Gelsenkirchen. Erst im dritten Spiel kam Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes zu seinem ersten Einsatz. Nach dem 2:0-Erfolg in Fürth glaubt er, dass er einen Stammplatz erobert hat: “Qualität setzt sich durch - und ich glaube, die habe ich auch.“

Die Adidas-Kappe verdeckte ein wenig das Gesicht von Benedikt Höwedes, als er nach dem souveränen 2:0-Erfolg des FC Schalke 04 beim Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth in die Mixed Zone kam. Nur wer ganz genau hinsah, bemerkte, dass der Kapitän zufrieden grinste und viel gelöster wirkte als in den vergangenen Wochen. Zweimal kam er mies gelaunt aus der Kabine und zischte nur "Heute nicht", wenn er angesprochen wurde. Diesmal sprach er. Selbstbewusst, als hätte es die ersten beiden Saisonspiele nicht gegeben.

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Denn in Hannover (2:2) und gegen Augsburg (3:1) saß Höwedes nur auf der Bank. Den Vorzug bekamen andere - auf der Innenverteidiger-Position Kyriakos Papadopoulos und Joel Matip und auf der rechten Seite Atsuto Uchida. "Beim Hannover-Spiel", erklärt Höwedes jetzt, "war ich angeschlagen nach einer Verletzung aus dem Pokalspiel. Die Jungs haben das in Hannover gut gemacht, also hat sich der Trainer gefragt: Warum wechseln? Kann ich verstehen." Manager Horst Heldt forderte von Höwedes nach dem Augsburg-Spiel Geduld: "Ich erwarte von jedem, dass er akzeptiert, dass es ein harter Kampf um die Plätze ist." Gespielt hätte Höwedes natürlich gern, immerhin ist er nicht nur Kapitän, sondern auch Nationalspieler - wenn auch im Moment National-Ersatzspieler.

Matip und Papadopoulos sind im Moment besser

Das liegt daran, dass sowohl in der Nationalelf als auch auf Schalke zwei Innenverteidiger im Moment einfach besser sind. Bundesweit heißen die Mats Hummels und Holger Badstuber, auf Schalke bilden der rustikale Papadopoulos und der elegante Matip ein perfektes Paar. Das Duo harmonierte in Fürth prächtig und gestattete dem Aufsteiger in 90 Minuten gerade einmal eine Chance. Sieht schlecht aus für Höwedes auf seiner Lieblingsposition.

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Dass er am liebsten innen verteidigt, bemerkt er bei jeder noch so kleinen Gelegenheit. Auch beim Ausflug nach Franken: „Ich habe immer betont und betone es jetzt noch: Ich möchte als Innenverteidiger spielen und weiß, dass da meine größten Qualitäten sind. Aber wenn ich der Mannschaft helfen kann als rechter Verteidiger, dann mache ich das und ich glaube, dass ich der Mannschaft mit meiner Leistung sehr geholfen habe." Naja, so überragend war Höwedes' Leistung nicht (DerWesten-Note 3,5), aber er betreibt trotzdem kräftig PR in eigener Sache. Andere Spieler antworten bei Fragen nach der eigenen Leistung gern: "Das müssen andere beurteilen." Nicht so der selbstsichere Höwedes nach seinem ersten Bundesligaspiel in dieser Saison: "Ich habe natürlich die ersten paar Minuten gebraucht, um reinzukommen. aber ich glaube, ich habe ein sehr solides Spiel gemacht. In der zweiten Halbzeit habe ich einige Angriffe mit angekurbelt."

Höwedes fordert forsch weitere Einsätze - und er denkt, dass er auch im Team bleibt. "Qualität setzt sich durch", sagte er zu waz.de. "Und ich glaube, die habe ich auch.“ Erst einmal gibt es aber nur einen Zweikampf mit Uchida um die rechte Schalker Abwehrseite. Der Japaner spielte in Fürth übrigens nicht wegen schlechter Form. Er war, wie Trainer Huub Stevens erklärte, einfach nur erkältet.