Montpellier. . Als Gruppensieger zog Schalke 04 ins Achtelfinale der Champions League ein. Nach dem 1:1 beim französischen Meister Montpellier lobte Manager Horst Heldt Torwart Timo Hildebrand: „Timo hat uns zum Schluss das Unentschieden gerettet.“ Auch ein anderer Routinier überzeugte.
Timo Hildebrand hatte einen kleinen Kratzer über dem linken Auge, aber der war nicht weiter schlimm: Da hatte er schon ganz andere Dinge erlebt. Der Kratzer war der Abdruck vom Stollenschuh eines Franzosen, den Hildebrand gegen den Kopf bekommen hatte, als er sich mal wieder mutig ins Getümmel geworfen hatte. Vor allem in der Schlussphase rettete er Schalke mehrmals das 1:1 in der Champions League in Montpellier. Und so kam es, dass anschließend Dinge gesagt wurden, die man in dieser Saison noch nicht oft über einen Schalker Torwart gesagt hat. „Timo hat uns einige Male gut geholfen“, lobte Trainer Huub Stevens. „Timo hat uns zum Schluss das Unentschieden gerettet. Das hilft ihm, und das hilft der Mannschaft“, erklärte Manager Horst Heldt.
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Mit Leistung von Hildebrand ist erst einmal wieder ein bisschen Dampf aus der heißen Schalker Torwart-Kiste entwichen: In dieser Form kann der ehemalige Nationalkeeper doch noch zum Rückhalt der Königsblauen werden. „Es ist ganz gut gelaufen für mich“, schmunzelte er und hatte eine einleuchtende Erklärung parat, warum er in Montpellier schon viel sicherer wirkte als bei seinem Comeback gegen Mönchengladbach: „Wenn man zwei, drei Monate nicht spielen kann, braucht man Praxis und Wettkampfhärte. Im Training kommt man nicht in solche Situationen.“ Vor allem bei den Eins-gegen-eins-Duellen war Hildebrand hellwach. Und beim Gegentreffer durch Emanuel Herrera in der 59. Minute wähnte er sich chancenlos: Die vorhergehende Flanke von der linken Seite an den zweiten Pfosten sei perfekt geschlagen gewesen. „Da kann ein Torwart nicht drankommen“, meinte auch Horst Heldt.
Schalke-Torwart Hildebrand lässt sich nicht aus der Ruhe bringen
Was bei Hildebrand auffällt: Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Die Gelassenheit eines Routiniers, die Schalke in Montpellier gleich in doppelter Ausfertigung auf dem Platz hatte: Denn vor dem 33 Jahre alten Torwart verteidigte der 32 Jahre alte Christoph Metzelder – in den vergangenen Wochen war zumeist Benedikt Höwedes (24) der Routinier im Deckungszentrum. Und wie Hildebrand zeigte auch Metzelder, dass auf ihn nach wie vor Verlass ist. „Nicht nur in der Abwehr“, betonte Höwedes, „sondern er hat mir ja sogar auch noch ein Tor aufgelegt. Ich war froh, dass die Halterner Connection auf dem Platz mal wieder zusammen war.“ Höwedes und Metzelder stammen bekanntlich beide aus Haltern.
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Metzelder, der sich selbst ein „altes Schlachtross“ nennt, ist ein Spieler, wie ihn sich jeder Trainer nur wünschen kann: Er setzt sich klaglos auf die Bank und bringt seine Leistung, wenn er dann doch einmal gebraucht wird. „Ich kann mir den Luxus erlauben, in meinem letzten Jahr nicht mehr an mich zu denken, sondern an die Mannschaft und den Verein. Wenn man mich braucht, bin ich da“, beschreibt der ehemalige Nationalspieler seine Rolle, die ihm noch bleibt. Ehrgeizig ist „Metze“ nach wie vor – aber auch klug genug, um zu wissen: „Natürlich bin ich nicht mehr die Zukunft von Schalke. Es ist absolut richtig vom Verein, auf die jungen Spieler zu setzen.“ Gemeint sind Joel Matip und Kyriakos Papadopoulos, aber auch Sead Kolasinac und ab der neuen Saison der A-Jugendliche Kaan Ayhan. Vermutlich wird Metzelder schon am Samstag beim Bundesliga-Spiel in Stuttgart (15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) wieder auf die Bank rücken – obwohl er sich mit seiner Leistung eigentlich einen weiteren Einsatz verdient hätte.
Schalke holt Gruppensieg
Erstmals gegen einen seiner ehemaligen Vereine
Im Tor dagegen wird wieder Timo Hildebrand stehen – wenn nichts dazwischen kommt. Und da hat der ehemalige Stuttgarter seine besondere Geschichte, denn er hat bisher noch nie gegen einen seiner ehemaligen Vereine gespielt: „Irgendetwas war immer. Entweder war Vogel- oder Schweinegrippe, oder ich habe mich verletzt oder sonst was“, erzählt Hildebrand und stöhnt: „Ich mache drei Kreuze, wenn ich Samstag spielen kann. Das glaube ich erst, wenn ich um halb vier auf dem Platz stehe.“ Nun, zumindest der kleine Kratzer überm Auge wird ihn sicher nicht davon abhalten…