Berlin. . ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz hat Forderungen aus Kreisen der bayerischen Landesmedienanstalt zurückgewiesen, wonach der Sender auf die Übertragungsrechte für die Champions League und Europa League im Fußball ab 2012 verzichten solle.
ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz hat Forderungen aus Kreisen der bayerischen Landesmedienanstalt zurückgewiesen, wonach der Sender auf die Übertragungsrechte für die Champions League und Europa League im Fußball ab 2012 verzichten solle. Wolf-Dieter Ring, Chef der bayerischen Landesmedienanstalt, hatte dem ZDF vorgeworfen, auf Quoten zu schielen und die öffentlich-rechtliche Grundversorgung außer Acht zu lassenn.
"Es steht doch zunächst einmal jedem Sender zu, sich für die TV-Rechte von großen Sportveranstaltungen zu bewerben. Die entscheidende Frage ist dann, wie hoch das Angebot ist", sagte Gruschwitz im Vorfeld der Sportausschuss-Sitzung im Deutschen Bundestag.
Anders als die ARD hatte das ZDF neben Sky, Sat.1 und RTL Angebote für die Übertragungsrechte an der Champions League für die Zeit zwischen 2012 und 2015 abgegeben. Die Frist war am Dienstag abgelaufen.
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Wie Ring kritisierte, habe die ARD kein Problem, für Box-Rechte 54 Millionen Euro auszugeben. "Gleichzeitig sehen sich ARD und ZDF aber nicht in der Lage, für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Südkorea (2011) und Russland (2013) zwölf Mio. Euro zu bezahlen", wetterte Ring.
Der Streit über die Live-Übertragung der Leichtathletik-WM war am Mittwoch auch Thema im Sportausschuss des Bundestages - allerdings in einer nicht öffentlichen Sitzung. Die Verhandlungen von ARD und ZDF mit dem Rechteverwerter ICE des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF) sind ins Stocken geraten. Finanziell liegen beide Parteien noch weit auseinander.
"Wir wollten noch einmal an die Sender appellieren, dass es doch zu einer Live-Übertragung der Leichtathletik-WM in Deutschland kommen soll, allerdings nicht um jeden Preis", sagte CDU-Obmann Klaus Riegert vor der Sitzung.
Allerdings drängt die Zeit. Bis zum Wochenende müssten sich die Sender mit der ICE geeinigt haben, um die Technik noch rechtzeitig nach Südkorea zu bringen. "Wir sind gewohnt, dass im Sport die Hoffnung zuletzt stirbt. Deshalb glauben wir noch an eine Lösung", sagte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).
Im Anschluss bewertete die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag die Sitzung als "sachlich". Die Verhandlungsparteien hätten den Auftrag erhalten, "aufeinander zuzugehen". Über konkrete Summen der Verhandlungen wurde nicht gesprochen, dennoch sei das Thema sehr emotional, "deshalb wollten wir lieber hinter verschlossenen Türen beraten", so die SPD-Politikerin.
Auch ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky betonte, dass es sich um ein "sachliches Gespräch gehandelt" habe. Es gebe allerdings keinen neuen Stand. "Fakt ist, dass wir eigentlich bis zum Wochenende eine Entscheidung haben müssten", meinte Balkausky. (sid)