereich rüber.“
Die Bescheidenheit im Augenblick des Triumphs, die auch ein wenig der Situation geschuldet war („ich habe lange gezögert, ob der Schiedsrichter nicht doch Abseits pfeift“), hat ihn auf der Sympathieskala sicherlich ein paar Stellen nach oben gebracht.
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Ausgerechnet Matip, die Zielscheibe mancher Unmutsäußerungen der letzten Wochen. Pfiffe, für die der 21-Jährige durchaus Verständnis aufbringt: „Ich war doch selbst am meisten unzufrieden über meine Leistung, da waren die Reaktionen der Zuschauer doch verständlich.“ Viele Gedanken habe er sich gemacht, woran die Stockfehler in mancher Aktion gelegen haben könnten, die in seinem Fall ständig zu einem Gegentor führten. Den einen gravierenden Grund für die kleinen Unkonzentriertheiten konnte aber auch er nicht feststellen. Am Ende hakte er es mit der Fußball-Weisheit von Weltmeister Andi Brehme ab: „Hast du Sch.... am Fuß, hast du Sch.... am Fuß.“
Matip schaut optimistisch nach vorne
Die Brücke, die ihm Manager Horst Heldt noch am Samstag baute, als er daran erinnerte, bei Matip handele es sich immer noch um einen jungen Spieler, der Fehler machen dürfe, wollte er gar nicht benutzen: „Ach, auch die Älteren machen Fehler, es kommt doch nur darauf an, Konstanz in sein Spiel reinzubekommen.“ Viele Gespräche hat er mit den Erfahrenen in den letzten Wochen darüber geführt, nun schaue er wieder optimistisch nach vorne: „Wir müssen weiter hart arbeiten, jetzt wollen wir auch in Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr, live in unserem Ticker) unbedingt nachlegen und etwas mitnehmen.“ Dafür gab es am Dienstag für den Kader ein intensives Sprinttraining, gefolgt von einer Übungseinheit, die die Abwehr und der Angriff auf zwei Plätzen separat absolvierten. Mit Ausnahme von Roman Neustädter, den eine Grippe flachgelegt hat.
Vor Wolfsburg wird aber noch das Urteil der Uefa am Mittwoch erwartet. Matips Meinung: „Wenn uns das Hinspiel zugesprochen wird, nehmen wir es an. Aber mir wäre lieber, wir würden den Sieg auf dem Platz im Rückspiel holen.“ So spricht ein echter Profi.