Gelsenkirchen.

Vor den Partien gegen Helsinki und Gladbach lobt Ciprian Marica die Schalker Fans. Mit den S04-Anhängern habe die Mannschaft "wirklich einen Spieler mehr auf dem Platz. Ich freue mich jedes Mal, wenn wir ein Heimspiel haben“, sagt der 25-Jährige.

Mit dem Rückspiel in der Europa League am Donnerstag gegen HJK Helsinki und dem Heimspiel am Sonntag (17.30 Uhr) gegen (Kurzzeit?-)Tabellenführer Borussia Mönchengladbach hat der FC Schalke 04 in dieser Woche zwei anspruchsvolle Aufgaben vor der Brust. Doch da ja bekanntlich in der Ruhe die Kraft liegt, schwangen sich die Schützlinge von Trainer Ralf Rangnick am Montag morgen aufs Mountainbike, der heutige Dienstag ist sogar komplett trainingsfrei.

Geschuftet wurde gestern auf dem Trainingsgelände nur von den Reservisten – und da ging es ordentlich zur Sache. Kaum hatte sich Jermaine Jones nach einer rüden Hinterrücks-Attacke Hans Sarpeis wieder erholt, da holte Anthony Annan, der am Nachmittag bis zum 30. Juni 2012 an den Erstligisten Vitesse Arnheim ausgeliehen wurde, Ciprian Marica von den Beinen. Der Rumäne rieb sich kurz das schmerzende Knie, dann ging es unverdrossen weiter. Der Ex-Stuttgarter kann sich auf seinem Weg zum Stammplatz keinen Ausfall leisten.

Acht Minuten beim 5:1-Sieg gegen den 1. FC Köln, eine Stunde beim 0:2 in Helsinki sowie vier Minuten am Sonntag beim 4:2 in Mainz lauten die Einsatzzeiten des Stürmers, der sich damit natürlich nicht zufrieden geben wird. Noch immer habe der 25-jährige Stürmer körperliche Rückstände, die er nach dem Training in der Arbeit mit dem Physiotherapeuten und durch Sonderschichten aufzuholen versucht. Von seiner Schusskraft hat er nichts eingebüßt, wie man im Training beobachten kann, doch in puncto Spritzigkeit ist noch auffallend Luft nach oben.

Marica wohnt neben der Arena

Und dennoch hat Marica bislang den Wechsel zu keinem Zeitpunkt bereut. Noch wohnt der rumänische Nationalspieler im Hotel neben der Arena, für eine Wohnungssuche war noch nicht die Zeit. Ansonsten habe sich für ihn nicht viel verändert: „Neuer Verein, aber der Fußball ist gleich“, grinst er, im Interview ausgesprochen höflich und bescheiden, entschuldigt sich gar für „sein schlechtes Deutsch“, was gar nicht so übel ist.

Doch, einen gravierenden Unterschied zu seiner ersten Fußballstation in Deutschland gäbe es im Ruhrgebiet schon: „Die Fans – damit haben wir wirklich einen Spieler mehr auf dem Platz. Ich freue mich jedes Mal, wenn wir ein Heimspiel haben“, erzählt er mit glänzenden Augen.

Auf sie setzt er auch am Donnerstag im Rückspiel gegen Helsinki, wo er im Hinspiel als gestandener Fußballer eine Premiere erlebte: Noch nie habe er auf Kunstrasen gespielt – und er kann auf eine Wiederholung durchaus verzichten.

Aber man merkt dem ganzen Team an, dass sie durch den famosen Endspurt in Mainz neue Hoffnung geschöpft hat. „Wer in Mainz vier Tore in einer Halbzeit schießen kann, kann auch zu Hause gegen Helsinki vier Tore in 90 Minuten schießen“, lautet Rangnicks Rechnung. Und Manager Horst Heldt stößt ins selbe Horn: „Ein 0:2 aufzuholen war wichtig mit Blick auf das Spiel am Donnerstag.“

Wer weiß, vielleicht schlägt ja Maricas große Stunde.