Stuttgart. Sportlicher Offenbarungseid bei der Klatsche in Stuttgart, eine Debatte um Trainer Huub Stevens - und nun droht auch noch einem Leistungsträger des FC Schalke 04 eine lange Pause: Kyriakos Papadopoulos wird an diesem Montag in Augsburg am Knie operiert.
Das königsblaue Elend symbolisiert sogar einer, der bei der 1:3-Klatsche in Stuttgart gar nicht dabei war: Der griechische Abwehr-Koloss Kyriakos Papadopoulos. An diesem Montag wird der 20-Jährige in Augsburg am Knie operiert, und eine seriöse Prognose über die Dauer der Zwangspause wird man erst nach dem Eingriff geben können. Immerhin: Einen Knorpelschaden, von dem im Umfeld des Spielers die Rede ist, fürchtet Schalke angeblich nicht. Dennoch scheint die Verletzung schwerwiegend zu sein, und damit wird das Elend greifbar: Papadopoulos, der zu Beginn der Saison mit seiner jugendlichen Kraft noch für den Schalker Höhenflug stand, liegt nun, da es mit dem Verein immer bedrohlicher abwärts geht, auf dem Operations-Tisch.
Das Spiel in Stuttgart kam einem sportlichen Offenbarungseid gleich. Es war die vierte Auswärts-Niederlage in der Bundesliga nacheinander, und nicht einmal mit dem Vorteil, nach dem Europapokal-Einsatz unter der Woche zwei Tage mehr Pause gehabt zu haben als der Gegner, konnte Schalke etwas anfangen. Dieser Umstand reichte auch Horst Heldt, um die Schonfrist für die Mannschaft zu beenden. Schalkes Manager giftete nach den drei Gegentoren durch Vedad Ibisevic (zum 1:1 traf Ciprian Marica): „Die Stuttgarter wirkten spritziger und leidenschaftlicher. Teilweise habe ich gedacht, wir hätten am Donnerstag noch gespielt und nicht der VfB.“ Die Quittung gibt’s in der Tabelle: Schalke rutschte aus den Champions-League-Rängen und taumelt der Winterpause entgegen.
Schalke-Kapitän Höwedes kritisiert Huntelaar und Holtby
Wie es soweit kommen konnte, nachdem die Blauen Ende Oktober noch als erster Bayern-Jäger ausgewiesen wurden, gibt dem Verein Rätsel auf. Ein Grund für den Absturz könnten die ungeklärten Vertragsverhältnisse um Klaas-Jan Huntelaar und Lewis Holtby sein: „Ich glaube nicht, dass das unbedingt förderlich ist“, kritisiert jedenfalls Kapitän Benedikt Höwedes. Trainer Huub Stevens schließt dies als Ursache für den Misserfolg dagegen aus, hat aber auch keinen besseren Lösungsansatz. Und ohnehin hat sich die Schalker Krise längst zu einer Debatte um Stevens ausgewachsen, dessen eigene Vertragsverlängerung mit jeder Niederlage unwahrscheinlicher wird.
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Stevens selbst glaubt, dass die Diskussion darüber „nur von außen geführt“ wird, was aus seiner ihm eigenen Sicht sogar richtig ist, weil sein Zukunfts-Gespräch mit Horst Heldt erst in der Winterpause stattfinden wird. Doch ob sich Schalke gleichzeitig mit einem Plan B absichert, ist bisher nicht öffentlich bekannt. Fakt ist nur, dass nach dem Schalker Urgestein Mike Büskens nun mit dem Mainzer Trainer Thomas Tuchel ein zweiter Name an der Spekulations-Börse aufgetaucht ist, der für einen jugendlichen Aufbruch stehen würde. Heldt wollte sich in Stuttgart unter dem Eindruck der Niederlage nicht zur Trainerfrage äußern.
Am Rande der Europapokal-Reise nach Montpellier hatte er aber bereits deutlich gemacht, dass es keinen Automatismus in den Gesprächen mit Stevens geben würde: „Huub Stevens genießt eine hohe Wertschätzung. Das heißt aber nicht, dass wir in den nächsten zehn Jahren noch zusammenarbeiten werden“, hatte Heldt da gesagt und erklärt: „Das eine ist eine Wertschätzung – das andere eine Entscheidung für die Zukunft.“
Für Schalke geht es nur noch um Schadensbegrenzung
Doch welche Dynamik durch sportlichen Misserfolg dazukommen kann, haben die vergangenen Wochen gezeigt. In den beiden verbleibenden Spielen bis zur Winterpause gegen Freiburg und im Pokal gegen Mainz geht es nur noch um Schadensbegrenzung: „Dann gucken wir, wo wir stehen“, sagt Heldt, „und bewerten die Arbeit der Mannschaft.“ Doch das Zeugnis für die Mannschaft wird automatisch auch eines für den Trainer.