Gelsenkirchen. .

Im Playoff-Rückspiel geht es für Schalke 04 um alles oder nichts. Es wird eine Zitterpartie mit großen Emotionen. Zu sehen ist das Spiel allerdings nur im WDR. Die ARD setzt zeitgleich auf eine Wiederholung von seichter Krimikost. Grund für die Nicht-Übertragung: Das Erste will sparen.

Das Playoff-Rückspiel in der Fußball-Europa-League gegen HJK Helsinki (Anstoß: Donnerstag, 20.15 Uhr, Kommentator: Steffen Simon) wird für Schalke 04 eine unerwartete Zitterpartie. Hat die blamable Niederlage in Finnlands Haupstadt den Schalkern die sicher geglaubte Qualifikation für die Gruppenphase gekostet? Fans, die nicht im Stadion sind, können die mit viel Spannung erwartete Partie im WDR-Fernsehen verfolgen – aber nicht etwa im Ersten. Dort setzen die Programmverantwortlichen zeitgleich auf die Wiederholung der seichten Krimikost „Mord in bester Gesellschaft“.

Fans außerhalb von NRW ohne digitalen Satellitenanschluss oder spezielle Receiver schauen mitunter in die Röhre. Ist Schalke nur noch ein Verein mit regionaler Bedeutung? Reichen die Leistungen nicht für die Prime-Time im Ersten Deutschen Fernsehen?

„Der WDR ist kein Spartenprogramm. Der sendet bundesweit. Und ob da nun ARD oder WDR dran steht, ist uns egal. Für uns ist das kein Thema“, sagt ein Sprecher von Schalke 04. Aber bundesweit ist eben doch nicht bundesweit. Nur ein Beispiel: Mit analogen Kabelanschlüssen schauen Fans in Bayern, Brandenburg, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen auf einen blauen Bildschirm ohne WDR-Signal – bei einem Spiel, bei dem es um nicht weniger als „um die deutsche Fußballhistorie“ (WDR-Pressemitteilung) geht.

ARD-Übertragung: „Keine Notwendigkeit und keine Möglichkeit“

Ein WDR-Sprecher sagt: „Wir freuen uns, dass wir das Spiel einer NRW-Mannschaft zeigen können und uns Zuschauer aus aller Welt über Satellit zuschauen können. Mehr möchten wir dazu nicht sagen.“ Warum läuft die Sendung trotz der großen Spannung „nur“ im WDR? „Keine Aussage.“ Man solle beim Ersten nachfragen, heißt es ausweichend.

Dort erklärt der Sport-Koordinator Axel Balkausky: „Gegenwärtig verzichtet Das Erste aus Kostengründen auf den Erwerb der Rechte für die Live-Berichterstattung von der Europa League.“ Auch wenn das Rückspiel „an Reiz und Attraktivität“ gewonnen habe, gebe es „keine Notwendigkeit und keine Möglichkeit“, die Partie ins Programm des Ersten zu integrieren. Keine Möglichkeit, weil offenbar die Krimi-Wiederholung Vorrang hat und eine Programmplanung wohl zu kurzfristig für die bürokratischen Strukturen kam. Durch die WDR-Übertragung sei eine „nahezu flächendeckende nationale Verbreitung“ gegeben.

Die reinen Produktionskosten für eine Übertragung in ARD oder WDR würden sich nicht unterscheiden. In beiden Fällen wäre der WDR federführend und somit vor Ort. Jedoch seien die Lizengebühren für Dritte Programme günstiger zu haben, heißt es. Außerdem zahle für die jetzige Lösung einzig und allein der WDR. "So wird der Geldtopf der Gemeinschaft geschont", sagte ein ARD-Sprecher.