Gelsenkirchen. . Der Innenverteidiger trifft zweimal bei Schalkes 2:1 gegen Fortuna Düsseldorf. Das Ergebnis verschafft den Königsblauen trotz ihrer Nachlässigkeiten Ruhe. Der Kontakt zu den Europapokalplätzen ist damit erst einmal wieder hergestellt - doch einige Spieler machen nach wie vor Sorgen.

Andere wären direkt durchgestartet. Hätten zuerst den Zeigefinger auf den Mund gelegt und dann mit den Daumen nach hinten aufs Trikot gezeigt, auf den eigenen Namen. Auch später, beim medialen Nachspiel, wäre noch reichlich Gelegenheit zur demonstrativen Genugtuung gewesen, zur Abrechnung mit den Kritikern. Joel Matip aber hat auf all diese mögliche Zurschaustellung der Emotionen verzichtet.

Er hat sich benommen wie immer: höflich und zurückhaltend. „Der Sieg ist ein kleiner, positiver Schritt nach vorn, das Erlebnis tut uns allen gut“, sagte der Innenverteidiger des FC Schalke 04 am Samstagabend, nachdem er mit zwei Treffern den ganz wichtigen 2:1-Erfolg gegen Fortuna Düsseldorf gesichert hatte. Quälende Wochen der Verunsicherung liegen hinter dem 21-jährigen kamerunischen Nationalspieler, der sich in der Schalker Krise einige Patzer geleistet hatte und dafür sogar von den eigenen Fans ausgepfiffen worden war.

Das hatte ihn tief getroffen. „Er ist ein sehr sensibler Typ, der ein bisschen Zuneigung und Rückendeckung braucht“, berichtete Kapitän Benedikt Höwedes. „Die hat er vom Trainer bekommen, und die haben wir ihm gegeben.“ Den Rest hat Joel Matip dann gegen Düsseldorf selbst erledigt.

Matip stand zweimal goldrichtig

Bei Ecken und Freistößen rückt der Innenverteidiger regelmäßig mit auf, deshalb stand er am Samstag zweimal goldrichtig direkt vor dem Kasten der Fortuna. In der 29. Minute drückte er den Ball nach einer tollen Kopfball-Vorbereitung von Jermaine Jones mit dem Oberschenkel zum 1:0 über die Linie, beim 2:1 in der 81. Minute traf er aus der Drehung nach einem missglückten Torschuss von Michel Bastos.

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Typisch Matip: Nach diesem Tor schaute er zuerst zum Schiedsrichter-Assistenten, weil er einen Abseitspfiff befürchtet hatte, und als er keine erhobene Fahne sah, breitete er kurz die Handflächen aus, als wolle er sagen: Na gut, dann nehme ich das Tor. Den frenetischen Jubel überließ er anderen.

Kontakt zu den Europapokalplätzen wieder hergestellt

„Es freut mich besonders, dass Joel zwei Tore geschossen hat“, sagte Manager Horst Heldt. „Er hatte es nicht leicht, für ihn war das Balsam.“ Und nicht nur für ihn. Ganz Schalke atmete auf, elf Spiele mit nur einem Sieg hatten zuvor kräftig an den Nerven genagt. Die Aufregung um Trainer Jens Keller legt sich nun, jetzt haben die Königsblauen wieder den Kontakt zu den Europapokalplätzen hergestellt.

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Der Weg dorthin bleibt aber beschwerlich, denn die Schalker verfielen auch gegen Düsseldorf in alte, oft verhängnisvolle Verhaltensmuster, weil Laufbereitschaft und Konzentration nachließen. Die Fortuna war in der ersten Halbzeit erschreckend schwach, Schalkes Torwart Timo Hildebrand hätte sein weißes Trikot zur Pause unbefleckt und mit Bügelfalte zurück in den Schrank legen können. Und doch durfte Düsseldorf wie Fürth vor wenigen Wochen nach dem Wechsel noch ins Spiel kommen.

Ein einziger Fortuna-Angriff reichte zum Torerfolg

Es war wie so oft auf Schalke: Ein einziger mutiger Angriff reicht, und der Gegner kommt zum Torerfolg. In der 56. Minute landete eine Hereingabe von Dani Schahin von links auf der anderen Seite bei Andreas Lambertz, der schneller schaltete als Sead Kolasinac und den Ball nach innen brachte. Dort beobachtete Roman Neustädter teilnahmslos, wie Axel Bellinghausen das 1:1 besorgte. Von „Nachlässigkeit und Sorglosigkeit“ sprach Horst Heldt hinterher – es ist einfach nicht zu begreifen, dass einigen Schalkern diese Haltung nicht auszutreiben ist.

Neben dem weiterhin formschwachen Roman Neustädter fiel vor allem Klaas-Jan Huntelaar negativ auf. Der Mittelstürmer, dem die Augenverletzung immer noch zu schaffen macht, ist komplett von der Rolle. Den Job des Niederländers erledigte diesmal Joel Matip. Diese Überraschung ließ Fortuna Düsseldorfs Vorstands-Chef Peter Frymuth verzweifeln. „Huntelaar und Bastos, die wir auf der Rechnung hatten, haben wir wirklich gut bearbeitet“, meinte er. „Und dann macht Matip zwei Tore...“