Gelsenkirchen. Beim 2:0-Sieg des FC Schalke 04 über Bayer Leverkusen unterstrich Jefferson Farfan seinen Stellenwert im Angriff. Es war die beste Leistung, die der Peruaner in dieser Saison bislang in einem Heimspiel ablieferte. Spielte da jemand für eine Vertragsverlängerung vor?
Man kann auch als regelmäßiger Gast nicht alle 61 673 Gesichter in der Arena kennen. Aber man kann getrost davon ausgehen, dass sich der eine oder andere Spielerbeobachter unter den Anwesenden tummelte und sich eifrig Notizen machte. Ein untrügliches Indiz dafür: Die Spiellaune, die der Mann mit der Nummer 17 in Königsblau an den Tag legte. Es war mit die beste Leistung, die Jefferson Farfán in dieser Saison bislang in einem Heimspiel ablieferte. Oder spielte da etwa jemand für eine Vertragsverlängerung in eben jenem Trikot vor? Die Zukunft des Peruaners bleibt momentan noch ungewiss.
Farfán, der Tor-Vorbereiter: Fast schon im Fallen brachte er vier Minuten vor Schluss noch eine Musterflanke zustande, die Klaas-Jan Huntelaar zum letztlich beruhigenden 2:0 einköpfte.
Farfán, der Fast-Torschütze: Aus ähnlicher Position hatte es der Angreifer zuvor schon mit einem gefühlvollen Schlenzer aufs Tor versucht – der durchaus gewollt aussah –, den Leverkusens Torhüter Bernd Leno mit größter Mühe über die Latte bugsierte.
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Farfán, der unermüdliche Kämpfer: Der größte Szenen-Applaus brandete in der Arena auf, als der 27-Jährige einem schier aussichtslosen Ball hinterherhechelte und ihn noch vor dem Überschreiten der Außenlinie zu stoppen bekam. So viel Einsatz für eine nicht gerade spielentscheidende Szene hatte schon Eurofighter-Qualitäten.
Schalkes Verantwortliche sehen kleinen Höhenflug des Problemfalls mit Wohlwollen
Die Verantwortlichen sahen den kleinen Höhenflug des peruanischen Problemfalls durchaus mit Wohlwollen. „Jefferson hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht, war sehr agil und hat seinen Gegenspieler, der schon verwarnt war, zur logischen Auswechselung gezwungen“, war auch Horst Heldt, der Sportliche Leiter, voll des Lobes. Obwohl es in diesem speziellen Fall keine neue Wasserstandsmeldung gebe, könnten von einem starken Farfán, unabhängig von seiner weiteren sportlichen Zukunft, nur beide Seiten profitieren: „So eine Leistung brauchen wir, so ist er für uns Gold wert, aber so etwas braucht auch er.“ Schließlich muss er sich, falls die Abwanderungsgedanken zurzeit überwiegen sollten, auch für den Spielermarkt allmählich in Position bringen. Man sei grundsätzlich immer noch gesprächsbereit, betonte Heldt, ohne dabei viel Hoffnung auf den Verbleib des Peruaners auszustrahlen. Und auch wenn Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies am Sonntag bei Sport1 noch einmal betonte, dass es noch Gespräche geben werde, scheint die letzte Entschlossenheit zu fehlen, den Stürmer, der 2008 von der PSV Eindhoven kam, zum Verbleib zu bewegen.
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Vielleicht kann dies doch eher die sportliche Situation, die mit dem momentanen Erreichen eines garantierten Champions-League-Platzes mehr bewirken könnte. Oder solch große Fußball-Abende, wie sie schon am Donnerstag wieder im Viertelfinale gegen Athletic Bilbao den Schalkern ins Haus stehen. Horst Heldt: „Ich erwarte zwei Mannschaften auf Augenhöhe. Wir haben zuletzt immer gesagt, dass wir das Endspiel erreichen möchten. Mit der Qualität unserer Mannschaft ist das möglich, gegen Bilbao rechne ich mit zwei spannenden Spielen.“
Und mit zwei Partien, in denen Spieler wie Jefferson Farfán oder die Tormaschine Klaas-Jan Huntelaar auch für andere in den Fokus rücken. Wovor dem Manager nicht bange ist: „Der FC Schalke 04 hat auch das eine oder andere zu bieten.“