Doha. Raúl will auch in der kommenden Saison beim FC Schalke 04 spielen. Der 34-Jährige hat sich vom Wunsch nach einem Zweijahresvertrag verabschiedet. „Das ist nicht das Entscheidende. Ich bin optimistisch, dass wir zu einer Einigung kommen werden“, sagte er.

Auch ganz große Sportler haben immer noch ihre Idole. Das von Schalkes Fußballstar Raúl ist zum Beispiel sein spanischer Landsmann Rafael Nadal. Obgleich der 34 Jahre alte Raúl in seiner eigenen Karriere selbst so unglaublich viele Erfolge angehäuft hat, bezeichnet er den neun Jahre jüngeren Tennisprofi Nadal als sein sportliches Vorbild. Noch vor dieser Saison hat Raúl verraten, dass es keinen anderen Sportler gibt, mit dem er lieber das Trikot tauschen würde als mit Rafael Nadal. Ein Herzenswunsch.

Nun ging für Raúl das Herz auf: Weil der Zirkus mit den besten Tennisspielern der Welt gerade in Doha Station macht, wo auch Schalke 04 sein Trainingslager absolviert, trafen sich Raúl und Nadal am Rande des ATP-Turniers. Am Nachmittag fragte Raúl seine Schalker Mitspieler in lockerer Runde, ob ihn abends jemand begleiten wolle – und die gesamte Mannschaft ging mit. Gemeinsam mit Christoph Metzelder, der ja ebenfalls Spanisch spricht, überreichte Raúl seinem Vorbild ein signiertes Schalke-Trikot. „Ein Zufall, dass Rafael zur selben Zeit hier ist. Ich bin sehr glücklich, dass wir uns getroffen haben“, sagte Raúl und lächelte.

Raúl und Nadal trafen sich am Rande des ATP-Turniers

Es muss den „Senor“ mit Stolz erfüllt haben, dass ihn die gesamte Mannschaft zum Treffen mit seinem Idol begleitet hat. Diese Episode aus dem Trainingslager in Katar zeigt, wie glücklich Raúl im Schalker Kreise ist, und das untermauerte er am Freitag auch noch einmal mit Worten. „Ich fühle mich wohl, mein Kopf ist frei und allein bei Schalke 04“, sagte der große Spanier. Und es sei sein Wunsch, weiterhin für Schalke spielen zu können.

Damit hat Raúl ein deutliches Zeichen vor den anstehenden Verhandlungen über eine Verlängerung seines Ende Juni auslaufenden Vertrages gesetzt. Er hat den Ball weit nach vorne gespielt. Sogar sehr weit.

Hatte es in spanischen Medien zuletzt geheißen, dass sich Raúl, wenn überhaupt, nur auf einen neuen Zweijahres-Vertrag einlassen würde, so ist dieser Gedanke offenbar vom Tisch. Auf die Frage von DerWesten sagte er nun in Doha: „Ob ein oder zwei Jahre, ist nicht das Entscheidende. Ich will weiter Fußball spielen und bin überzeugt und optimistisch, dass wir zu einer Einigung kommen werden.“ Stand heute, so fügte er später an, „gibt es keinen Grund, warum ich nicht bleiben sollte“.

Raúl untermauerte geschickt seinen Standpunkt. Auch die Familie, die ihm sehr wichtig ist, würde sich in Deutschland wohl fühlen – an seinem Wohnort in Düsseldorf genießt er es, nicht so sehr im Mittelpunkt zu stehen. Warum also mit Frau und fünf Kindern umziehen, wenn alles so bleiben kann? Raúl erweckte den Eindruck, dass es kaum an ihm liegen würde, eine neue Vereinbarung zu finden. Er legte den Ball quasi für Schalke auf den Elfmeterpunkt. Manager Horst Heldt muss ihn nur noch verwandeln – aber das wird nicht so einfach.

Raúls Berater wird zum ersten Gespräch erwartet

Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager, aber noch vor dem Beginn der Rückrunde am 21. Januar wird Raúls Berater zum ersten Gespräch erwartet. Der Termin ist fest vereinbart. Und dabei wird es nicht nur darum gehen, ob Schalke sich eine Vertragsverlängerung überhaupt leisten kann – derzeit wird Raúls Sieben-Millionen-Euro-Gehalt zum Teil noch von Real Madrid mit finanziert, er müsste Abstriche machen. Außerdem will Schalke hören, wie Raúl damit umgehen würde, wenn er mit zunehmendem Alter nicht mehr jedes Spiel über 90 Minuten bestreiten dürfte. Würde er sich damit arrangieren und dem Leistungsprinzip unterwerfen, wäre eine Hürde genommen. Prinzipiell ist Trainer Huub Stevens mit dem Star aber voll auf einer Linie: „Wir haben ein gutes Verhältnis, ich schätze seine professionelle Einstellung“, betonte Stevens am Freitag noch einmal: „Natürlich ist er 34, aber er bringt seine Leistung. Nächstes Jahr ist er 35.“

Schalke ist noch nicht so optimistisch, dass tatsächlich alles nur eine Formsache ist: „Ich weiß nicht, wie es ausgeht“, sagte Stevens. Und einmal sagte auch Raúl: „Natürlich müssen alle Bedingungen stimmen.“ Aber der nächste Herzenswunsch ist da.