Gelsenkirchen. Manager Horst Heldt erklärt im Interview, warum er seinen Vertrag beim FC Schalke 04 bis 2016 verlängert, warum Schalke ein toller Verein ist, obwohl es anfangs nicht gut für ihn lief, und welche Haltung er von den königsblauen Spielern erwartet.
Es war nur eine Frage der Zeit, wann sich der FC Schalke 04 und Horst Heldt auf eine Verlängerung des zum Saisonende auslaufenden Vertrages einigen würden. Denn etwas mehr Zeit hat der Manager erst wieder, seit das Fenster für Spielertransfers geschlossen ist. Mittlerweile ist geklärt: Schalkes Vorstandsmitglied für die Bereiche Sport und Kommunikation bindet sich für drei weitere Jahre bis 2016 an die Königsblauen.
Ist der neue Vertrag schon unterschrieben?
Horst Heldt: Nein, noch nicht. Das Papier liegt gerade bei unserem Aufsichtsratsvorsitzenden, er schaut da noch mal drüber. Aber ich sehe keine Probleme, es fehlen nur noch die Unterschriften.
Sie haben innerhalb einer Woche Ibrahim Afellay geholt, Jose Manuel Jurado und Edu verliehen und mit St. Petersburg um Kyriakos Papadopoulos gerungen. Bei so vielen drängenden Aufgaben konnten Sie sich bis Ende August um den eigenen Vertrag vermutlich gar nicht kümmern.
Heldt: Ich war wirklich froh, als das alles vorbei war. Wir hatten zwar vorher schon immer mal wieder über meinen Vertrag gesprochen, aber man muss sich dann doch auch mal ein wenig mehr Zeit dafür nehmen.
Auf Schalke ist immer etwas los. Es gäbe ruhigere Jobs, auch in dieser Branche.
Heldt: Aber Ruhe wird auf Dauer langweilig. Das hier ist ein so großer und toller Verein, da gibt es in Deutschland keine Steigerung. Jedenfalls nicht für mich. Es muss nämlich auch passen, und hier passt es.
Ist Ihr Aufsichtsrats-Chef etwa wortbrüchig geworden? In einem Interview mit unserer Zeitung hat Clemens Tönnies gesagt, Sie könnten bleiben, so lange Sie wollten, ein Vertrag sei in dem Fall unnötig. Denn ein Manager müsse sich ohnehin auf lange Zeit mit dem Verein identifizieren.
Heldt: Diese Aussage beinhaltet Zufriedenheit, und er wollte sicher damit ausdrücken, dass er mir einen Vertrauensvorschuss schenkt. Das freut mich natürlich. Aber es kann trotzdem mal der Tag kommen, an dem ich rausgeschmissen werde. Das muss man wissen.
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Am Anfang lief es nicht gut für Sie auf Schalke. Sie sind im Juli 2010 aus Stuttgart gekommen, um Felix Magath zu entlasten, aber der hat sie anfangs vereinsintern abgeschoben. Sind Sie heute froh darüber, dass Sie damals nicht geflüchtet sind?
Heldt: Ja, klar, Gründe hätte es gegeben. Aber es hat sich gelohnt durchzuhalten.
Schalke hat sich gerade neu aufgestellt. Vor allem durch den Transfer des internationalen Stars Ibrahim Afellay zeigt der Verein, dass er auf die Strapazen dreier Wettbewerbe vorbereitet ist. Die Spieler müssen sich aber jetzt in allen Mannschaftsteilen auf einen verschärften Konkurrenzkampf einstellen, und für einige ist das neu.
Heldt: Die Spieler müssen wissen, dass sie bei einem großen Verein beschäftigt sind. Ich höre und lese ganz selten, dass sich ein Profi beim FC Bayern beschwert, wenn er mal auf der Bank sitzt. Wenn zum Beispiel jetzt Mario Gomez zurückkommt, wird es da auch spannend werden. Aber bei der Vielzahl an Spielen braucht man eben auch viele gute Fußballer. Und genau das muss sich im Bewusstsein unserer Spieler verankern.