Stuttgart. Schalke ist wie im Vorjahr mit einer Niederlage in die Saison gestartet. Das 0:3 der Königsblauen beim VfB Stuttgart fiel aber viel zu hoch aus – es wäre mehr drin gewesen für die Elf von Ralf Rangnick.
Als der eingewechselte Jan Moravek in der 75. Minute aus kurzer Distanz am Stuttgarter Torwart Sven Ulreich scheiterte, rauften sich die Schalker Spieler die Haare: In dieser Szene hätte das Spiel vielleicht noch einmal kippen können, doch die Stuttgarter verteidigten ihren 2:0-Vorsprung und erhöhten in der 89. Minute durch Okazaki sogar noch auf 3:0. Schalke war wie im Vorjahr mit einer Niederlage in die Saison gestartet, doch die Leistung war keineswegs so enttäuschend wie das Ergebnis. Die junge Mannschaft machte allerdings entscheidende Fehler bei den ersten Gegentoren durch Cacau (38.) und Harnik (56.).
Dennoch stand unterm Strich Ernüchterung: Am nächsten Samstag sollte Schalke nun tunlichst das Heimspiel gegen Köln gewinnen, um nicht wieder so wie im Vorjahr in die Saison zu starten: Damals gab es in den ersten vier Spielen vier Niederlagen.
Schon zur Halbzeit gingen die Schalker Spieler mit hängenden Köpfen in die Kabine. Eine Unachtsamkeit in der 38. Minute hatte die Gäste ein besseres Ergebnis gekostet als diesen 0:1-Pausenrückstand durch das Tor von Cacau. Der Stuttgarter Nationalstürmer schaltete nach einer Hajnal-Ecke, die Maza in Richtung Schalker Tor köpfte, am schnellsten und verlängerte den Ball zur VfB-Führung ins Netz. Schalke hatte bei zwei Kopfballduellen zuvor den Kürzeren gezogen: Papadopoulos kam gegen Maza zu spät und der auf der Torlinie postierte Raul gegen Cacau. Torwart Ralf Fährmann hatte jedenfalls keine Abwehrchance.
Unnötiger Rückstand
Es war kein unverdienter, aber auf jeden Fall ein unnötiger Rückstand, denn Schalke war bis dahin nicht das schlechtere Team und hatte sich gegen Mitte der ersten Halbzeit auch die eine oder andere gute Torchance erspielt. So prüfte Christian Fuchs, der auf der linken Seite in der Offensive ein belebendes Element war, mit einem Freistoß aus 24 Metern den Stuttgarter Torwart Sven Ulreich (16.), und Kopfbälle von Kyriakos Papadopoulos (25.) sowie Raul (28.) verfehlten das Ziel. Zu beiden Kopfballchancen hatte übrigens Alexander Baumjohann die Vorarbeit geleistet. Der Farfan-Vertreter machte in dieser Phase des Spiels viel Betrieb.
Trainer Ralf Rangnick hatte die Schalker Mannschaft, die sich in der Vorbereitungszeit herauskristallisiert hatte, kurzfristig auf einer Position umgestellt. Für Julian Draxler, der erst zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, kam Jermaine Jones in die Start-Elf. Rangnick hatte schon zuvor im Interview mit DerWesten.de angekündigt, dass Jones bei ihm noch eine Rolle spielen wird: „Er bringt ein paar Dinge mit, die für unser Spiel wichtig sind. Er ist aggressiv, laufstark, hat die nötige Härte für das Spiel und den Willen zu marschieren.“ Der US-Nationalspieler sollte so mit seiner Aggressivität vorneweg gehen und die junge Mannschaft im Mittelfeld anführen.
Bemühen zu sehen
Und tatsächlich hatte Schalke in der ersten Halbzeit eine positive Zweikampfbilanz (55 Prozent gewonnen). Nicht jeder Spielzug klappte, aber der Mannschaft war das Bemühen anzusehen, schneller als in der vergangenen Saison nach vorne zu spielen. In der Defensive wurde es in einer Szene richtig brenzlig: Als Gentner im Zweikampf mit Höwedes in der zehnten Minute zu Fall kam, forderten die Stuttgarter eine Rote Karte wegen einer vermeintlichen Notbremse – Schiedsrichter Wolfgang Stark hatte jedoch gesehen, dass Höwedes im Zweikampf zurückzog und zeigte stattdessen Gentner Gelb.
Es war ein munteres Spiel zum Saisonstart, in dem die Stuttgarter dann aber in der 38. Minute mit dem 1:0 durch Cacau den ersten Treffer setzten und die Partie damit auf ihre Seite zogen. Denn der Tiefschlag bekam Schalke gar nicht gut: Der quirlige Martin Harnik hätte sogar vor der Pause noch das zweite Tor erzielen können, scheiterte aber am aufmerksamen Fährmann.
Zu viele Fehler
Zur zweiten Halbzeit setzte Trainer Ralf Rangnick auf mehr Risiko und brachte Draxler für Matip. Doch die erste Chance hatte wieder Harnik für den VfB – und erneut war Fährmann auf dem Posten. Doch in der 56. Minute nutzte Harnik seine dritte Chance dann zum inzwischen verdienten 2:0 für Stuttgart. Nach einer Molinaro-Flanke köpfte Harnik zum zweiten Treffer ein – Fuchs war am zweiten Pfosten gegen seinen österreichischen Landsmann zu spät gekommen.
Schalke machte unterm Strich zu viele Fehler, deswegen ging die Niederlage letztlich auch in Ordnung. Rangnick wechselte mit Edu und Moravek zwar noch zwei neue Offensivkräfte ein, doch es fehlten die ganz großen Chancen, um dem Spiel noch einmal eine Wende zu geben. Die größte Gelegenheit hatte Moravek, dessen Schuss aus kurzer Distanz Ulreich in der 75. Minute mit einem tollen Reflex parierte. Die Schalker Mannschaft war bis zum Schluss bemüht, um dem Spiel noch eine Wende zu geben – aber Mühe allein genügte zum Saisonstart nicht. Und das 3:0 durch Okazaki hatten die Schalker in dieser Höhe nicht verdient.