Buer. . So flott wie der 4:2-Sieg gegen Freiburg verlief die Dopingkontrolle für Ralf Fährmann nicht. Der Schalker Schlussmann ließ sich ungewöhnlich viel Zeit. Der Mannschaft stellte er für ihre Reaktion ein Kompliment aus.

Wenn’s läuft, dann läuft’s. Wenn nicht, dann nicht: Ralf Fährmann kennt dieses Phänomen als Fußballprofi natürlich ganz genau.

Der 22-Jährige hatte sich am Samstag nach den zuletzt turbulenten Tagen auf Schalke auf einen ruhigen Feierabend gefreut. Das Spiel gegen den SC Freiburg war mit 4:2 gewonnen, der Sieg tat richtig gut. Und dann das: Fährmann wurde ausgelost, musste zur Dopingkontrolle. Und da lief es, anders als zuvor im Spiel, überhaupt nicht.

Die Mannschaft hatte die Kabine eine Stunde nach Spielschluss schon lange verlassen, ließ das Spiel im VIP-Bereich der Veltins-Arena noch einmal Revue passieren. Außer Ralf Fährmann: Schalkes Nummer eins lief noch immer im Spielertunnel auf und ab. Die Handschuhe und die Fußballschuhe hatte er ausgezogen, ansonsten war er in voller Torwartmontur.

Zwei Männer, die in der Mixed-Zone schon einige Zeit auf Fährmann gewartet hatten, schauten immer wieder auf die Uhr. „Ich muss noch eben pinkeln“, rief Fährmann ihnen zu.

"Die ein oder andere Cola musste helfen"

Doch vorerst tat sich nichts. Sogar aufmunternde Worte der Freiburger Spieler, die das Stadion durch den Spielertunnel Richtung Mannschaftsbus verließen, brachten nichts.

Weitere zehn Minuten vergingen, dann wurde ein Mitarbeiter der Sicherheitsfirma in den Gastronomie-Bereich geschickt. Mit einer Handvoll brauner Relief-Flaschen, gefüllt von einem bekannten Schalker Sponsor, kam er im Dauerlauf zurück.

Um 18.44 Uhr war es endlich geschafft: Sichtlich erleichtert verließ der Keeper das stille Örtchen. In seiner rechten Hand hielt Fährmann übrigens zwei der braunen Flaschen. Ein Zufall? Der Torwart lacht, sagt: „Nein, die eine oder andere Cola musste da schon helfen.“ Natürlich.

Nach dem Heimsieg gegen den SC Freiburg und der überstandenen Dopingkontrolle war die Stimmung dann auch bei Fährmann wieder besser.

Fährmann betonte im Gespräch mit Journalisten immer wieder, dass die Mannschaft den Sieg Ralf Rangnick widmet. „Wir wünschen ihm alles Gute, drücken ihm die Daumen und stehen natürlich auch weiter hinter ihm. Wir versuchen, ihm so viel Kraft wie möglich zu schicken.“

Fährmann stellte fest, dass das Spiel am Samstag ein sehr ungewöhnliches war. Für ihn, für die Mannschaft, für ganz Schalke: „Es war sehr schwierig, sich auf Freiburg einzustellen. Es ist viel passiert in der letzten Woche. Wir mussten erst einmal mit der Situation zurechtkommen und waren erst ein bisschen durcheinander.“

Erschrocken war der Torwart vor allem vom nervösen Spielbeginn, Papiss Demba Cissé traf nach nur zwei Minuten zur Freiburger Führung. Vor allem Fährmann sah beim Gegentreffer nicht gut aus. Sein missglückter langer Ball landete genau auf dem Kopf von Johannes Flum, der Cissé bediente. „Ganz klar. Das Ding nehme ich auf meine Kappe“, erklärt Fährmann.

Was dem Schalker Schlussmann aber imponierte, war die Reaktion der Mannschaft. „Wir haben eine Viertelstunde gebraucht, uns dann ins Spiel gekämpft und vier Tore erzielt. Ich denke, das spricht für den Charakter der Mannschaft.“

Fährmann war spätestens nach dieser Viertelstunde einer der besten Schalker, hatte großen Anteil am Sieg. Allein Papiss Cissé wird am Samstagabend sicher noch das eine oder Mal an Schalkes Schlussmann gedacht haben. Gleich vier Großchancen des Senegalesen machte Fährmann mit tollen Paraden zunichte.

Doch was war am Samstag eigentlich schwieriger? Der Sieg gegen den SC Freiburg oder die Dopingkontrolle? Ralf Fährmann überlegt und grinst. Dann sagt er mit ernster Miene: „Ich denke, dass beides heute sehr schwierig war!“