München. Ex-Nationalkeeper Jens Lehmann führt einen Kleinkrieg gegen Tim Wiese und hat den Schlussmann vom Fußball-Bundesligisten Werder Bremen auf 20.000 Euro Schmerzensgeld verklagt.

Auf dem Rasen gelten sie beide als Heißsporn. Als lautstarke Schlussmänner, die die Abwehr kommandieren, Emotionen zeigen, 90 Minuten Vollgas geben. Privat tritt Jens Lehmann (41) dagegen meist besonnen auf, zählt zu den intelligenteren Fußballern.

Die Klage von Lehmann wird am Donnerstag um 11 Uhr vor dem Münchner Landgericht II verhandelt. Das bestätigte Landgerichts-Sprecherin Andrea Pentenrieder auf Anfrage des Sport-Informations-Dienstes. Lehmann hat vor dem Beleidigungsprozess seine Klage verteidigt: "Ich kann es nicht hinnehmen, als geistesgestört hingestellt zu werden", sagte der 41-Jährige der Bild-Zeitung. Lehmann hatte als Experte des Pay-TV-Senders Sky den Streit zunächst selbst angezettelt. "Wenn er einen Schritt rausgeht, kann er den Ball abfangen. Er hätte sich nicht an den Pfosten klammern, sondern mutiger rausgehen sollen. Er kann es auf jeden Fall besser machen", so Lehmanns Kritik nach einem Gegentor im Champions-League-Spiel gegen Tottenham Hotspur.

Daraufhin konterte Wiese (29): "Der Lehmann soll in die Muppet Show gehen. Der Mann gehört auf die Couch. Vielleicht wird ihm da geholfen. Einweisen - am besten in die Geschlossene!" Lehmann sieht in diesem "Ratschlag" eine schwerwiegende Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte und klagt deshalb auf Schmerzensgeld. Wiese hat die Abweisung der Klage beantragt. Beide wurden von der Pflicht zum persönlichen Erscheinen entbunden und werden wohl ihre Anwälte schicken. Lehmann ist in London beim Training des FC Arsenal, Wiese bereitet sich mit Werder Bremen auf das Freitagsspiel der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt vor.