Gelsenkirchen. . Vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Europa League gegen den FC Twente Enschede, in dem der FC Schalke 04 am Donnerstag (21.05 Uhr) in der Veltins-Arena einen 0:1-Rückstand drehen muss, herrscht Aggressivität – verbunden mit Spaß. So begann Trainer Huub Stevens die Einheit am Dienstagnachmittag, die keine Stunde dauerte, mit einem Rugby-Spiel.
Ihre Besonderheit erhält diese Partie allein schon deshalb, weil bei den Königsblauen immer noch niemand verstehen will, dass Joel Matip am vergangenen Donnerstag nach seinem angeblichen Foul an Luuk de Jong die Rote Karte gesehen hat und nun im Rückspiel gesperrt sein soll. Es sei denn, die Europäische Fußball-Union (Uefa) ändert ihr Urteil in zweiter Instanz, nachdem sie den ersten Schalker Einspruch abgewiesen hat.
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„Ich habe mich noch nie so ungerecht behandelt gefühlt“, sagt Joel Matip und hätte sich gewünscht, dass es nach dem ersten Einspruch anders gelaufen und die Sperre von einem Spiel aufgehoben worden wäre. „Aber ich hatte fast damit gerechnet, dass es so kommt“, sagt der Nationalspieler Kameruns. Zwar ist er nicht mehr so frustriert wie noch unmittelbar nach der Partie in Enschede, aber nach wie vor sauer und wütend. „Das ist doch auch selbstverständlich“, sagt er. Zumal er der Begründung der Kontroll- und Disziplinarkammer der Uefa, es habe einen leichten Kontakt zwischen ihm und Twente-Stürmer Luuk de Jong gegeben, nicht folgen kann. „Ich habe“, betont der 20-Jährige, „diesen Kontakt nicht gespürt.“
Von dem Fall, dass die Schalker mit ihrer Berufung Erfolg haben werden, kann Trainer Huub Stevens zunächst einmal nicht ausgehen. Also hat er sich schon mal ein paar Gedanken gemacht. Das Ergebnis am Dienstagnachmittag im Trainingsspielchen war, dass Jermaine Jones zusammen mit Kyriakos Papadopoulos die Innenverteidigung der Elf ohne Leibchen bildete. In dieser stand auch Jefferson Farfán, der zuletzt wegen einer Fußprellung gefehlt hatte.
WM-Schiri Kassai pfeift
Es erscheint allerdings sehr wahrscheinlich, dass die Innenverteidigung am Donnerstag dieselbe sein wird wie beim 3:1-Sieg in der Bundesliga über den Hamburger SV. Nachdem Christoph Metzelder nach seiner Leisten-Zerrung schon am Sonntag nicht schmerzfrei gespielt hatte, stand er am Dienstag auch nicht auf dem Trainingsplatz. „Man muss abwarten, ob das bei Metze bis Donnerstag was wird“, sagt Joel Matip, der jedoch unabhängig vom Kader davon ausgeht, dass der FC Schalke 04 einen erfolgreichen Donnerstagabend erleben wird. „Wir haben genügend Qualität, um in die nächste Runde zu kommen“, sagt er. Wahrscheinlich sogar mit Christoph Metzelder, der vermutlich erneut auf die Zähne beißen wird. „Danach“, hatte der 31-Jährige schon nach der Hamburg-Partie gesagt, „können ja wieder die jungen Wilden ran.“
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Geleitet wird das Spiel übrigens vom Weltschiedsrichter des Jahres 2011. Viktor Kassai (36) aus Ungarn war im vergangenen Jahr unter anderem Unparteiischer beim Champions-League-Finale zwischen dem FC Barcelona und Manchester United und pfiff 2010 auch das WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Weltmeister Spanien.
Höger läuft nur
Ob Marco Höger, der am Sonntag nach 55 Minuten verletzt ausgewechselt worden ist, gegen den FC Twente Enschede dabei sein kann, wird sich erst kurzfristig entscheiden. „Ich muss morgen abwarten“, sagte der 22-Jährige, nachdem er am Dienstag nur ein Lauftraining absolviert hatte – allerdings nicht schmerzfrei. Es handelt sich wohl um eine Oberschenkel-Zerrung. Eine exakte Diagnose gibt es allerdings nicht. „Ich bin direkt nach dem Spiel gespritzt worden, deshalb kann man jetzt eh nichts Genaues sehen“, sagt Marco Höger.