Enschede. .

Also, eines weiß Lewis Holtby zumindest schon einmal ganz genau: Nämlich, was die Schalker Mannschaft in ihrer aktuellen Lage nun am allerwenigsten gebrauchen kann. „Wenn man jetzt nur draufhaut und damit negative Energie reinbringt, dann würde das eine totale Krise auslösen.“ Und weil Holtby mit seinen 21 Jahren schon ein kluger Kopf ist, lebt er das vor, was im Moment vor allem angesagt ist: Nur keine Panik und immer schön positiv nach vorne denken – dann wird auch bei Schalke bald wieder der Knoten platzen. Möglichst schon an diesem Donnerstag (19 Uhr, live bei Kabel eins) im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League beim holländischen Pokalsieger FC Twente Enschede.

Holtby ist der königsblaue Hoffnungsträger

Holtby ist einer der königsblauen Hoffnungsträger für die Partie im Stadion De Grolsch Veste. Denn während sich in den vergangenen Wochen ein Leistungsträger nach dem anderen mit Verletzungen oder Sperren abgemeldet hat, ist der blonde Mittelfeldspieler gerade rechtzeitig wieder auf dem Weg nach oben. Zweimal wurde er nach seiner im Dezember erlittenen und wider Erwarten sehr langwierigen Sprunggelenkverletzung jetzt wieder eingewechselt, selbst bei der 1:2-Niederlage am Samstag in Freiburg fiel er positiv auf, weil er kurz vor Schluss immerhin den Pfosten traf. Und in Enschede dürfte Holtby nun zum ersten Mal seit dem 9. Dezember (2:1 in Berlin) wieder in der Start-Elf stehen. Fit genug ist er wieder, daran lässt er keinen Zweifel. Ansprüche stellt der Blondschopf trotzdem nicht: Das Team geht jetzt vor, gerade in dieser Lage. Nur keine Panik.

Höger verteidigt rechts

Holtby erhält seinen Platz im Mittelfeld zurück, weil Marco Höger wahrscheinlich wieder als rechter Verteidiger gebraucht wird. Durch die Verletzungen von Benedikt Höwedes und Christoph Metzelder ist in der Abwehr Not am Mann. In der Offensive fallen Klaas-Jan Huntelaar (verletzt), Jefferson Farfán (Gelbsperre) und Teemu Pukki (in der Europa League nicht spielberechtigt) aus, doch da hat Schalke noch mehr Alternativen. Trotzdem ist das Fehlen von Huntelaar ein schwerer Schlag. „In der Chancenverwertung geht uns der Hunter schon ab“, sagt Christian Fuchs, „aber wir haben für solche Fälle auch einen Kader, wo andere in die Bresche springen können.“ Fuchs selbst war ja in Freiburg auf seiner linken Seite ordentlich von Sergio Escudero vertreten worden. Und für Huntelaar muss heute wieder der in seinen Leistungen so wechselhafte Ciprian Marica ran.

Moderatere Heldt-Töne

Schalke hat bisher erst einmal ein Pflichtspiel gegen Twente bestritten: In der Saison 2008/09 bedeutete das 1:2 in Enschede das Aus nach der Gruppenphase des Uefa-Po­kals. Heute geht es um eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am nächsten Donnerstag. Nach der Pleite in Freiburg stimmt Manager Horst Heldt wieder moderatere Töne an, weil er „nicht alles in Schutt und Asche reden“ will: „Wir sind hingefallen und müssen jetzt eben schnell wieder aufstehen.“

Holtby ist sicher, dass dies gelingen wird. Er glaubt sogar, dass dieses Spiel Signalwirkung haben kann für den Bundesliga-Endspurt, wenn Schalke „gegen die formstarke Mannschaft von Twente“ besteht. Dann könnte die Leichtigkeit zurückkommen, und deswegen sagt Holtby, der Hoffnungsträger: „Wir zusammen schaffen dieses Mini-Krise und werden am Donnerstag in Enschede was holen.“