Gelsenkirchen. .

Je öfter Raúl trifft, desto weiter geht es mit dem FC Schalke 04 aufwärts. Trainer Felix Magath nimmt nach dem 3:0 im Spiel gegen den 1. FC Köln wieder die alten Ziele in Angriff.

Man weiß ja vorher nie, wie es ausgeht. Auch Raúl wusste das nicht, als ihn Felix Magath im Sommer zum Wechsel nach Schalke überredete – nach 18 Jahren bei Real Madrid. Zum Beispiel wusste er nicht, ob sich auch die Familie in Deutschland wohl fühlen würde. Jetzt sagt Raúl: „Die Kinder lieben den Schnee.“ Na bitte. Davon gibt es ja in diesem Winter genug.

Raúl und Schalke – auch das wird langsam zu einer liebenden Verbindung. War es anfangs vor allem die Aura des Weltstars, die Schalke stolz machte, einen solchen Spieler in den eigenen Reihen zu haben, so sind es mittlerweile auch dessen Taten auf dem Platz. Zum zweiten Mal in vier Wochen erzielte Raúl beim 3:0-Sieg gegen den 1. FC Köln drei Tore in einem Bundesliga-Spiel: Hatte er beim 4:0 gegen Bremen noch dreimal mit rechts getroffen, so waren es diesmal zwei Kopfbälle und ein Linksschuss, mit denen er den hochverdienten Sieg für Schalke perfekt machte.

Wie ein kleiner Junge strahlte der 33-Jährige hernach über dieses Kunststück und wusste selbst nicht so genau, ob ihm Vergleichbares überhaupt schon einmal in seiner großen Karriere gelungen war: Nämlich zweimal in einer Saison drei Tore in einem Spiel zu schießen. „Ich bin sehr glücklich. Aber nicht nur wegen der Tore, sondern auch, weil wir in der Bundesliga den dritten Sieg in Folge geschafft haben“, sagte Raúl – und nahm wie schon nach dem Spiel gegen Bremen den Ball mit nach Hause. Für die Kinder.

Das 0:5 als Wendepunkt

Insgesamt hat Raúl für Schalke jetzt bereits elf Treffer erzielt, neun in der Bundesliga und zwei in der Champions League – alle übrigens in Heimspielen. Damit ist der Spanier noch erfolgreicher als Klaas-Jan Huntelaar (sieben Tore in der Bundesliga und drei in der Champions League). „Raúl ist unser wichtigster Mann. Nicht nur im Spiel, sondern auch im Zusammenleben. Er wird von allen akzeptiert und gesucht“, sagte Felix Magath und stellte den Stürmer damit sogar noch über Torwart Manuel Neuer.

Magath hatte Raúl von Beginn an zum Fixpunkt des Spiels ernannt und war davon auch nicht abgewichen, als Schalke in den ersten Wochen dieser Saison keinen Erfolg damit hatte. Nun hängt der Aufschwung auch ganz entscheidend mit Raúl zusammen: Gegen Köln feierte Schalke den fünften Heimsieg in Serie mit insgesamt 15:0 Toren – acht davon gingen auf das Konto des Spaniers.

Raúl brauchte ebenso eine Eingewöhnungszeit wie der Rest der umgekrempelten Mannschaft – länger, als es auch Magath erwartet hatte. „Es hat ein bisschen gedauert“, sagte der Trainer, „aber die Entwicklung ging in die richtige Richtung.“ Von den letzten zehn Pflichtspielen gewann Schalke sieben und verlor nur eines – mit 0:5 in Kaiserslautern. Doch dieser Tiefpunkt war für Magath auch der Wendepunkt. „Diese Klatsche hat uns den letzten Tick gegeben – das war ein Ergebnis, das alle betroffen hat. Danach hat sich die Mannschaft zusammengesetzt und ist zu einer Einheit geworden.“ Mittlerweile hält Magath das Team für so stabil, dass er glaubt: „Wir können in der Rückrunde wieder die alten Ziele mit einem Platz im internationalen Wettbewerb angehen.“ Sogar die erneute Qualifikation für die Champions League hat er noch nicht ganz abgehakt, aber das nächste Etappenziel sei Platz fünf.

