Enschede. Wegen eines unberechtigten Elfmeters hat Schalke 04 bei Twente Enschede eine 0:1-Niederlage hinnehmen müssen. Manager Horst Heldt schimpfte über die schlechte Leistung der Schiedsrichter.
Huub Stevens wollte partout nicht mehr in seiner Muttersprachen reden – er verweigerte die Antwort auf Niederländisch. „Ich bin wütend“, begründete Stevens, „wütend auf alle, auf die ganze Welt.“ Und ganz besonders auf einen schottischen Herrn namens Craig Thomson, der Schalke am Donnerstag im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League beim FC Twente Enschede um eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel gebracht hatte. Thomson gab für die Gastgeber in der 61. Minute einen unberechtigten Elfmeter, den Luuk de Jong zum 1:0-Siegtreffer verwandelte. Schalke fühlte sich von dem Schotten auf den Arm genommen.
Schalke-Manager Heldt schimpft über die Schiedsrichterleistung
„Das war der Pfiff des Tages, ach was, des Jahres“, schimpfte Stevens. Denn de Jong war in einem Laufduell mit Joel Matip über die eigenen Beine gestolpert, er hatte sich selbst in die Hacken getreten. Trotzdem gab Thomson Elfmeter für Twente und stellte Joel Matip auch noch mit der Roten Karte vom Platz. Und obendrein war die ganze Szene auch noch knapp vor der Strafraumgrenze passiert. Während Matip untröstlich war („Ich habe ihn gar nicht berührt“), waren die Schalker Bosse auf dem Baum. „Einfach lächerlich“, tobte Stevens, „da stehen drei Leute in der Gegend herum und sehen das nicht. Wahrscheinlich muss man bald acht Leute da aufstellen.“ Stevens meinte den Schiedsrichter, den Linienrichter und den Tor-Richter, die allesamt die Szene falsch beurteilten.
Noch deutlicher wurde Schalkes Manager Horst Heldt, der sich ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen gleich mit der gesamten Europäischen Fußball-Union anlegte. „Die Herren Delegierten agieren mit einer Arroganz, die nicht mehr zu akzeptieren ist. Dann sollen sie ihren Wettbewerb demnächst alleine spielen. Ich habe einen Uefa-Delegierten nach Spielschluss angesprochen, er hat mich nur gefragt, wer ich überhaupt bin, und mir dann gesagt, ich solle ruhig sein. Dafür, dass wir Sekunden zu spät ins Stadion gekommen sind, müssen wir eine Strafe bezahlen, auf so etwas achten die!“
Nachdem Heldt die Offiziellen abgekanzelt hatte, nahm er sich auch noch das Schiri-Team vor. „Was macht eigentlich dieser Heini, der da draußen steht, dieser Tor-Richter? Warum sagt der nichts? Dann soll er doch künftig zu Hause bleiben.“ Obendrein: Bei einem elfmeterreifen Foul an Ciprian Marica in der 53. Minute blieb die Pfeife von Thomson stumm.
Jones zog im Mittelfeld die Fäden
Schalke hat damit eine denkbar ungünstige Ausgangsposition für das Rückspiel am Donnerstag. Doch weil sich die Blauen ansonsten verbessert zeigten, ist beim Kampf um den Einzug ins Viertelfinale noch nicht alles verloren. Stevens war mit dem Auftritt jedenfalls zufrieden: „Wir haben gut gestanden und taktisch gut gespielt.“
Schalke hatte versucht, die stürmisch beginnenden Holländer nicht zur Entfaltung kommen zu lassen – ganz sicher das richtige Mittel, um nach den Rückschlägen in den vergangenen Spielen wieder Ordnung zu finden. Stevens hatte das System umgestellt und ließ seine Mannschaft in einer 4-4-2-Ordnung mit Raute antreten. Das bedeutete, dass Obasi zu Marica in den Sturm rückte, Holtby das Mittelfeld verstärkte und Uchida für den verletzten Höwedes rechter Verteidiger spielte. Im zentralen Mittelfeld war Jermaine Jones allgegenwärtig und hatte in der 24. Minute auch Schalkes einzige echte Torchance. Ansonsten waren Marica und Obasi im Angriff nicht halb so gefährlich wie Klaas-Jan Huntelaar an einem guten Tag. Aber Schalke kämpfte immerhin wild entschlossen und kapitulierte letztlich nur vor dem schottischen Schiedsrichter.