Essen. Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 sind näher an den FC Bayern München herangerückt. Die Vorstellung von einer starken deutschen Troika der Publikumsgiganten auf nationalem und internationalem Rasen ist nicht mehr absurd. Ein Kommentar.

Bei den schwarzgelben Meisterfeierlichkeiten hat Roman Weidenfeller den Blick natürlich in die Ferne schweifen lassen. Nach Berlin fahren die Dortmunder Borussen schließlich auch noch. In die Hauptstadt, dahin, wo der nationale Cup nur zu gewinnen ist, wenn die Bayern in die Knie gezwungen werden, diese Bayern, die über ihre Erfolge in den vergangenen Jahrzehnten zu Fußball-Deutschlands Synonym für Sieger geworden sind.

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Wahrscheinlich hat Weidenfeller deshalb Dortmunds Reise nach Berlin zur Mission für das ganze Ruhrgebiet bestimmt: „Wir wollen den Pokal in den Pott zurückholen“, verkündete der BVB-Torhüter. Im vergangenen Jahr aber feierten die Schalker in Berlin, nicht die Bayern. Und weil die Borussia auch schon 2011 zur Durchführung von Meisterfeierlichkeiten berechtigt war, kann behauptet werden: Nach schlimmen Jahren für Schwarzgelb und turbulenten für Königsblau ist der Aufbau West zwar nicht vollendet, aber doch sehr beachtlich gut gelaufen.

BVB auf Platz eins der Zuschauerrangliste - Schalke auf Platz drei

Weil mit ruhigeren Händen gearbeitet wurde als in der Vergangenheit. Bei beiden Klubs. Dass der BVB die meisten Zuschauer anzieht, nicht in Deutschland, sondern in Europa, dass Schalke auf der Zuschauerrangliste der Bundesliga Platz drei besetzt (Platz zwei: die Bayern), das ist dabei fast schon Nebensache. Probleme im Emotionshaushalt gab es im Revier des Fußballs ja nie. Die Unordnung herrschte anderswo. Auf Führungsebenen, auf denen mehr heiße Herzen und große Klappen versammelt waren als Sachverstand.

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Bei einem Aufbau handelt es sich aber um einen Zeit verschlingenden Prozess, bei dem sorgsam Stein auf Stein gespachtelt werden muss. Und beim BVB und bei Schalke darf man nun zum Beispiel zu einem besonders wichtigen Stein greifen. Es gibt Planungssicherheit. Beide Klubs werden in den Geldfluss eintauchen, dessen Quelle die Champions League, die Königsklasse ist. Beide Klubs können damit Spielern von Qualität klare Perspektiven aufzeigen. Beide Klubs können sich damit darauf konzentrieren, weiter an einem Haus mit enormer Haltbarkeit zu bauen. Einem Haus, das dem des FC Bayern München ähnelt.

Unter dem Strich ist es das, was die Fußballgrößen des Reviers bisher erreicht haben. Die Vorstellung von einer starken deutschen Troika der Publikumsgiganten auf nationalem und internationalem Rasen ist nicht mehr absurd. Im Gegenteil.