Gelsenkirchen. Klaas-Jan Huntelaar baute im Schalker Heimspiel gegen Hoffenheim seine Superbilanz aus. In 18 Pflichtspielen hat er 21 Tore erzielt. Dabei hätte er gegen Hoffenheim nicht nur zwei, sondern sogar vier Tore schießen können. Bei DerWesten können Sie lesen, was er zu den Chancen gesagt hat.

Mittwoch, Karlsruhe, Wildparkstadion. Der FC Schalke 04 hat das DFB-Pokalspiel beim Zweitligisten KSC so gerade eben mit 2:0 (0:0) gewonnen, ist ins Achtelfinale eingezogen. Alle Spieler sind schon im Mannschaftsbus, warten auf die Abfahrt zum Flughafen. Geht aber noch nicht. Einer fehlt. "Klaas, wir müssen", ruft ein Betreuer. Klaas-Jan Huntelaar, 28, erklärt in der Mixed Zone aber noch, warum er gerade so gut drauf ist. "Du musst extra clever sein", sagt der Torschütze zum 1:0 und lächelt. "Das ist ein bisschen Natur." Dann verschwindet er Richtung Bus.

Zeitsprung. Drei Tage später.

Samstag, Gelsenkirchen. Nach dem 3:1 (1:1) der Königsblauen gegen 1899 Hoffenheim sind wieder alle Spieler schon verschwunden - diesmal im Bauch der Arena. Einer steht noch in der Mixed Zone. Klaas-Jan Huntelaar. Wieder hat er getroffen, seine Pflichtspieltore 20 und 21 im 18. Spiel der Saison erzielt. Wieder lächelt er. Und sagt: "Eigentlich muss ich heute vier Tore machen." Der Mann ist wirklich auch noch selbstkritisch. Warum?

Da wäre die erste Chance, kurz vor der Pause. "Ich wusste nicht, ob ein Verteidiger in meinem Rücken ist. Der Ball kommt überraschend, aber dann war auf einmal die Chance da." Aber er vergibt, Schalke geht "nur" mit einer 1:0-Führung in der Pause.

In der 68. Minute, Hoffenheim hat inzwischen zum 1:1 ausgeglichen, kommt der "Hunter" zu seiner zweiten Chance. Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes setzt sich auf der rechten Seite super durch und schlägt eine zauberhafte Flanke. Die ganze Arena jubelt schon, denn was soll da schon schiefgehen? Huntelaar köpft - doch Tom Starke hält. "Der muss sicher rein", gibt Huntelaar zu und ergänzt: "Torwart Tom Starke macht einen Sprung wie im Hinspiel in der letzten Saison, da hat er auch einen Ball von mir so gehalten. Das war stark gemacht."

"Magaths Training hat Kraft gekostet"

Gibt es tatsächlich noch Spiele, die Huntelaar ohne Tor beendet? Nein, natürlich nicht. In der 73. Minute gibt es im Hoffenheimer Strafraum einen Zweikampf mit Marvin Compper, Huntelaar fällt, Elfmeter. "Ich denke schon, dass das Elfmeter ist. Er drückt in meinen Rücken", erklärt Huntelaar. Er legt sich den Ball zurecht und haut die Kugel aufs Tor. Tom Starke ist zwar mit dem Fuß noch am Ball - der Ball geht aber rein, 2:1. "Der Ball sollte ein bisschen höher in die Mitte kommen. Er geht rein, das ist das Wichtigste", sagt Huntelaar.

Danach ist das Spiel gelaufen, Huntelaar gelingt drei Minuten später aus spitzem Winkel sogar noch das 3:1. Dazu muss er auch gar nichts mehr sagen. Wohl aber - wieder - warum er sich gerade in einer solchen Traumform befindet. Denn er ist deutlich fitter als vor einem Jahr. Auch gegen Hoffenheim läuft er 11,1 Kilometer und ist in der Schalker "Lauf-Tabelle" Zweiter hinter Lewis Holtby. "Ich habe vor meinem Wechsel nach Schalke nicht immer gespielt beim AC Mailand. Dann haben wir bei Felix Magath sehr viel trainiert - das kostet auch Kraft. Jetzt bin ich konditionell viel besser. Ich will viel den Ball berühren", sagt er und lächelt erneut: "Am besten vorn, denn da fallen die Tore."

Huntelaar ist gut gelaunt, Schalke ist gut gelaunt. Platz zwei in der Liga, die Zwischenrunde in der Europa League so gut wie sicher erreicht, im DFB-Pokal ins Achtelfinale eingezogen - das ist wirklich ein sehr guter Saisonstart.

Huntelaar war wieder der entscheidende Schalker

Teemu Pukki (ab 86. Minute): ohne Note
Teemu Pukki (ab 86. Minute): ohne Note
Peer Kluge (ab 89. Minute): ohne Note
Peer Kluge (ab 89. Minute): ohne Note
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