Gelsenkirchen. Nach der 1:3-Heimniederlage gegen den SC Freiburg zum Abschluss der Bundesliga-Hinrunde konnte die Klubführung des FC Schalke 04 nicht mehr tatenlos zusehen. Die Trennung von dem verdienten Trainer Huub Stevens ist bedauerlich, doch sie war begründet und nicht mehr zu vermeiden. Ein Kommentar.
Jonathan Schmid, Johannes Flum, Vegar Eggen Hedenstad und Fallou Diagne auf der einen Seite. Klaas-Jan Huntelaar, Julian Draxler, Jefferson Farfan, Benedikt Höwedes auf der anderen. Bei allem Respekt vor dem SC Freiburg: Aber beim Blick auf das Aufstellungspapier konnte man durchaus auf den Gedanken kommen, dass die zum Teil mit Hochkarätern besetzte Mannschaft des FC Schalke 04 dazu in der Lage sein müsste, mal wieder ein Spiel zu gewinnen. Aber auch Profifußballer sind eben keine Roboter – Huub Stevens hat das oft betont. Schalkes Spieler waren gehemmt, verunsichert, blockiert, und der Trainer wusste schon seit Wochen nicht mehr, die Verkrampfung zu lösen.
Schalkes Entscheidung gegen Stevens ist ein Klassiker
Es ist eine Menge schiefgelaufen, eine solche Misserfolgsserie entsteht nie nur aus einem Grund. Auch im Zwischenmenschlichen soll es Differenzen gegeben haben, man hatte nicht mehr das Gefühl, dass dieser Trainer aus dieser Mannschaft noch alles herauszuholen vermochte. Am Ende ist es aber nebensächlich, dass der Niederländer ein Virtuose in der Interpretation von Übellaunigkeit war, am Ende zählen nur die Ergebnisse. Und deshalb ist diese Trennung vom Trainer ein Klassiker: Wie sonst hätte die verzweifelte Klubführung eingreifen können?
Dass die Arbeit von Stevens so abrupt beendet werden musste, ist bedauerlich. Denn eines kann man diesem Mann nicht vorwerfen: dass er nicht mit ganzem Herzen Schalker gewesen wäre. Er half dem Klub aus einer schweren Lage. Er forderte nichts, und er brachte den Erfolg zurück. Leider nicht dauerhaft.
Jens Keller könnte für Schalke eine langfristige Lösung sein
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Der Neue hat nun alle Chancen, obwohl sich der Mainzer Thomas Tuchel zumindest schon mal für höhere Aufgaben berufen fühlt: Wenn es Jens Keller gelingt, die Mannschaft zu stabilisieren und ihr ein unter Huub Stevens vermisstes spielerisches Konzept zu vermitteln, muss nicht mehr weiter gesucht werden.