Gelsenkirchen.. Die Anhänger der Königsblauen begrüßen am Samstag um 15.30 Uhr in der Arena einen ihrer Eurofighter, den Trainer der SpVgg Greuther Fürth. „Es geht für uns einzig und allein darum zu punkten“, sagt Mike Büskens.
Es war der 21. Mai 1997, als Mike Büskens im Trikot des FC Schalke 04 im Giuseppe-Meazza-Stadion den Uefa-Pokal gewann. Weil er eben zu den Eurofighter gehört, wird er auch am Samstag bei seiner Rückkehr, die eigentlich keine ist, weil sich sein Hauptwohnsitz ja immer noch in Ückendorf befindet, von den königsblauen Fans gefeiert. An jenem Tag war Max Meyer, geboren in Oberhausen, gerade ein Jahr und acht Monate alt. Und er ist auf einem guten Weg, vielleicht auch schon bald gefeiert zu werden — wie einst die Eurofighter.
Schalke-Talent Max Meyer "entwickelt sich super"
Der 17-Jährige, der in der vergangenen Saison noch B-Jugendlicher war und in der A-Jugend stand, die in Oer-Erkenschwick dank ihres 2:1-Sieges über den FC Bayern München Deutscher Meister geworden ist, hat inzwischen einen festen Platz im Bundesliga-Aufgebot der Königsblauen. „Er entwickelt sich super“, sagt Cheftrainer Jens Keller und plant auch für die kommenden Wochen im Training fest mit Max Meyer. Es soll aber nicht so sein, dass der junge Mittelfeld-Mann nun vor allem Zuschauer von Bundesliga-Spielen sein wird. „Wenn er nicht zum Kader gehört, ist es sinnvoll, dass er in der A-Junioren-Bundesliga Spielpraxis sammelt“, sagt Jens Keller.
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Von den vielen Besonderheiten des FC Schalke 04 könnte einer wie Mike Büskens einem wie Max Meyer mehrere Stunden lang etwas erzählen. Und es wird sicherlich am Samstag (15.30 Uhr, live in unserem Ticker), wenn der 44-Jährige als Trainer der SpVgg Greuther Fürth Gast sein wird, etwas Außergewöhnliches. „Es ist eine besondere Situation für mich“, sagt Mike Büskens im Gespräch mit dem RevierSport. „Jeder weiß wohl, wie ich zu dem Klub stehe. Ich bin ein Mensch, der für eine gewisse Nostalgie und Tradition steht, aber am Samstag geht es für uns einzig und allein darum zu punkten.“
Das ist ein Gefühl, das die Mittelfranken nach ihrem Aufstieg bislang nur in sehr, sehr dosierter Form genießen durften. Erst einmal sicherten sie sich ein Drei-Punkte-Paket, sechsmal holten sie einen Zähler. Inzwischen ist die SpVgg Greuther Fürth seit 17 Spieltagen sieglos und hat in den vergangenen sieben Begegnungen lediglich ein einziges Tor erzielt: durch Zoltan Stieber am 15. Dezember zum 1:1 gegen den FC Augsburg. Nur Tasmania Berlin verbuchte im Jahr 1966 nach 19 Runden mit acht Toren weniger Tore als das aktuelle Schlusslicht, das bisher elfmal getroffen hat.
Das sind alles Fakten, die den FC Schalke 04, den Tabellensechsten, eindeutig in die Favoriten-Rolle drängen. Aber Trainer Jens Keller warnt. „Wir sind nicht in der Lage“, formuliert er, „irgendeine Mannschaft zu unterschätzen.“ Der 42-Jährige erwartet einen Gegner, der „sehr, sehr tief stehen wird und gegen den wir Geduld aufbringen müssen“, sagt er. „Die Fürther werden mit zehn Mann um den 16er stehen und verteidigen.“
Schalke braucht drei Punkte auf dem Weg in die Champions League
Mit welcher geduldigen Startformation er die Partie angehen wird, wollte Jens Keller am Donnerstag noch nicht verraten. Jedenfalls ist er – trotz einiger Personalsorgen – mit dem Zustand seiner Mannschaft zufrieden? „Absolut, auch wenn noch nicht alles optimal läuft. Aber das ist normal“, sagt der Schalker Trainer. „Wir haben sehr, sehr gute Spieler verpflichtet. Und ich bin froh, dass der ganze Hickhack jetzt vorbei ist.“ Ein bisschen traurig ist er dennoch, dass Lewis Holtby schon das Trikot von Tottenham Hotspur trägt und nicht noch bis zum Saisonende geblieben ist. „Aber das war seine Entscheidung, und die muss man akzeptieren“, sagt Jens Keller. „So ist das in dem Geschäft.“
Zu diesem Geschäft Profi-Fußball gehört am Samstag eben auch, dass sich der Schalker Mike Büskens keinen Schalker Sieg wünscht. „Wenn das Spiel beginnt“, sagt auch Horst Heldt, der Manager der Königsblauen, „ruht die Freundschaft. Aber trotz alledem sollte man die Menschlichkeit nicht vergessen.“ Auf dem Weg in die Champions League braucht der FC Schalke 04 diese drei Punkte. Sogar dringend.