Bremen. Für seinen spanischen Landsmann Jurado musste Schalkes scheidender Superstar Raúl im letzten Saisonspiel in Bremen 90 Minuten auf der Ersatzbank zuschauen. Manager Horst Heldt war nicht unzufrieden: „Ich finde, er hat das sehr gut gemacht.“

Die Überraschung war gelungen. Mit allem hatte man beim Schalker Saisonausklang in Bremen gerechnet, aber nicht damit, dass Schalke dabei schon freiwillig auf Raúl verzichten würde. Schließlich wollte Trainer Huub Stevens ja eigentlich mit der bestmöglichen Mannschaft Klaas-Jan Huntelaar zur Torjäger-Kanone verhelfen. Doch dass dies am Ende auch ohne Raúl klappte und Schalke diese Saison in Feierlaune beendete, war bezeichnend für dieses tolle Jahr: Schalke gewann mit 3:2 – und Huntelaar stockte sein Konto mit zwei Treffern auf 29 Bundesliga-Tore auf. Nur der Vollständigkeit halber: Das erste Schalker Tor in Bremen hatte Julian Draxler mit einem wunderschönen Schuss in den Giebel erzielt – für Werder traf zweimal Claudio Pizarro. Aber wen interessierten noch die Gegentreffer? „Es war ein perfekter Abschluss der Mannschaft“, sagte Manager Horst Heldt und schmunzelte: „Endlich mal ein Spiel, das man ganz entspannt genießen konnte.“

Jurado verlor in Bremen von 14 von 16 Zweikämpfen

Der Verzicht auf Raúl zeigte aber deutlich: Ein klein wenig war Schalke in Bremen mit den Gedanken sogar schon bei der neuen Saison. Denn für den Senor spielte Jose Manuel Jurado auf der Zehn, der bisher ja zumeist auf die Außenbahn ausweichen musste. „Wir wollten mal sehen, wie er diese Position definiert“, erklärte Heldt und war letztlich nicht unzufrieden mit dem Supertechniker: „Ich finde, er hat das sehr gut gemacht.“ Zumindest war Jurado bemüht, seine Chance zu nutzen: Er hatte in den 70 Minuten seines Einsatzes 73 Ballkontakte und legte eine Laufstrecke von 9,1 Kilometern zurück. Aber, und das zeigt eben auch Jurados Manko: Von 16 Zweikämpfen verlor er 14.

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Wie es mit Jurado weitergeht, wird eine der Fragen, die in der Sommerpause beantwortet werden müssen. Auf der einen Seite deuten die Zeichen auf Trennung, weil der nach Huntelaar zweitteuerste Einkauf der Vereinsgeschichte (13 Millionen Euro) mit seiner Situation genauso unzufrieden ist wie Schalke mit ihm. Aber Heldt stellt auch klar: „Wir werden Jose nicht abgeben, wenn einer meint, er könnte ein billiges Geschäft machen – dafür hat er zu viel Qualität.“ Dann wird Jurado noch ein Jahr bleiben (müssen) und sich dem Konkurrenzkampf mit Julian Draxler oder Lewis Holtby um die Zehn stellen. Doch wenn es wirklich ein für Schalke akzeptables Angebot bei etwa acht Millionen Euro Ablöse gibt, dann wird Jurado zum Verkaufs-Kandidaten.

Schalke-Manager Heldt hat Einigung mit Augsburg erzielt

So gibt es für Heldt noch eine ganze Reihe von Transfer-Fällen zu lösen: Mit dem FC Augsburg hat er Einigung über einen endgültigen Verkauf des derzeit ausgeliehenen Jan Moravek erzielt – hier muss nur noch der Spieler zustimmen. Und in den nächsten Tagen erwartet Heldt auch die Zusage von Timo Hildebrand, ob er Schalkes Angebot annimmt – angeblich liegt dem Torwart eine Anfrage der Bayern vor, die einen neuen Ersatzmann hinter Manuel Neuer suchen.

Am Dienstag fliegt Schalke aber erstmal zur aktiven Mannschaftsfahrt in die USA, und am Montag gibt’s noch einen allerletzten Auftritt in Deutschland: Schalke gastiert zu einem Freundschaftsspiel in Haltern. Und dann soll sogar auch Raúl noch einmal spielen...