Gelsenkirchen. . Nach zähen Verhandlungen mit Olympique Lyon ist Schalke 04 die Ausleihe des brasilianischen Linksaußen Michel Bastos geglückt. Seine Erfahrung soll wertvoll werden. Gut möglich, dass sich Bastos schon am Samstag im Heimspiel gegen Fürth dem Publikum präsentieren kann.
Vergnügungssteuerpflichtig war die Teilnahme am Training des FC Schalke 04 am Dienstagnachmittag nicht. Dauerregen, ungemütlicher Wind – kein Wetter für Brasilianer. Der aus Kiew gekommene Neuzugang Raffael hatte sich eingepackt wie in der Ukraine: mit Handschuhen und Mütze. Sein Landsmann Michel Bastos hockte zur selben Zeit im Hotel am Trainingsgelände und wäre trotz der klimatischen Bedingungen so gerne dabei gewesen. „Er steht in den Startlöchern, er wartet darauf, dass er endlich loslegen kann“, erzählte Manager Horst Heldt. Doch die Verhandlungen zwischen Schalke 04 und Olympique Lyon zogen sich weiter hin. „Der Teufel steckt im Detail“, verriet Heldt.
Bastos erhält die Nummer 9
Ein gutes Stündchen nach Trainingsschluss atmeten dann alle Beteiligten auf: Der brasilianische Linksaußen, den Schalke für rund 1,5 Millionen Euro bis Juni 2014 unter Einbezug von Kaufoptionen ausgeliehen hat, darf ab sofort in Königsblau mit der Nummer 9 spielen. „Er kann uns sofort weiterhelfen“, betonte Heldt. „Er hat einen unheimlich guten Schuss, ist sehr schnell und bringt für unsere junge Mannschaft viel Erfahrung mit. Zudem ist er für die Champions League spielberechtigt.“
Durch Raffael und Bastos glaubt Schalke, den Verlust von Lewis Holtby kompensieren zu können. Außerdem entsteht ein erfrischender Konkurrenzkampf: Sowohl Raffael in der Mitte als auch Bastos auf der linken Seite werden damit rechnen müssen, dass Top-Talent Julian Draxler auf keinen Fall eingeschüchtert seinen Platz in der Mannschaft räumen wird.
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Gut möglich, dass sich Bastos schon am Samstag im Heimspiel gegen Greuther Fürth (15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) erstmals dem Schalker Publikum präsentieren kann. „Fit wird er sein“, mutmaßte Horst Heldt, „er hat ja nur das letzte Spiel für Lyon nicht mehr bestritten und war zuvor fünfmal über die volle Distanz am Ball.“ Die aktuelle Saisonbilanz des 29-Jährigen in der französischen Liga: zwölf Spiele, fünf Tore.
Für Edu und Pukki liegen Angebote vor
Größere Umbaumaßnahmen im Schalker Aufgebot sind nun bis zum Transferschluss am Donnerstag nicht mehr zu erwarten. Für die Stürmer Edu und Teemu Pukki liegen zwar Angebote vor, doch an Edu sind Klubs aus Ländern interessiert, in denen das Transferfenster noch länger geöffnet bleibt, und an Pukki will Schalke festhalten. Unter den Vereinen, die den Finnen gerne holen würden, soll auch 1899 Hoffenheim sein, weil aber der frühere Hoffenheimer Chinedu Obasi zurzeit verletzt ist, ist Schalke derzeit nicht daran interessiert, den Angreifer abzugeben. „Wir haben momentan nur drei Stürmer, deshalb muss so etwas wohlüberlegt sein“, erklärt Heldt, der Pukki empfiehlt, „sich bei uns durchzubeißen“.
Durch die personellen Veränderungen bekommt das Spiel gegen den Abstiegskandidaten Fürth eine besondere Note. Schalke braucht nach dem enttäuschenden 0:0 in Augsburg einen überzeugenden Auftritt, ein Spiel, das die Fans begeistert. Natürlich sind vier Punkte aus zwei Rückrundenpartien unter dem neuen Trainer Jens Keller statistisch positiv, doch Schalkes Lage fühlt sich durch den Abwärtstrend in der Hinrunde und die fehlende Stabilität im Team immer noch an wie eine Krise.
„Wir werden die Ruhe bewahren und nicht schon 15 Spieltage vor Schluss von unseren Zielen abrücken“, sagt Horst Heldt. Aber auch der Manager wäre sicher froh, wenn endlich einmal ein Ruck durch die Mannschaft ginge. Und er wäre bestimmt auch nicht böse, wenn diesen Ruck zwei neue Brasilianer auslösen würden.