Stuttgart. . Bei der 1:3-Niederlage in Stuttgart gab es für den FC Schalke 04 nur wenig Lichtblicke. Torhüter Timo Hildebrand konnte einem leid tun. “Wir haben eine Vielzahl von Fehlern produziert und waren löcherig in der Abwehr“, schimpfte Manager Horst Heldt.
Fangen wir mal mit dem Positiven an, weil es davon nicht allzuviel gab und dies deswegen recht schnell abgearbeitet werden kann: Schalke hatte beim 1:3 in Stuttgart drei Gegentore kassiert, und nicht einmal musste über einen Torwart-Fehler diskutiert werden. Im Gegenteil: Timo Hildebrand hielt, was zu halten war, und verhinderte fast noch eine höhere Klatsche. Doch das machte seine Laune an seiner alten Wirkungsstätte auch nicht besser: Die konnte nur sein Söhnchen Neo aufhellen, der in den Katakomben des Stadions schreiend auf den Papa wartete.
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Ansonsten war die Schalker Bilanz an diesem Tag niederschmetternd: Die Blauen kassierten die vierte Auswärts-Niederlage in der Bundesliga in Folge, verloren Jermaine Jones in der 73. Minute mit einer Roten Karte, und fielen erstmals seit dem vierten Spieltag aus den Champions-League-Rängen heraus. Kapitän Benedikt Höwedes stand der Frust deutlich ins Gesicht geschrieben, als er schimpfte: „Wir sind dabei, uns unsere gute Ausgangsposition kaputt zu machen – das ist beschissen.“ Allein: Wann hat Schalke denn das letzte Mal in der Bundesliga vier Auswärts-Niederlagen hintereinander kassiert? Der Absturz begann Anfang November in Hoffenheim (2:3), danach folgten die Pleiten in Leverkusen (0:2) und Hamburg (1:3), und nun als krönender Höhepunkt das Stuttgarter 1:3.
Stevens konnte seinen Zynismus nicht mehr verbergen
Selbst Trainer Huub Stevens konnte bei seiner Analyse seinen Zynismus nicht mehr verbergen: „Das fing schon schön an, wenn man nach eineinhalb Minuten zurückliegt, weil die ganze rechte Seite im Ballbesitz ist, man dann den falschen Pass gibt und vom Gegner ausgekontert wird.“ Gemeint war in dieser Szene Jermaine Jones, dessen Risikopass auf den aufgerückten Atsuto Uchida abgefangen wurde – Stuttgart konterte und traf durch Vedad Ibisevic nach 108 Sekunden zum 1:0. Auch Manager Horst Heldt staunte da über die Naivität seiner in der Champions League doch so erfahrenen Männer: „Das ist schon stattlich, wenn man sich in der zweiten Minute auskontern lässt.“ Kapitän Höwedes hatte als Erklärung vorzubringen, dass seine Mannschaft am Anfang „zu viel“ gewollt habe, um Stuttgart zu attackieren: Aber ein Gegentor auf eine solche Art sei natürlich „ein Unding“.
Schalke wirkte in der Abwehr an diesem Tag mitunter vogelwild: Auch beim dritten Gegentreffer war das Team nach einem Fehlpass (diesmal von Höwedes) ohne Absicherung nach vorne geeilt. Diesmal konnte Hildebrand den ersten Versuch von Holzhauser noch abwehren, aber beim Nachschuss von Ibisevic war weit und breit kein Schalker mehr zur Stelle, der den dreifachen VfB-Torschützen beim Abstauber hätte stören können. „Wir haben eine Vielzahl von Fehlern produziert und waren löcherig in der Abwehr“, schimpfte Heldt.
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Eigentlich gab es nur eine Szene, bei der Schalke mildernde Umstände verdient hatte: Nämlich beim Elfmeter zum 2:1, den Christian Fuchs gegen Gentner verursachte – da muss man nicht unbedingt auf Strafstoß entscheiden, wie es Schiedsrichter Felix Zwayer aus Berlin getan hatte. Vehement wollten die Schalker ihre Klage darüber nach dem Spiel aber nicht mehr anführen – das wäre nach dieser Vorstellung nicht gut angekommen. Und so sagte Huub Stevens auch nur: „Das beeinflusst natürlich schon, wenn du kurz vor der Halbzeit einen solchen Elfmeter bekommst. Aber das soll keine Entschuldigung sein. Wir haben zu viele Fehler gemacht.“
Ciprian Marica traf zum 1:1
Eigentlich gab es nur eine Phase, in der die Schalker überhaupt den Willen zeigten, um aus Stuttgart etwas Zählbares mitzunehmen: Nämlich unmittelbar nach dem frühen Rückstand, den die Mannschaft durch Ciprian Marica in der zwölften Minute ausglich. Doch das kann man nicht wirklich auch noch zum Positiven zählen: Dafür war es nur ein zu kurzes Strohfeuer.