Erst dachte er laut darüber nach, Huub Stevens weiter in die Vereinsarbeit einzubinden, dann trat er gegen den entlassenen Trainer ohne Not nach. Auf Schalke gibt derzeit auch Aufsichtsratschef Clemens Tönnies keine gute Figur ab. Ein Kommentar.
Die Krise des FC Schalke 04 nach einem verheißungsvollen Saisonstart gibt selbst ausgewiesenen Fachleuten Rätsel auf. In einem solchen Fall ist in der Ball-Branche ein Trainerwechsel das Mittel der Wahl. Das schlechte Bild, das die Königsblauen in diesen Wochen wieder einmal abgeben, lässt sich damit allein nicht erklären.
Ausgerechnet der Mann, der sich seit Jahren als „Problemlöser“ und nicht bloß als Kontrolleur des Vorstandes versteht, droht zunehmend selbst Teil des Problems zu werden: Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies.
Widersprüchliche Erklärungen
Gegenüber dem BezahlSender „Sky“ widersprach sich der 56-jährige Fleisch-Fachmann jetzt mehrfach bei der Frage, ob es sich um eine Beurlaubung, Entlassung oder um eine einvernehmliche Trennung von Huub Stevens gehandelt habe, beklagte aber explizit, sein Ex-Trainer habe „zu wenig rotiert“ und die Mannschaft sei „zu leicht ausrechenbar“ gewesen. Der neue Coach dagegen würde „sehr strukturiert“ arbeiten und „sehr gut taktisch aufgestellt“ sein - Formulierungen, die er auch bei Jens Kellers Vorgängern, insbesondere bei Felix Magath, benutzt hatte.
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Statt sich in unruhigen Zeiten zurückzunehmen, auf sportliche Erklärungsversuche zu verzichten und auf die – ja durchaus nachvollziehbare - Entscheidung seines Sportvorstandes zu verweisen, hat Tönnies unnötig Öl ins Feuer gegossen. Und nebenbei auch noch Horst Heldt beschädigt.