Essen. Schalke 04 und der BVB verblüffen in der Champions League. Dortmund kann doch Europa und Schalke atmet nach einer neuen Welle des Erfolgs erleichtert auf. Nur Trainer Huub Stevens kann sich nicht so ganz über die Erfolge seines Teams freuen. Er denkt zu viel an Morgen - anders als die S04-Fans.
Kaum einer zweifelt am Einzug des FC Bayern in das Achtelfinale der Champions League. Dass allerdings Borussia Dortmund und Schalke 04 bei Halbzeit der Gruppenphase die komfortablere Ausgangsposition für das Weiterkommen haben, überrascht denn doch. Mehr noch: Während die Münchner neben einer Blamage gerade mal zwei so genannte Arbeitssiege aufweisen, sorgten die beiden Revier-Rivalen fürs Spektakel. Die Genugtuung darüber hat unterschiedliche Gründe.
Schalke-Fans können sich mit Trainer Huub Stevens identifizieren
In Dortmund saß der Stachel der unglücklichen letztjährigen Auftritte sehr tief, genauer gesagt: der damit verbunden Schlussfolgerung, die national zwei Spielzeiten lang überragende Mannschaft könne Europa nicht. Die begeisternden Spiele gegen Manchester City und Real Madrid wirken da wie Balsam.
Den FC Schalke 04 wiederum hatten viele Skeptiker in Felix Magaths Endphase schon unkontrolliert ins Chaos stürzen sehen. Umso größer die Erleichterung, als Manager Horst Heldt und Trainer-Rückkehrer Huub Stevens erst das Klima im Verein verbesserten und dann auch der Mannschaft wieder ein Gesicht gaben, mit der sich die Fans identifizieren können.
Zumindest am Gesicht des Trainers ist die erfreuliche Entwicklung bei den Königsblauen freilich nicht abzulesen. Selbst der zweite Paukenschlag (nach dem Derbysieg) innerhalb von vier Tagen, das 2:0 beim FC Arsenal, ließ Stevens gewohnt miesepetrig reagieren. Nun sind zwar auch Jürgen Klopps extreme Gefühlsausbrüche nicht jedermanns Sache, aber wer hält schon Spaßbremsen für die bessere Alternative?
Huub Stevens kann Erfolge nur selten genießen
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Der Holländer räumt selbst ein, wie schwer es ihm – im Wissen um die beim nächsten Rückschlag drohenden Medien-Mechanismen – falle, Erfolge zu genießen. Vielleicht lässt er sich ja mal von den Schalker Fans erzählen, wie gut es gerade nach vielen schlechten Erfahrungen tut, sich einfach mal nur zu freuen. Ohne an das Morgen zu denken.