Gelsenkirchen. .
Der 41-Jährige könnte als starker Ersatzmann den neuen Torwart fördern und fordern. Die Verhandlungen aber sind noch nicht abgeschlossen.
Als Manuel Neuer noch im Parkstadion in der Fankurve stand, bewunderte er Jens Lehmann. Als Manuel Neuer später selbst das Tor des FC Schalke 04 hütete, hieß sein Vertreter Ralf Fährmann. Künftig spielt der Nationaltorwart für den FC Bayern, sein damaliger Ersatzmann ist bereits als sein Nachfolger verpflichtet worden. Gut möglich, dass nun auch sein Vorbild folgen wird. Denn Schalke 04 erwägt, den bereits 41-jährigen Lehmann, der im Mai 2010 in Stuttgart seine Karriere beendet hatte und im März 2011 für den Rest der Saison zu Arsenal London zurückkehrte, für ein Jahr unter Vertrag zu nehmen.
Die Stuttgarter Zeitung berichtete, „aus dem Umfeld von Lehmann“ sei bekannt geworden, dass bereits konkrete und weit fortgeschrittene Verhandlungen geführt worden seien. Die wichtigsten Beteiligten hielten sich im Gespräch mit unserer Zeitung zurück. „Wir haben nie ein Hehl daraus gemacht, dass wir nach Manuel Neuer eventuell zwei Torhüter verpflichten werden“, sagte Schalkes Manager Horst Heldt. „Ob nun noch ein junger oder ein älterer hinzukommt, dazu möchte ich zurzeit keinen Kommentar abgeben.“ Auch Jens Lehmann selbst wollte „im Moment nichts dazu sagen“.
Beide hätten das Interesse auch zum Gerücht degradieren und dementieren können.
Es heißt, es gebe noch Differenzen bei den finanziellen Vorstellungen. Lehmann fordere angeblich mehr, als Schalke zu zahlen bereit sei. Außerdem sei Trainer Ralf Rangnick noch nicht zu 100 Prozent überzeugt. Die Idee ist, dass Lehmann, der Ende Mai in einem Kompaktkurs die A- und B-Trainerscheinprüfung bestand, zunächst als Ersatztorhüter gelten soll. Er soll mithelfen, den vom Absteiger Eintracht Frankfurt zurück nach Schalke gekommenen Fährmann im Training zu fördern. Offensichtlich will sich Schalke absichern. Denn im Notfall könnte Lehmann jederzeit einspringen: wenn sich Fährmann verletzen sollte, aber auch, wenn seine Leistungen zu wünschen übrig ließen.
Fährmann nicht überrascht
Von Schalkes Interesse an Lehmann ist Fährmann nicht überrascht worden, deshalb fühlt er sich nicht überrumpelt. „Da wir wussten, dass Schalke möglicherweise noch eine starke Nummer zwei verpflichten will, sind wir davon ausgegangen, dass auch Jens Lehmann zum Kandidatenkreis gehören könnte“, erklärte sein Berater Dirk Lips.
Horst Heldt kennt Jens Lehmann besonders gut aus der gemeinsamen Zeit beim VfB Stuttgart, Schalkes Manager wird also auch wissen, dass die Vorstellung ein Risiko birgt. Jens Lehmann hat viele Stärken – dazu gehörte bisher aber nicht die Geduld, sich klaglos, selbstlos und mit gebremstem Ehergeiz auf die Bank zu setzen. Es wäre also nicht auszuschließen, dass der sportlich stets hochambitionierte frühere Nationaltorhüter auf Fährmann Druck ausüben und dadurch für Verunsicherung sorgen könnte. Wer einen Hund in der Metzgerei auf die Würste aufpassen lässt, muss mit Verlusten rechnen.
Konkurrenzkampf
Heldt sagt, es solle auch „unter den Torhütern einen Konkurrenzkampf geben“. Das sei auch Mathias Schober mitgeteilt worden, dem bisherigen Ersatztorwart, dessen auslaufender Vertrag um ein Jahr verlängert werden soll, weil er „ein wichtiger Spieler für den mannschaftlichen Zusammenhalt ist“. Der 35-Jährige war in den 90er-Jahren bereits vier Jahre lang Vertreter von Lehmann, der von 1988 bis 1998 für Schalke spielte und nun zu seinen Wurzeln zurückkehren könnte. Mutig genug war er immer.