Gelsenkirchen. Nach den Festtagen in Dortmund und London erwartet Schalke-Trainer Huub Stevens gegen das Kellerkind 1. FC Nürnberg möglicherweise ein Geduldsspiel. „Da hoffe ich auch auf die Fans, dass sie uns in dieser schwierigen Situation unterstützen“, sagte Stevens.
Für den FC Schalke 04 verging die vergangene Fußball-Woche wie im Rausch. Dem lang ersehnten Derbysieg in der schwarz-gelben Löwenhöhle erfolgte die nicht minder stolze Erstürmung der eigentlich uneinnehmbaren Fußballfestung Highbury beim FC Arsenal. Da soll es im tristesten aller Bundesliga-Alltage gegen einen Gegner wie den 1. FC Nürnberg (Samstag, 15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) kein böses Erwachen geben. Wer Schalke-Trainer Huub Stevens den Blutdruck mal so richtig in die Höhe treiben will, der sollte den Fehler machen und von einer leichten Aufgabe erzählen. „Das liegt alles hinter uns, wichtig ist, was vor uns ist“, knurrt der im Rückblick auf die nicht alltägliche blau-weiße Woche.
Schalke-Coach hofft auf die Fans
Stevens setzt auf die Erkenntnis bei seinen „Professionals“, dass das Fußballer-Leben nicht nur aus Feiertagen besteht. Nürnberg klingt nach harter Knochenarbeit; für alle, da holt der Holländer auch gerne die Zuschauer mit ins Boot: „Kann sein, dass es ein Geduldsspiel wird. Und da hoffe ich auch auf die Fans, dass sie uns in dieser schwierigen Situation unterstützen.“
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Mit welchem Personal Stevens die eher undankbare Alltagsaufgabe anzugehen gedenkt, darüber sollte das Abschlusstraining am Freitag letzte Aufschlüsse geben. Der Übungsleiter wollte in Sachen geistiger Frische und Reisemüdigkeit genau hinschauen und gegebenenfalls personell gegensteuern. Zumal die Alternativen wieder ein wenig größer werden. „Kyriakos Papadopoulos wird heute erstmals wieder mittrainieren, zuvor hat er in der U 23 ein paar Übungseinheiten mitgemacht.“ Für Erheiterung sorgte beim Schalke-Coach die Nachricht eines Fußball-Fachmagazins, der Grieche habe in der Woche im Länderspiel eine starke Leistung geboten. „Dabei hat er die letzten 14 Tage in Buer auf dem Bett gelegen“, lachte sich Stevens über diese exklusive Fehl-Nachricht schlapp.
Während für Papadopoulos ein Einsatz gegen Nürnberg wohl noch zu früh käme, scheint Julian Draxler mit seiner Armschiene näher dran zu sein an einem Einsatz. „Jule muss frei sein vom Kopf her und nicht mehr daran denken. Gegen den BVB war er nicht im Kader, in Arsenal schon. Und ich setze keinen auf die Bank, der nicht auch zum Einsatz kommen könnte“, so Stevens, der dafür vielleicht Dauerspieler Lewis Holtby eine verdiente Verschnaufpause gönnt.
Nürnberg holte aus den letzten fünf Spielen nur einen Punkt
Die wohl auf Konter ausgelegten Nürnberger, die aus den letzten fünf Bundesligapartien ein mageres Pünktchen (daheim gegen Augsburg) ergatterten, sehen sich in der Arena nicht chancenlos: „Schalke ist eindeutiger Favorit, aber wir wollen uns teuer verkaufen und das Spiel abliefern, das uns stark macht“, so Trainer Dieter Hecking und denkt dabei vornehmlich daran, die Räume eng zu machen durch vorbildliche Laufarbeit.
Im Tor wird es durch das Fehlen des Routiniers Raphael Schäfer (Achillessehne) zum Wiedersehen mit einem verlorenen Schalke-Sohn kommen: Patrick Rakovsky, der im Juli 2011 Schalke Richtung Valznerweiher verließ, weil es mit der Trainer-Manager-Allmacht Felix M. nie zu weiterführenden Vertragsgesprächen kam, steht in der alten Heimat vor seinem vierten Liga-Einsatz. Aber kein Problem für Hecking: „Für Patrick wird es wahrscheinlich das schönste Spiel seiner bisherigen Karriere. Die Nervösität und der Adrenalin-Pegel werden bei ihm hoch sein, aber er genießt unser vollstes Vertrauen“, so Hecking. Was bleibt ihm auch übrig?