Gelsenkirchen. Drei Tage nach dem 2:0-Pokalsieg beim Karlsruher SC feierte der FC Schalke 04 einen 3:1-Erfolg gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Die Mannschaft von Trainer Huub Stevens darf sich mit 21 Punkten jetzt sogar Bayern-Verfolger nennen.

Der Monat Oktober geht, und der FC Schalke 04 hat ihn noch einmal so richtig vergoldet: Mit dem 3:1 (1:0)-Sieg über die TSG Hoffenheim beendete die Mannschaft von Trainer Huub Stevens eine überaus erfolgreiche Woche und setzt sich mit nunmehr 21 Punkten erst einmal in der Spitze mit fest, ja, darf sich jetzt sogar Bayern-Verfolger nennen.

Stevens hatte die Pokalsieger-Elf nur moderat verändert. Für den rechtzeitig von einer Erkältung gesundeten Julian Draxler rückte Jurado auf seinen nicht ungewohnten Bankplatz und Lewis Holtby erhielt im Mittelfeld den Vorzug vor Marco Höger.

Da die Spieler aus Hoffenheim nicht gerade zu den Lieblingsgästen in der Veltins Arena zählen (Schalke-Heimbilanz: 1 Sieg – 2 Niederlagen), begannen die Königsblauen die Partie mit der gebotenen Zurückhaltung. Auch die beiden noch frischen Heimpleiten gegen Bayern und Kaiserslautern mögen da noch nachgewirkt haben.

Die Mannschaft von Trainer Holger Stanislawski fand leichtfüßig und offensiv besser in die Partie. Torhüter Lars Unnerstall musste gleich hellwach sein, bei einem zu kurzen Rückpass von Christian Fuchs war er gerade noch vor dem anstürmenden Chinedu Obasi am Ball (3.). Fünf Minuten später nahm Obasi von der Strafraumgrenze Maß, doch die Kugel landete auf dem Netz. Dazwischen lag ein erster Warnkopfball von Kyriakos Papadopoulos im Anschluss an eine Farfan-Ecke, die aber abgefälscht im Toraus landete.

Dennoch, die Gastgeber fanden nur zögerlich in die Partie. Einen Hallowach-Effekt lieferte dann nach 18 Minuten Draxler ab, der gekonnt nach innen zog, sein Rechtsschuss prallte aber nur an den linken Außenpfosten.

Strafraumgespenst Raúl

Die Stanislawski-Truppe in ihren Pannenhelfer-Trikots hätte dann nach 23 Minuten fast im Schalke-Strafraum für einen Unfallort gesorgt: Nach Flanke von Edson Brafheid zog Obasi aus zehn Metern ab, doch sein Flachschuss ging am linken Pfosten vorbei.

Gerade, als sich die Schalke-Fans auf der Tribüne die Frage stellten, in welcher Zone des Spielfelds sich wohl ihr Raul versteckt hielt, schlug das Strafraumgespenst in unnachahmlicher Manier zu: Nach Vorlage von Draxler stand der Alt-Senor völlig blank vor Torhüter Tom Starke und wurschtelte den Ball über die Linie, wobei einige im Stadion einen spanischen Oberarm daran beteiligt sahen. Nicht so Schiedsrichter Tobias Welz, der nach Befragung des Schützen am Zustandekommen des Schalker 1:0 nichts auszusetzen hatte. Nun waren die Gastgeber klar Chef im eigenen Haus, der Rückstand entpuppte sich bei den Kraichgauern als Wirkungstreffer.

Dem ein zweiter noch vor der Pause hätte folgen können: Plötzlich stand Klaas-Jan Huntelaar an der Strafraumgrenze völlig blank, der er zielte genau auf die Fäuste von Starke. So eine Hundertprozentige lässt sich der Holländer normal nicht entgehen.

Schalke trat kompakt auf

Auch nach der Pause bot sich direkt die Chance auf ein tiefenentspannendes 2:0. Diesmal schlug Jefferson Farfan einen Freistoß nach innen – und Papadopoulos köpfte aus sechs Metern genau in die Mitte des Tores. Hoffenheim war in der Folgezeit zwar nicht aus der Partie genommen, tat sich aber schwer gegen eine kompakte Schalker Elf, die schon im Mittelfeld durch den präsenten Jermaine Jones den ersten effektiven Zugriff ausübte. Was durch kam, war eine sichere Beute der Abwehr: Als Vedad Ibisevic gegen Lars Unnerstall nachstocherte (54.), blieb der Schalke-Keeper einige Momente angeschlagen liegen, konnte die Partie zur Erleichterung aller aber fortsetzen. Gut so, denn sieben Minuten später wurde er benötigt, als er nach herrlichem Pass Roberto Firminos einem Hoffenheim-Angreifer den Ball vom Fuß luchste. In der 63. Minute war auch er machtlos: Ryan Babel flankte ungehindert von rechts und in der Mitte kam Ibisevic fast ebenso unbedrängt von Papadopoulos aus kurzer Distanz zum Abschluss: 1:1.

Es hatte sich angekündigt, weil die Schalker nicht mehr mit letzter Konsequenz auf den zweiten Treffer gegangen waren. Und die ungewohnte Abschlussschwächen durch Huntelaar zeigten: Benedikt Höwedes hatte von rechts geflankt, doch wieder traf der Holländer aus fünf Metern per Kopf nicht ins Tor (68.).

Doch Huntelaar hatte sich das Beste für zum Schluss aufgehoben: Nach Foulspiel von Marvin Compper (72.) zeigte Schiedsrichter Welz auf den Punkt, der gefoulte Huntelaar verwandelte selbst, wenn auch ein wenig wackelig. Und vier Minuten später machte er den Deckel drauf: Draxlers Schuss wurde von Starke noch abgewehrt, doch Huntelaar vollendete aus spitzem Winkel zum 3:1. Es war der zehnte Saisontreffer des Holländers.

Die Arbeit war getan, und Huub Stevens wechselte kräftig durch. So durfte das Schalke-Volk auch noch „Puuuukiiiii“ brüllen.