Gelsenkirchen. . Nach dem Sieg gegen Freiburg schickte Ex-Trainer Ralf Rangnick seine Glückwünsche. Die Suche nach seinem Nachfolger gestaltet sich schwierig für Sportdirektor Horst Heldt. Büskens? Fink? Skibbe? Oder doch ein alter Bekannter?

Wie sehr Schalke Ralf Rangnick ans Herz gewachsen ist, zeigt sich auch jetzt, da er nicht mehr da ist. Noch am Samstagabend meldete sich der 53-Jährige per SMS bei seinen ehemaligen Co-Trainern und gratulierte zum 4:2-Sieg gegen den SC Freiburg: „Weiter so“, war die Botschaft von Rangnick, der darum bat, dies auch den Spielern auszurichten.

Schalke hatte das erste Spiel nach dem Rückzug des an einem Burnout-Syndrom erkrankten Trainers erfolgreich hinter sich gebracht und atmete nach schweren Tagen erst einmal tief durch. Vor allem Manager Horst Heldt, aber auch die Spieler, die diesen Erfolg ihrem ehemaligen Trainer widmeten. „Ralf Rangnick hat uns geformt“, sagte Torwart Ralf Fährmann, „jeder hat für den Sieg gekämpft, um ihm in dieser Zeit jetzt noch ein bisschen Kraft zuzuschicken.“

Auch die Fans gingen sensibel mit dem Thema um. In der Arena waren Transparente mit Genesungswünschen zu sehen („Gottes Segen und Gute Besserung, Ralf“), und es ging unter die Haut, als es zum Schluss Sprechchöre für Ralf Rangnick gab. In der Not rückt Schalke stets eng zusammen.

Heldt erstmals auf der Bank

Heldt, der als Zeichen des Zusammenhalts neben den Co-Trainern Seppo Eichkorn und Markus Gisdol erstmals auf der Bank nah am Spielfeld saß, war erleichtert über die Reaktion der Mannschaft, die sich in einer kritischen Situation durchgekämpft hatte: Nach dem frühen Rückstand durch Papiss Demba Cissé (3.) trafen Jefferson Farfan (33.), Klaas-Jan Huntelaar (62.), Lewis Holtby (67.) und Raúl (75.) zum Sieg. Zwar flatterten den Spielern zwischendurch ordentlich die Nerven, aber an diesem Tag zählte nur, dass es gutgegangen war. „Wir sind nicht führungslos“, stellte Heldt mit Blick auf Co-Trainer Eichkorn fest, „das verschafft uns die Zeit, die wir jetzt vielleicht brauchen.“ Um einen neuen Trainer zu verpflichten.

Bis zum Samstag hatte Heldt lediglich eine Liste mit den in Frage kommenden Kandidaten aufgestellt – erst seit dem gestrigen Sonntag führt er die ersten konkreten Gespräche. Dabei geht es auch um Trainer, die aktuell noch bei anderen Klubs unter Vertrag stehen und entsprechend nicht einfach zu bekommen sind. „Wir sind in Not geraten, und in einer solchen Situation geht es nur um das Beste für Schalke“, erklärt Heldt. Deshalb ist für ihn die Riege der gegenwärtig vereinslosen Trainer, die sich zum Teil sogar auf Schalke beworben haben, offenbar weniger interessant als der eine oder andere Fußball-Lehrer, der aktuelle Erfolge vorweisen kann. Dass er sich dabei bei deren Vereinen keine Freunde macht, liegt in der Natur der Sache. Bei Zweitliga-Spitzenreiter SpVgg. Greuther Fürth stellte Präsident Helmut Hack am Sonntag zum Beispiel klar, dass Mike Büskens in seinem Vertrag keine Ausstiegsklausel besitzt und man nicht daran denke, den Ex-Schalker ziehen zu lassen.

Neben Büskens werden derzeit vor allem die im Ausland tätigen Thorsten Fink (FC Basel) oder Michael Skibbe (Eskisehirspor) gehandelt – der frühere Wattenscheider Profi Fink versicherte aber am Sonntag im Gespräch mit DerWesten, dass er bislang keinen Kontakt zu Schalke habe: „Bei mir hat sich niemand gemeldet.“ Kein Thema ist nach Informationen dieser Zeitung Franco Foda (Sturm Graz). Denkbar ist dagegen, dass sich Schalke mit Trainern wie dem Nürnberger Dieter Hecking oder Thomas Tuchel von Mainz 05 beschäftigt, und auch Huub Stevens ist nicht völlig auszuschließen. „Ich werde keinen einzigen Namen kommentieren“, sagt Heldt.

Klar ist aber: Wenn er bis zum morgigen Dienstag keinen neuen Trainer präsentieren kann, wird Seppo Eichkorn die Mannschaft auch am Donnerstag gegen Maccabi Haifa betreuen. Treiben lassen will sich Heldt nicht – notfalls geht der Wechsel erst in der Länderspielpause nach dem Spiel am Sonntag beim Hamburger SV über die Bühne.

Seppo Eichkorn indes bleibt auf jeden Fall eine Interimslösung – eine längere Zeit als Chef schließt der 55-Jährige auch selbst aus: „Da habe ich wirklich keine Ambitionen.“