Gelsenkirchen. . Clemens Tönnies holte Felix Magath im Frühjahr 2009 nach Schalke. Im März 2011 wird die Scheidung eingeleitet. Ein Rückblick in fünf Akten.

1. Akt: Die Euphorie

Auf einem Bauernhof in Sachsen-Anhalt geben sich Felix Magath und Schalkes Aufsichtsrats-Boss Clemens Tönnies im Frühjahr 2009 das Ja-Wort. Tönnies sagt, er habe Magath „emotional aufgeladen“. Auch die Fans empfangen den Wolfsburger Meistertrainer wie einen Messias. Nach den Derby-Siegen im Herbst 2009 gegen Bochum (im DFB-Pokal) und Dortmund verneigt sich der Trainer vor den Fans, nach der Vize-Meisterschaft im Mai 2010 fordern sie ihn zur Ehrenrunde auf. Es ist der emotionale Höhepunkt.

2. Akt: Die ersten Risse

Bei der Jahreshauptversammlung im Mai 2010 lehnen die Mitglieder eine Satzungsänderung ab, die Magath noch mehr Macht gegeben hätte. Der fliegt vergrätzt in den Urlaub und platziert nach der Rückkehr ein Interview, in dem er seinem Ärger Luft macht. Am 8. Juli 2010 wird Horst Heldt zu Magaths Entlastung verpflichtet, von diesem aber nicht eingebunden. Heldt gilt als Vertrauter von Tönnies, dem Magath inzwischen mit Misstrauen begegnet.

3. Akt: Die Ernüchterung

Die ersten Fans hinterfragen den Umbau der Mannschaft und formulieren ihren Protest, als der langjährige Fan-Beauftragte Rolf Rojek kurz vor dem Saisonstart 2010/11 von seinem Amt enthoben wird. Magath spricht von einer „kleinen Gruppe“ – eine Äußerung, die zum Bumerang wird. Mit vielen tausend Fans, die sich auf T-Shirts als „kleine Gruppe“ bezeichneten.

4. Akt: Die große Distanz

„Ich kann kein Schalke-Fan sein“, sagt Magath dieser Zeitung im Oktober 2010 – für ihn lediglich ein Ausweis seiner Professionalität. Doch Schalke spielt in der Liga schwach – es beginnt ein Grummeln. Nach dem 0:5 in Kaiserslautern muss Magath beim Aufsichtsrat zum Rapport. Mit den Transfers im Winter (Charisteas, Karimi) sorgt er im Verein für Kopfschütteln.

5. Akt: Vor der Scheidung

Tönnies wirft Magath fehlende Kommunikation vor – der reagiert mit einer eigenen Seite bei Facebook, der ihm viele Unterstützer beschert. Nach dem 1:2 in Gladbach kritisiert Manuel Neuer, das Team habe „keinen Plan“ gehabt. Seitdem, so heißt es, habe Magath mit Metzelder und Raúl nur noch zwei Vertraute im Team. Drei Tage nach dem Einzug ins DFB-Pokalfinale verliert Schalke in Stuttgart – die Scheidung wird eingeleitet.

Liegt Schalke mit dem Aus für Magath richtig?

Hier geht es zum Pro. Hier geht es zum Contra.