Gelsenkirchen. Joel Matip erzielte beim 2:1 gegen Düsseldorf beide Tore für Schalke. Bisher lief es für den 21-jährigen Abwehrspieler in dieser Saison alles andere als optimal. “Es war eine schwere Zeit - auch für mich persönlich“, sagte Matip nach dem Spiel.
Roman Neustädter konnte selbst nicht glauben, was er da sah. Er spazierte langsam durch die Mixed Zone in der Arena, nahm die ersten Treppenstufen Richtung Spielerloge, drehte sich noch einmal kurz um, lächelte und rief: "Torjäger!" Im Mittelpunkt standen nach dem Schalker 2:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf nicht Jefferson Farfan, Klaas-Jan Huntelaar, Michel Bastos oder eben Neustädter selbst. Alles drehte sich um Joel Matip. Um den introvertierten Abwehrspieler, der Mixed Zones eigentlich für eine überflüssige Erfindung hält.
Zum ersten Mal zwei Tore in einem Spiel als Fußball-Profi
Mit zwei Toren hatte der 21-jährige Innenverteidiger die Königsblauen zum wichtigen Sieg geschossen und sich in unserer Einzelkritik die Note 2 verdient. Nach seinem ersten Doppelpack in seiner Profi-Laufbahn blieb er wohl zum ersten Mal gern vor den Kameras und Mikrofonen stehen. Es lief in dieser Saison bisher nicht gut für den Abwehrspieler. Seine Stärken - Stellungsspiel, Kopfballstärke in Defensive und Offensive, Eleganz und Passsicherheit im Spiel nach vorn - zeigte er selten alle in einem Spiel, zu häufig gar nicht. Er verschuldete einige Gegentore, erlaubte sich auch mal groteske Fehlpässe. Mit der Nationalmannschaft Kameruns gelang nicht einmal die Qualifikation für den Afrika-Cup. Nur weil Kyriakos Papadopoulos verletzt ist, blieb Matip überhaupt in der Startelf. Von einigen Fans gab es bereits Pfiffe.
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"Joel hatte es nicht leicht", sagte Manager Horst Heldt nach dem Abpfiff und ergänzte: "Es freut mich besonders, dass er zwei wichtige Tore erzielt hat. Für ihn war das Balsam. Er wird oftmals sehr kritisch gesehen. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass er noch sehr jung ist." Heldt setzt auf das Schalker Eigengewächs - der Vertrag des Innenverteidigers läuft bis 2016. Matip selbst sprach nach dem Spiel erstmals über seine bisher härteste Saison als Fußball-Profi: "Es war eine schwere Zeit für mich persönlich. Wenn's bei der Arbeit schlecht läuft, hat das natürlich auch Folgen für das Privatleben."
"Zuneigung" von Schalke-Kapitän Höwedes
Deshalb musste er von seinen Mitspielern aufgemuntert werden. "Jimmy ist ein sehr sensibler Typ, der ein bisschen Zuneigung und Rückendeckung braucht", erzählt Kapitän Benedikt Höwedes. "Die haben wir ihm gegeben und die hat er vom Trainer bekommen. Er hat schließlich immer gespielt. Wir wissen um seine Qualitäten. Heute war seine Torjäger-Qualität gefragt und die hat er zweimal zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt. Deshalb haben wir gewonnen."
Und deshalb drehte sich nicht nur Neustädter verwundert um. Als die Südamerika-Fraktion mit Jefferson Farfan, Michel Bastos und Raffael Richtung Spielerloge spazierte, gab's die nächsten dummen Sprüche. Selbst Horst Heldt scherzte: "Als ich heute Morgen aufgewacht bin, habe ich nicht daran gedacht, dass Joel zwei Tore macht..."