Gelsenkirchen. .

Mit dem Rückkehrer und dem Routinier soll am Donnerstag gegen Helsinki der K.o. in der Europa League verhindert werden. Die zweite Halbzeit aus Mainz macht Mut.

Auch nach zehn Jahren erinnert sich noch kein Schalker gelassen an jenes 5:3 zum Saisonschluss 2001 gegen Unterhaching, das dem Verein den letztlich wertlosen Titel „Meister der Herzen“ einbrachte. Gab es je einen Tag in der königsblauen Klubgeschichte, der mehr Seelenschmerz verursachte? Damals hatten die Schalker einen Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt – und genau das gelang ihnen danach ein Jahrzehnt lang nicht mehr. Bis zum Sonntag, bis zum 4:2-Erfolg in Mainz.

Die hundertprozentige Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit potenzierte auch die Hoffnung vor dem Play-off-Rückspiel zur Europa League am Donnerstag gegen HJK Helsinki (20.15 Uhr/WDR live). Die Aufgabe, das peinliche 0:2 aus dem Hinspiel in Finnland tilgen zu müssen, scheint nun durchaus lösbar zu sein. „Wenn man in Mainz vier Tore in einer Halbzeit schießt, sollte es möglich sein, auch gegen Helsinki mehr als zwei in 90 Minuten zu erzielen“, glaubt Trainer Ralf Rangnick. Auch Manager Horst Heldt meint, die Aufholjagd in Mainz sei „gut für die Moral“ gewesen, besonders im Hinblick auf Donnerstag.

Schalkes Zuversicht trägt zwei Namen. Jefferson Farfan ist wieder da, seine von Tempo und Technik geprägte 45-minütige Comeback-Gala in Mainz dürfte auch bei den Finnen Furcht verursacht haben. Und falls bis Donnerstag niemand auf die Idee kommen sollte, in der Arena Kunstrasen zu verlegen, besteht auch kein Zweifel daran, dass der in Helsinki geschonte Raúl bei dem Versuch mithelfen wird, Schalke in die Gruppenphase der Europa League zu hieven.

Annan wechselt auf Leihbasis nach Arnheim

Nach klärenden Gesprächen des zuvor schweigsamen Spaniers mit Heldt und Rangnick hatte Raúls Berater Gines Carvajal betont, auch weitere Transfer-Angebote könnten nichts mehr an Raúls Verbleib ändern. „So ist es“, bestätigte am Montag Horst Heldt.

Für die Stabilisation der wankelmütigen Mannschaft kann Raúls Routine noch von hohem Wert sein, denn auf dem Platz wollen sich gerade die Jungen an dem Idol aufrichten können. „Raúl ist ein Weltklassespieler“, unterstreicht Lewis Holtby und fügt kopfschüttelnd hinzu: „Dass ich als 20-Jähriger überhaupt ein Urteil über ihn abgebe, ist eigentlich eine Frechheit.“

Anthony Annan hingegen wird sich an neue Teamkollegen gewöhnen müssen: Schalke hat den im Winter aus Norwegen gekommenen Ghanaer bis Juni 2012 an den niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim ausgeliehen. Felix Magath hatte den 25-Jährigen großzügig mit einem Schalke-Vertrag bis 2014 ausgestattet.