Fürth. Es war wahlich kein Offensivfeuerwerk, das der FC Schalke 04 bei Greuther Fürth abbrannte, vielmehr war die Partie auf beiden Seiten geprägt durch zahlreiche Fehlpässe. Doch am Ende setzte sich die größere individuelle Klasse der Schalker durch, die mit 2:0 gewannen.

Ein Traumtor von Julian Draxler hat Schalke 04 den Weg zum zweiten Sieg im dritten Saisonspiel und damit einen prima Saisonstart geebnet. Der Jung-Nationalspieler traf am Samstagabend in der 48. Minute mit einem tollen Schuss aus 25 Metern zur 1:0-Führung bei der SpVgg Greuther Fürth, ehe Lewis Holtby in der 88. Minute mit dem 2:0 alles klar machte. Schalke gewann das Familienduell beim Team von Trainer Mike Büskens und Publikumsliebling Gerald Asamoah verdient. Allerdings war es eine knappe Angelegenheit, weil sich Schalke in der ersten Halbzeit einige Nachlässigkeiten erlaubte und zudem bei der Chancenverwertung schlampte. Doch letztlich setzte sich die größere Klasse der Gelsenkirchener gegen den Elan des Aufsteigers durch.

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Von aufgezeichnet von Andreas Ernst

Irgendwie schienen die Schalker die ganze erste Halbzeit lang nicht so richtig bei der Sache zu sein, und bezeichnend dafür war die Szene in der 39. Minute: Nach einem Abspielfehler der Fürther und einem Pass von Ibrahim Afellay kam Jermaine Jones in halbrechter Position an den Ball, legte das Spielgerät uneigennützig auf den freistehenden Klaas-Jan Huntelaar, doch der schoss unkonzentriert aus bester Position leichtfertig übers Tor. Das war eine Chance, die der Top-Torjäger normalerweise mit verbundenen Augen reinmacht. Huub Stevens schimpfte ob dieser Nachlässigkeiten fuchsteufelswild an der Seitenlinie – das musste einfach die Schalker Führung sein.

Indes: Überzeugen konnte die Gäste aus Gelsenkirchen in der ersten Halbzeit bis dahin nicht. Die Fürther wirkten einen Tick leidenschaftlicher – sie spielten so, wie man es von ihrem Trainer Mike Büskens bestens kennt. Sie gingen keinem Zweikampf aus dem Weg, während Schalke versuchte, die Aufgabe mit spielerischen Mitteln zu lösen. Trainer Huub Stevens hatte Neuzugang Ibrahim Afellay wie erwartet in die Start-Elf genommen – für ihn blieb nicht unerwartet Jefferson Farfan nach seiner strapaziösen Länderspiel-Reise nach Südamerika zunächst auf der Bank. Erst in der 67. Minute löste der Peruaner dann den Holländer ab. Etwas überraschend dagegen: Benedikt Höwedes, der in den ersten beiden Bundesliga-Spielen die Ersatzbank gedrückt hatte, bekam als rechter Verteidiger den Vorzug vor dem leicht erkälteten Atsuto Uchida.

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Fürth war zunächst gleichwertig

Dabei war Schalke durch einen Schuss von Jermaine Jones (2.), den Fürths Torwart Max Grün meisterte, sogar gut ins Spiel gekommen. Doch nachdem Julian Draxler in der 12. Minute nach einer Flanke von Huntelaar einen Kopfball nicht drücken konnte und somit die Chance zur Führung vergab, schlichen sich Nachlässigkeiten bei den Blauen ein. Fürth gestaltete die Partie ausgeglichen, ohne sich freilich zwingende Chancen erspielen zu können: Die beste vergab der von Schalke ausgeliehene Edu (15.). Gerald Asamoah, die Schalke-Legende in Diensten der Fürther, bekam dagegen einen Platz auf der Bank zugewiesen.

Erst kurz vor der Pause, nach der vergebenen Huntelaar-Chance, kam Schalke wieder besser ins Spiel. In der 42. Minute scheiterte wieder Huntelaar nach feinem Anspiel von Afellay an Torwart Grün, und mit dem Halbzeitpfiff strich ein Kopfball von Jones nach Draxler-Ecke knapp am Pfosten vorbei. Schalke hatte also unterm Strich in Halbzeit eins ein dickes Chancen-Plus, obwohl es beileibe nicht wie geschmiert lief – auch dies zeugt von Klasse.

Draxler erzielte die hochverdiente Führung

Doch welche Qualität in dem Schalker Kader steckt, zeigte sich direkt nach dem Seitenwechsel: Mit einer herrlichen Einzelaktion gelang Julian Draxler die 1:0-Führung. Der Nationalspieler zog aus gut und gerne 30 Metern ab, der Ball senkte sich tückisch über den weit vor seinem Tor stehenden Max Grün und fand so den Weg ins Netz (48.). Eine Führung, die aufgrund der Chancenvorteile inzwischen hochverdient war.

Dennoch stand das Spiel bis zur 88. Minute und dem 2:0 durch Holtby (Vorarbeit Barnetta) auf der Kippe. Dennoch gab es auch vorher noch einmal Riesenjubel im Schalker Fan-Block: Nämlich, als in der 76. Minute Gerald Asamoah bei den Fürthern eingewechselt wurde. Und später feierten die Schalker Fans auch noch Mike Büskens mit Sprechchören.