Stuttgart. Es bleibt dabei: Der FC Schalke 04 kann in der Bundesliga nicht mehr gewinnen. Auch beim VfB Stuttgart blieben die Königsblauen am Samstag im fünften Ligaspiel in Folge sieglos und unterlagen mit 1:3 (1:2). Vedad Ibisevic erzielte alle drei Treffer für die Schwaben.
Schalkes Talfahrt in der Bundesliga nimmt langsam bedrohliche Ausmaße an. Am Samstag verloren die Gelsenkirchener mit 1:3 beim VfB Stuttgart – es war die vierte Auswärts-Pleite in der Bundesliga nacheinander für Schalke nach den Niederlagen in Hoffenheim (2:3), Leverkusen (0:2) und Hamburg (1:3). Aus den letzten sieben Bundesliga-Spielen hat Schalke damit kümmerliche fünf Punkte eingefahren. Und sogar der VfB Stuttgart, als Krisen-Klub in die Saison gestartet, ist mit Schalke jetzt punktgleich (je 25). Das graue Mittelfeld der Bundesliga ist punktemäßig ziemlich nah.
Der überragende Vedad Ibisevic schlug Schalke mit drei Toren (2., 38., Foulelfmeter, 61.) fast im Alleingang. Für die Blauen hatte Ciprian Marica zwischenzeitlich ausgeglichen. In der zweiten Halbzeit sahen Stuttgarts Sakei (67.) und Schalkes Jermaine Jones (73.) die Rote Karte. Es war ein Spiel, das Schalke endgültig in die Krise stürzte. Eine Vertragsverlängerung von Trainer Huub Stevens scheint so immer unwahrscheinlicher.
Schalke geriet in Stuttgart bereits nach 108 Sekunden in Rückstand
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Stevens hatte gegenüber dem Spiel in Montpellier (1:1) vier Wechsel vorgenommen: Matip, Jones, Fuchs und Huntelaar rotierten wieder in die Elf, in der Ciprian Marica trotzdem seinen Platz behielt – als Ersatz des verletzt fehlenden Jefferson Farfan. Schalke begann daher im 4-4-2-System und wollte sofort Druck auf den VfB Stuttgart ausüben, dem ja noch das Europa-League-Spiel nur 43 Stunden zuvor gegen Molde in den Knochen steckte.
Doch der Schuss ging im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten los: Bereits nach 108 Sekunden (!) lagen die Gelsenkirchener mit 0:1 zurück. Was war passiert? Jones wollte einen Risikopass auf den aufgerückten Uchida spielen, der Ball blieb hängen und die Stuttgarter konterten erstklassig. Der flinke Linksaußen Ibrahima Traore brachte die Kugel vors Tor, wo Vedad Ibisevic eiskalt zur Stuttgarter Führung vollstreckte (2.). Der in die Mitte geeilte Christian Fuchs konnte nichts mehr retten – Schalke hatte die Abwehr zu so einem frühen Zeitpunkt geradezu fahrlässig entblößt. Und spielte Stuttgart damit in die Karten, weil der VfB so schnell Rückenwind bekam.
Doch Schalke schlug erst einmal zurück. Ging ein Kopfball von Jones zunächst noch per Bogenlampe übers Tor (7.), so durften die Gäste in der 12. Minute jubeln. Torschütze war ausgerechnet der frühere Stuttgarter Ciprian Marica, der eine Jones-Hereingabe direkt und unhaltbar zum 1:1-Ausgleich versenkte.
Schalker Verteidigung wirkte streckenweise vogelwild
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Stuttgart wirkte nun angeschlagen, aber Schalke verpasste es in dieser Phase, entscheidend nachzusetzen. Und so kam es, was kommen musste: Während die Schalker aus ihren Feldvorteilen nichts machten, musste Timo Hildebrand auf der anderen Seite weit aus seinem Tor eilen, um vor Harnik zu klären (34.). Der VfB wurde nun wieder mutiger – und ging noch vor der Pause erneut in Führung. Torschütze war wieder Vedad Ibisevic, der in der 38. Minute einen umstrittenen Foulelfmeter zum 2:1 verwandelte. Schiedsrichter Felix Zwayer hatte auf Strafstoß entschieden, als Fuchs bei einem Kopfballversuch von Gentner einen Buckel machte – eine harte Entscheidung, alle Schalker Proteste halfen nichts. Nur zwei Minuten später hatte Draxler nochmals den Ausgleich auf dem Fuß (40.), aber für den VfB scheiterte auch Harnik wieder an Hildebrand (45.)
Schalke wirkte in der Abwehr mitunter vogelwild – die Absicherung bei Kontern hatten die Gäste offenbar zu Hause vergessen. Ein Paradebeispiel war das 3:1 für Stuttgart in der 61. Minute: Nach einem Fehlpass von Höwedes im Mittelfeld lief Holzhauser ganz allein auf Hildebrand zu, scheiterte im Abschluss zwar am Schalker Torwart, doch den Nachschuss konnte Ibisevic mutterseelenallein ins Tor schieben – es war der dritte Treffer des Bosniers.
Auswärtsspiel für Schalke ein Tag zum Vergessen
Ein Hauch von Hoffnung kam bei den Gästen noch einmal auf, als Stuttgarts Sakei nach einem groben Foul an Holtby die Rote Karte sah (67.). Doch sechs Minuten später war die Überzahl schon wieder dahin, weil Schiri Zwayer auch Jones für eine Attacke gegen Traore Rot zeigte. Ein Tag zum Vergessen für Schalke – die Talfahrt wird bedrohlich.