Zukunft von Huntelaar auf Schalke bleibt im Unklaren
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Donaueschingen. Nach dem Fiasko mit der niederländischen Nationalmannschaft bei der EM ist Klaas-Jan Huntelaar wieder gut gelaunt. Der Torjäger traf am Samstag im Trainingslager des FC Schalke 04 ein. Ob er seinen Vertrag verlängert, ist aber offen. Für ihn zählt mehr als nur ein stattliches Gehalt.
Kaum war Klaas-Jan Huntelaar im Schalker Trainingslager in Donaueschingen eingetroffen, ging es rasant zur Sache. Die Spieler machten am Sonntag einen Ausflug in die Berge und rasten über tiefe Schluchten hinweg hinab ins Tal – nur gesichert durch Stahlseile. Heutzutage gehört so etwas zu einem Trainingslager offenbar dazu: Es soll vor allem Spaß bringen und den Teamgedanken fördern.
Für Klaas-Jan Huntelaar kam der Ausflug, so kann man es wohl sehen, wie gerufen. Denn Spaß hatte der Holländer zuletzt im Kreise einiger Fußballkollegen ja weniger, nachdem er mit der niederländischen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft ein Fiasko erlebte und danach für die schlechte Stimmung bei den Oranjes verantwortlich gemacht worden war. Die Vorwürfe hatten Huntelaar tief getroffen – als sich Schalke direkt nach dem EM-Aus bei ihm erkundigte, erlebte man einen schwer geknickten Torschützenkönig. Fünf Tage, sagt Huntelaar nun, hatte er daran mächtig zu knacken – dann ist er mit der Familie in den Urlaub nach Ibiza geflogen, um auf andere Gedanken zu kommen. Nachkarten will er jetzt nicht mehr: „Für mich ist das erledigt.“ Und selbstverständlich möchte er auch weiter für Hollands Nationalteam spielen: „Ja klar.“ Zumal Bert van Marwijk ja nicht mehr als Bondscoach amtiert, sondern mit Louis van Gaal ein Mann, der Huntelaar einst als „den besten Strafraumspieler der Welt“ bezeichnet hat. Da sind die Aussichten wieder besser.
Huntelaars Wahl hängt nicht alleine vom Wohlfühlfaktor ab
Für den FC Schalke freilich hat das EM-Fiasko seines erfolgreichsten Torschützen noch eine besondere Note: Schalke will Huntelaar zeigen, dass er nirgendwo besser aufgehoben ist als eben auf Schalke. Das Ziel ist von Manager Horst Heldt klar formuliert: „Wir möchten den Vertrag mit Klaas-Jan verlängern.“ Aktuell läuft das Papier nur noch ein Jahr bis zum 30. Juni 2013. Heldt ist sich darüber im Klaren, dass ein internationaler Top-Mann wie Huntelaar seine Wahl sicher nicht alleine vom Wohlfühlfaktor abhängig machen wird. Aber mit seinem Hinweis auf das, was ihm Schalke bieten kann, setzt Heldt schon einen Contrapunkt zu Huntelaars EM-Frust: „Hier ist er anerkannt, beim Trainer gesetzt und eine Größe im Verein.“ Man könnte auch sagen: Schalke will den „Hunter“ jetzt wieder auffangen.
Für den 28-Jährigen sind die Avancen, die Schalke ihm macht, „schön“ zu hören. Und er sagt auch: „Vor der EM haben wir ja schon über einen neuen Vertrag gesprochen und im Urlaub habe ich mir ein bisschen Gedanken darüber gemacht.“ Doch teilhaben lassen will er an diesen Gedanken erst einmal nur Schalke: „Wir reden in den nächsten Wochen oder Monaten.“ Und bis dahin lässt Huntelaar Schalke noch zappeln.
Der Bundesliga-Dritte bietet dem Torschützenkönig einen neuen Drei-Jahres-Vertrag – das kolportierte Gehalt von bis zu acht Millionen Euro jährlich ist freilich nicht bestätigt. Huntelaar hat aber mehrfach betont, dass es ihm auf mehr ankommt, als nur auf ein stattliches Salär: Er möchte mit Schalke Titel gewinnen, und die Aussicht dazu ist erheblich besser, wenn er in einer starken Mannschaft seinen Platz hat. Ob ihm der Verein dies mit der bisherigen Transferpolitik (Raúl ist gegangen, Tranquillo Barnetta und Roman Neustädter sind gekommen) bietet, nun ja, darüber scheiden sich die Geister. Auch Huntelaar ist sich dieser Sache wohl noch nicht so ganz sicher: Es seien gute Spieler gekommen, aber auch gute gegangen. „Ich will immer mit der besten Mannschaft spielen“, betont Huntelaar also, und dazu würden „so viele gute Spieler wie möglich“ gehören: „Dann können wir angreifen.“
Der „Hunter“ beschäftigt sich wohl nicht mit einem Wechsel in diesem Sommer
Schalke im Trainingslager
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So liegt das nächste Kapitel der Geschichte zwischen Huntelaar und Schalke noch etwas im Unklaren. Sicher scheint nur, dass sich der im Vorjahr erfolgreichste Stürmer der Bundesliga im Moment nicht mit einem Vereinswechsel in diesem Sommer beschäftigt, den ihm eine Ausstiegsklausel mit der festgeschriebenen Ablösesumme von 20 Millionen Euro erlauben würde: „Meine ganze Konzentration gilt jetzt nur Schalke.“ Doch bei der ferneren Zukunft hängen sie noch ein wenig in der Luft, der Verein und der „Hunter“.
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