Hoffenheim. Das 1:1 des FC Schalke 04 bei der TSG Hoffenheim bietet viel Diskussionsstoff. Zwei umstrittene Elfmeter des Schiedsrichters sorgten für die einzigen Treffer in dem Bundesliga-Spiel. Durch das Unentschieden baute Schalke den Vorsprung auf den vierten Tabellenplatz auf drei Punkte aus.

Nach dem Spiel sahen sie sich fragend an: Hatten sie nun zwei Punkte verschenkt im Kampf um Platz drei, oder aber doch einen Zähler gewonnen, nachdem der Konkurrent aus Mönchengladbach zuvor gepatzt hatte? Schalkes Trainer Huub Stevens brauchte für die Antwort nur ein Wort: „Enttäuschend“, nannte er das, was seine Mannschaft am Sonntag beim 1:1 in Hoffenheim zustande gebracht hatte.

Und auch Manager Horst Heldt war alles andere als begeistert: „Mit der Gladbacher Niederlage in Hannover haben wir eine Steilvorlage bekommen, aber wir haben sie nicht genutzt.“ Zwar vergrößerte Schalke mit dem 1:1 im Kraichgau den Vorsprung auf Platz vier auf drei Punkte, aber eigentlich wäre mehr drin gewesen. Doch dafür war die Leistung diesmal nicht gut genug.

Schiri schenkt Schalke Elfmeter für Ausgleich

Am Ende musste Schalke sogar froh sein, dass Klaas-Jan Huntelaar in der 80. Minute einen Elfmeter zum 1:1-Ausgleich verwandelte, der eigentlich keiner war: Der Ex-Hoffenheimer Chinedu Obasi ging im Strafraum zu Boden, als sich ihm Andreas Beck in den Weg stellte. Da musste man nicht wirklich auf den Punkt zeigen.

Doch auch der Elfmeter, den die Hoffenheimer zuvor in der 30. Minute zu ihrer 1:0-Führung durch Sead Salihovic genutzt hatten, war nicht unumstritten: Da hatte Sven Schipplock die Gunst der Stunde genutzt und war über das lange Bein gefallen, das ihm Schalkes Torwart Lars Unnerstall beim Herauslaufen entgegenstreckte. Unnerstall? Richtig. Unnerstall kehrte auf den Tag genau sechs Wochen nach seiner Schulterverletzung aus dem Spiel gegen Wolfsburg (4:0) ins Schalker Tor zurück. Ein Comeback, das niemand auf der Rechnung hatte. Bis zum Freitag nicht mal Huub Stevens.

„Medizinisch bestand kein Risiko“ für Schalke-Torwart Unnerstall

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Unnerstall hatte erst am Freitag wieder das Training aufgenommen – praktischerweise einen Tag nach der Ellbogenverletzung von Timo Hildebrand. Doch nachdem Mannschaftsarzt Thorsten Rarreck keine Bedenken gegen einen Einsatz von Unnerstall hatte (Stevens: „Medizinisch bestand kein Risiko“), war das Vertrauen in den Rekonvaleszenten doch größer als das in Oldie Mathias Schober (35), dessen Vertrag ohnehin nicht verlängert wird. Ein wenig sah das nach Torwart-Roulette aus, doch Unnerstall war bereit für das Wagnis nach nur zwei Trainingseinheiten: „Ich hatte keine Angst mehr.“ Und letztlich ging es ja auch gut, trotz des von Unnerstall verursachten Elfmeters. In der zweiten Halbzeit zeigte der 21-Jährige bei einem mächtigen Schuss von Salihovic, dass die Schulter hielt.

Schalke 04 war zunächst nur ganz schwer in die Gänge gekommen: Manager Heldt vermutete, dass die herbe 2:4-Schlappe vom Donnerstag gegen Bilbao nicht nur in den Beinen steckte, sondern noch mehr in den Köpfen. Zwei Hoffenheimer Geschenke konnten Draxler und Huntelaar in der ersten Halbzeit nicht zur Führung nutzen, doch nach dem Rückstand bäumte sich Schalke wenigstens gegen die Niederlage auf. Erst traf Huntelaar die Latte, und dann eben mit dem glücklichen Elfmeter zum Ausgleich. Ein Ergebnis, das in Ordnung ging, „aber mehr hatten wir heute auch nicht verdient“, gestand Heldt.

Schalke-Star Raúl geht es um „eine Grundsatzentscheidung“

Eine ordentliche Leistung bot Raúl, mit dem sich Heldt (wie berichtet) am Freitag zur zweiten Verhandlungsrunde über einen neuen Vertrag getroffen hatte. Das Ergebnis: Raúl hat sich weiter Bedenkzeit erbeten. „Es war ein sehr gutes Gespräch“, berichtete Heldt und verriet immerhin, dass der Knackpunkt „weder die Laufzeit des Vertrages noch das Geld“ sei. Raúl gehe es um „eine Grundsatzentscheidung“, ob er sein Gastspiel fortsetzen möchte. „Wir möchten gerne mit ihm weitermachen, und ich denke, das ist bei ihm auch angekommen“, sagte Heldt. Doch eine Tendenz und einen festen Zeitrahmen bis zur Entscheidung gebe es immer noch nicht. Das Orakel von Heldt: „Kann sein, dass es noch während der Saison soweit ist – kann aber auch sein, dass die Entscheidung erst danach fällt.“ Das kann ja noch heiter werden.