Gelsenkirchen. . Der FC Schalke 04 braucht einen überzeugenden Sieg gegen den Tabellenletzten SpVgg Greuther Fürth. Trainer Jens Keller schwärmt von Neuzugang Michel Bastos. Stürmer Teemu Pukki darf nicht wechseln und muss sich dem Konkurrenzkampf im Schalker Angriff stellen.

Es kann schon mal lange dauern, bis ein aus dem Ausland in die Bundesliga gewechselter Spieler nicht nur körperlich in der neuen Umgebung angekommen ist. Fremde Sprache, fremde Mitspieler, fremde Nachbarschaft – Integration kennt viele Fallen. Es sei denn, man heißt Michel Bastos und schert sich nicht um sämtliche Widrigkeiten. Der aus Lyon gekommene Brasilianer präsentierte sich an seinen ersten beiden Trainingstagen beim FC Schalke 04 unerschütterlich. „Er hat überraschend einen sehr guten Eindruck hinterlassen“, schwärmt Trainer Jens Keller. „Das war beeindruckend. Ich kann mir vorstellen, dass er schon am Samstag von Anfang an spielen wird.“

Die Spielvereinigung Greuther Fürth kommt in die Arena, der seit 17 Spieltagen sieglose Tabellenletzte (15.30 Uhr, live in unserem Ticker). Keine Frage, wer sich da den Schuh des Favoriten anziehen muss. „Aber wir sind nicht in der Lage, irgendeine Mannschaft unterschätzen zu können“, betont Schalkes Trainer, unter dessen Regie die Königsblauen in der Rückrunde zwar vier Punkte aus zwei Spielen holten, allerdings ohne zu überzeugen. Die Zuschauer erhoffen sich deshalb ein Schalker Spektakel gegen Fürth, Jens Keller aber erkennt im Vorfeld die Schwierigkeiten: „Die Fürther werden mit zehn Mann um den eigenen Strafraum herum verteidigen“, mutmaßt er. „Wir wollen das Spiel klar gewinnen, aber wir werden auch Geduld benötigen.“

Der Trainer ist froh darüber, dass „der Hickhack der letzten Tage vorbei ist“. Das Transferfenster ist seit Donnerstag geschlossen, Schalkes Aufgebot steht nun. Kurz vor Meldeschluss um zwölf Uhr sei es „total langweilig“ auf der Geschäftsstelle gewesen, sagt Manager Horst Heldt mit breitem Grinsen. „Es gab für uns nichts mehr zu tun.“ Michel Bastos ist da, Raffael ist da, Lewis Holtby wechselte zu Tottenham Hotspur, Sergio Escudero wurde an den FC Getafe ausgeliehen. Teemu Pukki, der seine unbestrittenen Torjägerqualitäten zu oft verbirgt, weil ihm das Durchsetzungsvermögen fehlt und er schnell die Ohren hängen lässt, muss sich hingegen weiter dem Konkurrenzkampf im Schalker Angriff stellen. „Es gab für ihn eine Menge Interessenten aus dem In- und Ausland“, berichtet Horst Heldt. „Wir haben aber schon vor dem Spiel in Augsburg entschieden, ihn nicht abzugeben. Als letztes Kriterium kam dann noch hinzu, dass sich Ciprian Marica verletzt hat.“

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Weil der rumänische Stürmer nach einer Meniskusoperation einige Wochen fehlen wird, böte es sich an, das System wieder auf eine Spitze mit zwei offensiven Flügelspielern umzustellen. Sollte Jens Keller links tatsächlich schon auf Michel Bastos setzen, würde Julian Draxler mit hoher Wahrscheinlichkeit die Rolle des Spielmachers übernehmen. Die Alternative hieße Raffael, der Trainer bescheinigt auch dem von Dynamo Kiew ausgeliehenen früheren Berliner „Tag für Tag gute Fortschritte“.

Keine Rücksicht auf "Eurofighter" Büskens

Ein Sieg gegen Fürth, bestenfalls ein begeisternder, würde Schalke ein wenig entlasten. Dass es den Blau-Weißen gut geht, erhofft sich grundsätzlich sogar der Trainer des Gegners, doch Mike Büskens, legendärer Euro-Fighter von 1997, muss natürlich professionell denken – und damit an sich selbst. Der Aufstiegsheld ist in Fürth in die Kritik geraten und beteuert: „Ich habe keine Angst vor einer Entlassung.“

Ein persönlicher Rückschritt wäre sie dennoch, schließlich wurde Büskens bereits als künftiger Schalke-Trainer gehandelt. Dazu aber müsste er den Ruf des Fürther Retters mitbringen. Und Jens Keller müsste scheitern. Bei aller Liebe zu Büskens: Eine Heimniederlage, die eine solche Entwicklung einleiten könnte, wünscht sich auf Schalke niemand.