Gelsenkirchen. . Klaas-Jan Huntelaar kann auch am Samstag in Mainz nicht für Schalke auflaufen. Am Mittwoch testete Trainer Jens Keller im Training eine außergewöhnliche Variante. Einzige Spitze war Julian Draxler. Abwehrspieler Christoph Metzelder fand das gut: „Jule kann mit seiner Schnelligkeit etwas bewegen.“
Jermaine Jones unterhielt sich mit türkischen Journalisten über Galatasaray Istanbul, Christian Fuchs erfüllte Autogrammwünsche und die meisten anderen Schalker Spieler joggten nach dem Training durch die Kälte Richtung Kabine. Nur die Innenverteidiger Joel Matip, Benedikt Höwedes und Christoph Metzelder mussten noch auf dem Rasen frieren. Überstunden für die Abwehr!
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Trainer Jens Keller arbeitet im Training gezielt an den Schwächen – und davon gab es in den vergangenen zehn Bundesligaspielen genug. Schalke gewann davon nur eins – und zuletzt haperte es schon im Spielaufbau. Das lag auch an den Innenverteidigern. Selbst Querpässe landeten zu oft beim Gegner. Deshalb stellte Keller nach dem Training drei Mini-Fußballtore auf und hing in jedes ein Trainingsleibchen – jeweils mit einer anderen Farbe. Nun mussten sich die Innenverteidiger in 20, 30 Meter Entfernung den Ball zuspielen und auf Zuruf in das Tor mit der betreffenden Farbe passen. „Es macht Sinn, diese Passformen zu trainieren“, sagte Christoph Metzelder nach dem Training, räumte aber ein, dass die Übung ebenso mit der fehlenden Präzision zusammenhängt. „Das sicherlich auch“, sagte Metzelder. Benedikt Höwedes zielte besonders gut. Deshalb durfte der Kapitän zuerst in die Kabine. Gerade Metzelder hatte Schwierigkeiten, immer das richtige Tor zu treffen.
Huntelaar fällt aus
Beim 0:4 in München schoss die ganze Schalker Mannschaft in 90 Minuten kein einziges Mal auf das Bayern-Tor. Keller testet deshalb neue taktische Varianten in der Offensive. Denn Torjäger Klaas-Jan Huntelaar kann zwar heute wieder leicht trainieren, wird aber auch in Mainz noch fehlen. Es ist durchaus möglich, dass Schalke wie der FC Barcelona und zuletzt die Nationalmannschaft auf einen gelernten Stürmer in der Startelf verzichtet. Huntelaars Vertreter Ciprian Marica ist verletzt, der zweikampfschwache und mutlose Teemu Pukki im Moment keine Alternative. Das gilt auch für Edu, den Schalke am liebsten vor wenigen Tagen noch verkauft hätte. Also gab Keller im Trainingsspiel Julian Draxler in der A-Elf eine Chance als Sturmspitze. Christoph Metzelder könnte sich mit dieser Lösung anfreunden. „Jule kann mit seiner Schnelligkeit etwas bewegen“, sagt der Abwehrspieler. „Und ich kann aus meiner eigenen Erfahrung sagen: Für eine Innenverteidigung ist es sehr unangenehm ohne direkten Gegenspieler.“ Das offensive Schalker Quartett würden Raffael, Michel Bastos und Jefferson Farfan komplettieren. Farfan drehte gestern zwar einsam seine Laufrunden und verschwand schon nach knapp 50 Minuten wieder in der Kabine, dürfte aber am Samstag fit sein.
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Doch selbst wenn Farfan wieder zur Startelf gehören sollte: Das Selbstvertrauen der Königsblauen steigt auch dann nicht ins Unermessliche. „Momentan zweifelt jeder an sich selbst“, sagt Metzelder. „Ich kann verstehen, dass die Fans Antworten verlangen. Wir müssen uns den Glauben im Training und in den Zweikämpfen zurückholen. Geredet haben wir genug. Nun müssen wir liefern und zeigen, was wir im Training erarbeitet haben. Am Samstag sah das in München sehr, sehr mutlos aus.“
Das gilt auch für die Abwehr. Da misslangen nicht nur einige Querpässe. Deshalb ist noch völlig offen, wer die Vierer-Abwehrreihe bildet. Christian Fuchs kehrt für Sead Kolasinac auf die linke Seite zurück. Doch wer verteidigt für den verletzten Atsuto Uchida rechts? Höwedes ist ein Kandidat – im Training probierte es Keller aber mit Tranquillo Barnetta. Das ging bei der 1:2-Niederlage im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Mainz schief. Ein weiterer Versuch mit Barnetta wäre ein risikoreiches Experiment.