Gelsenkirchen. Der neue Trainer des FC Schalke 04, Felix Magath, weiß, mit welchen Spielern er auf Schalke nicht mehr arbeiten will. Aber Verträge sind bindend.

Der trainingsfreie Montag war beim FC Schalke 04 ganz sicher kein Ruhetag. Die Verantwortlichen des Klubs dürften nach den Eindrücken, die sie am Wochenende in den erfolglosen Spielen beim T-Home-Cup gewonnen hatten, die Köpfe zusammengesteckt haben. Es gilt zu ergründen, wie es weitergehen soll.

Trainer Felix Magath setzt bei Fragen, wer eventuell bei ihm auf der Abschussliste steht und welche Spieler vielleicht noch kommen sollen, sein Pokergesicht auf. „Spieler, die nicht zurechtkommen oder sich ungerecht behandelt fühlen, können gehen”, hatte der neue Chef zu seinem Einstand gesagt. Und später einmal: „Das Einfachste wäre es, zehn neue Spieler zu holen.”

Wer eventuell gehen soll oder darf, ist noch nicht entschieden. Aber die Betroffenen wissen schon, wer gemeint ist. Felix Magath hat eine subtile Art, die entsprechenden Hinweise zu geben.

Gerald Asamoah zum Beispiel dürfte wissen, dass er zum Kandidatenkreis zählt. Anfänglich hatte ihn der Coach gelobt, weil der 30-jährige Stürmer ein paar Kilo weniger auf die Waage gebracht hatte. „Wer schlau ist, der tut was im Urlaub, und wer nicht schlau ist, der bleibt im Bett liegen”, hatte Asamoah dazu erfreut gesagt.

Jetzt ist er noch schlauer, denn in den letzten Spielen gehörte er nicht zum Kader und musste ein spezielles Training absolvieren. Magath begründet das mit Defiziten: „Wenn Asa in einem Bereich nicht so gut ist, muss er eben extra arbeiten.”

Zuckerbrot und Peitsche also. Erfahrungen, die im Laufe der Vorbereitungen auch Albert Streit und Carlos Grossmüller, die Edelreservisten der Vorsaison, gemacht hatten. So watschte Felix Magath die beiden schon am ersten Trainingstag richtig ab. Von in der Vorsaison zu kurz gekommenen Spielern erwarte er, dass sie sich besonders reinhängen, erklärte Magath, nicht ohne zu erwähnen: „Das haben sie heute nicht getan.” Im Trainingslager bescheinigte der Trainer dann beiden gute Arbeit. Aber Streit spielte zuletzt keine Minute. Grossmüller blieb ein ähnliches Schicksal erspart, weil er leicht angeschlagen ist.

Ob die Spieler Magaths Fingerzeige verstehen, ist die Frage. Sie haben Millionenverträge. Da fällt die Entscheidung, von sich aus Konsequenzen zu ziehen, schwer. Streit (bis 2012) und Grossmüller (bis 2011) entschlossen sich in der Vorsaison zur Vertragstreue, obwohl sie zu Spielern der zweiten Mannschaft degradiert wurden. Und Streit, der auch ausgeliehen an den HSV keine richtige Einstellung fand, ließ wissen, dass „ich so einen Vertrag wie in Schalke nie wieder bekomme”.

Der Etat ist knapp und muss entlastet werden

Bei Asamoah liegt der Fall ein wenig anders. Er hatte zu Trainingsbeginn erklärt: „Ich mache die Vorbereitung mit, dann sehe ich weiter.” Der Angreifer ahnte, dass er unter den fünf Schalker Stürmern die schlechtesten Karten haben dürfte – und jetzt auch hat. Auch er hat in Schalke noch einen Vertrag bis 2011.

Entscheiden sich die Abschuss-Kandidaten, das Leben auf Schalke zu genießen, auch wenn sie nicht spielen, dürfte es Felix Magath schwer fallen, neue Spieler zu holen. Denn das kann er nur, wenn er den knapp bemessenen Etat entlastet. Darüber dürften die Verantwortlichen auch gesprochen haben. Aber noch ist Zeit. Die Transferliste schließt erst am 31. August.