Gelsenkirchen. Nach der 1:3-Niederlage gegen den SC Freiburg zum Abschluss der Hinrunde stellte sich Schalke-Manager Horst Heldt nicht hinter Trainer Huub Stevens. „Ich möchte das Spiel analysieren und meine Gedanken finden“, sagte Heldt. Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.
Huub Stevens (Trainer FC Schalke 04): „Wir habe nicht nur in den ersten 20 Minuten gut gespielt. Natürlich fällt das 1:1 aus dem Nichts. Natürlich darf man die Fehler nicht machen, die zum 1:2 und 1:3 führen. Aber zwischendurch hatten wir auch gute Momente, die wir leider nicht in Tore umsetzen konnten. Ein Tor zum 2:2 ist sogar gefallen, da wird aber ein Foul an Jefferson Farfan gepfiffen. Da weiß ich nicht, ob das Foul war.“
Stevens über seinen auslaufenden Vertrag: „Wir haben eine Absprache. Wir haben immer gesagt, dass wir uns nach der Winterpause zusammensetzen. Das erzählen Horst Heldt und ich seit zwei, drei Monaten. Ich habe noch Spaß an meiner Arbeit.“
Stevens über Selbstkritik: „Ich gucke jeden Tag in den Spiegel, ob ich alles richtig mache oder nicht. Natürlich hinterfragen wir uns als Trainerteam.“
Stevens über das DFB-Pokalspiel gegen Mainz am Dienstag: „Wir werden das Spiel aufarbeiten und versuchen, die Sachen herauszuziehen, die wichtig sind, um Dienstag eine Leistung zu bringen.“
Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): „Wir haben gut angefangen, sind verdient in Führung gegangen. Doch wir haben die Führung leichtfertig hergegeben. Wir haben zu häufig individuelle Fehler in unserem Spiel. So ist das 2:1 gefallen. Mit dem 3:1 haben wir den Tiefpunkt erreicht. Warum die Mannschaft aufgehört hat, Fußball zu spielen, müssen wir in Ruhe analysieren. Da muss man seine eigenen Gedanken finden.“
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Heldt zur Trainerfrage: „Ich verstehe die Frage. Grundsätzlich müssen Sie Verständnis dafür haben, dass ich die Art und Weise, wie wir gespielt haben und die Niederlage, wie sie zustande gekommen ist, analysieren möchte und meine Gedanken für mich austragen möchte, bevor ich dazu konkret etwas sage.“
Heldt zur Frage, ob Huub Stevens am Dienstag noch auf der Schalker Bank sitzt: „Ich möchte das Spiel analysieren und meine Gedanken finden.“
Heldt auf die Frage, mit wem er das Spiel analysiert: „Das wäre zu sehr ins Detail gehend. Erst einmal muss man seine eigenen Gedanken finden. Sicherlich werde ich die nicht allein für mich teilen.“
Heldt über die Tabellensituation: „Wir haben den Vorsprung in der Tabelle, den wir uns am Anfang aufgebaut haben, leichtfertig aus der Hand gegeben – mit dem Höhepunkt heute. Jetzt sind wir in der Tabelle durchgereicht worden. Natürlich ist unser Anspruch ein anderer. Wir haben sehr, sehr schlecht agiert in den letzten Spielen. Die Situation ist alles andere als gut insgesamt. Es ist sehr, sehr hektisch bei uns. Aber das werden wir in Ruhe analysieren und dann wird der Verein Antworten liefern.“
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Heldt über Joel Matip, der vor dem 1:2 patzte: „Es ist schade, es tut mir für Joel leid. Der Junge hat es nicht verdient. Wenn Sie ihn jetzt sehen würden, dass es ihm alles andere als gut geht, kann man nur versuchen, ihn wieder aufzubauen. Der Joel ist ein klasse Junge. Er kommt aus der eigenen Jugend, identifiziert sich zu 100 Prozent mit dem Verein. Natürlich ist es sein Fehler. Das zeigt aber, dass wir insgesamt nicht gefestigt sind in der Art und Weise, wie wir Fußball spielen.“
Benedikt Höwedes (Kapitän FC Schalke 04): „Die Qualität ist nicht das Problem. Die ist unbestritten, die haben wir oft genug gezeigt. Im Moment ist es der Kopf, der ganz entscheidend ist, der dafür sorgt, dass wir die Spiele im Moment nicht gewinnen. Jeder Fehler wirft uns individuell und als Mannschaft so weit zurück, dass es schwer ist, dagegen anzukommen."
Höwedes über das Pokalspiel am Dienstag: „Wir müssen uns für das Spiel am Dienstag zusammenreißen. Dann sind wir alle froh, wenn wir endlich in die Winterpause kommen. Wenn wir zur Ruhe kommen können, den Kopf freikriegen und dann gestärkt in die Rückrunde gehen.“
Höwedes über die Tabellensituation: „Möglich ist noch alles. Wir haben natürlich dick was verspielt. Wenn wir gut in die Rückrunde finden, einen guten Lauf kriegen, halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass wir oben dranbleiben. Wir müssen mental stärker werden, das ist das größte Problem.“
Christoph Metzelder (FC Schalke 04): „Heute hat man gesehen, dass wir uns ernsthaft zusammenreißen müssen, sonst wird es schwer. Der Druck für die Mannschaft, den Trainer, für alle wird mit jeder Niederlage größer. Das Gegentor hat dazu geführt, dass wir Ordnung, Nerven und unseren Stil, Fußball zu spielen, verlieren. Man merkt, wie fragil das Gebilde momentan ist. Das Selbstvertrauen fehlt.“
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Metzelder über das Pokalspiel gegen Mainz 05 am Dienstag: „Es ist völlig egal, wer Dienstag kommt. Das große Problem liegt bei uns. Für Dienstag kann man keine Wunderdinge erwarten. Ich prophezeie, dass es sehr viel Kampf geben wird.“
Julian Draxler (FC Schalke 04): „Es kann nur der Kopf sein. Wir haben so gut angefangen, doch mit einem Gegentor ändert sich unsere ganze Spielweise. Befreit aufspielen geht im Moment nicht bei uns. Das soll aber keine Entschuldigung sein.“
Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04): „Wir haben zu viele Fehler gemacht und spielen im Moment zu viel auf gut Glück. Das Pokalspiel ist sehr wichtig. Wir wollen nach Berlin und müssen dieses Spiel gewinnen. Es wird aber nicht einfach in unserer jetzigen Situation.“
So denkt Freiburgs Trainer Christian Streich über seine Spieler
Christian Streich (Trainer SC Freiburg) über die Qualitäten seiner Mannschaft: „Die Spieler sind Bundesliga-Profis und haben sich nicht die Fähigkeit abgewöhnt, kritisch mit Dingen umzugehen. Weil man immer nach dem Besten schaut und es nicht persönlich nimmt. Das ist eine außergewöhnliche Fähigkeit vieler, vieler Jungs bei uns in der Mannschaft. Das ist der einzige Weg, den wir in Freiburg gehen können. Für uns im Trainerteam ist es relativ einfach, weil wir sehr viele Spieler haben mit hoher Sozialkompetenz, mit einem tollen Arbeitsethos. So Dinge spielen dann mit, wenn sie im Gespräch Dinge annehmen von jemandem, der ein paar Tage länger gelebt hat. Ich weiß ja auch viele Dinge nicht, aber ich habe auch meine Erfahrungen gesammelt.“