„Versöhnlich“ nennt Magath das Ergebnis der Vorrunde: Zwar überwintert der Vize-Meister nur auf Platz zehn. Aber Schalke hat souverän das Achtelfinale der Champions League erreicht und kann am Dienstag im Spiel beim FC Augsburg auch noch den Sprung ins Viertelfinale des DFB-Pokals schaffen. Auch Jefferson Farfan, der gegen Köln mit einer Prellung am Fersenbein ausschied, soll dann wieder spielen können.

Schalke-Stürmer Raúl verdiente sich die Bestnote

Manuel Neuer: Vor zwei Wochen gegen die Bayern rettete er den Sieg im Alleingang, in Mainz vor einer Woche parierte er einen Elfmeter. Im Spiel gegen die Kölner wurde der Nationaltorwart ...
Manuel Neuer: Vor zwei Wochen gegen die Bayern rettete er den Sieg im Alleingang, in Mainz vor einer Woche parierte er einen Elfmeter. Im Spiel gegen die Kölner wurde der Nationaltorwart ... © imago sportfotodienst
... kaum geprüft. Wenn er bei Rückpässen oder Ecken mitspielen musste, erfüllte er seinen Job gewohnt souverän. Note: 3
... kaum geprüft. Wenn er bei Rückpässen oder Ecken mitspielen musste, erfüllte er seinen Job gewohnt souverän. Note: 3 © imago sportfotodienst
Atsuto Uchida: Wackelte gelegentlich, als er beispielsweise einen Freistoß am eigenen Strafraum verursachte (16.). Hielt seine Seite sonst aber problemlos und ...
Atsuto Uchida: Wackelte gelegentlich, als er beispielsweise einen Freistoß am eigenen Strafraum verursachte (16.). Hielt seine Seite sonst aber problemlos und ... © imago sportfotodienst
... zweikampfstark dicht und leitete Raúls 2:0 mit einem Pass auf Jefferson Farfan ein (50.). Note: 3
... zweikampfstark dicht und leitete Raúls 2:0 mit einem Pass auf Jefferson Farfan ein (50.). Note: 3 © imago sportfotodienst
Benedikt Höwedes: Langweilte sich sichtbar in der eigenen Hälfte, weil er gegen Kölns einzige Spitze Freis – später Ionita – fast jeden Zweikampf und jedes Kopfballduell gewann. Versuchte daher, sich häufiger nach Balleroberungen ...
Benedikt Höwedes: Langweilte sich sichtbar in der eigenen Hälfte, weil er gegen Kölns einzige Spitze Freis – später Ionita – fast jeden Zweikampf und jedes Kopfballduell gewann. Versuchte daher, sich häufiger nach Balleroberungen ... © imago sportfotodienst
... nach vorn einzuschalten – ohne Erfolg. Note: 2,5
... nach vorn einzuschalten – ohne Erfolg. Note: 2,5 © imago sportfotodienst
Christoph Metzelder: Als er Clemens’ Schuss in der 21. Minute passieren ließ, hätte es fast im Schalker Tor geklingelt. Da hatte sich Metzelder ...
Christoph Metzelder: Als er Clemens’ Schuss in der 21. Minute passieren ließ, hätte es fast im Schalker Tor geklingelt. Da hatte sich Metzelder ... © imago sportfotodienst
... verschätzt. Ansonsten genau wie Höwedes ohne Probleme gegen den Kölner Ein-Mann-Sturm. Note: 3
... verschätzt. Ansonsten genau wie Höwedes ohne Probleme gegen den Kölner Ein-Mann-Sturm. Note: 3 © imago sportfotodienst
Lukas Schmitz: Wurde von den passiven Kölnern „gezwungen“, sich ständig in der gegnerischen Hälfte aufzuhalten, nachdem er in den vergangenen Spielen die Offensivarbeit stets vernachlässigt hatte. Der Linksverteidiger offenbarte ...
Lukas Schmitz: Wurde von den passiven Kölnern „gezwungen“, sich ständig in der gegnerischen Hälfte aufzuhalten, nachdem er in den vergangenen Spielen die Offensivarbeit stets vernachlässigt hatte. Der Linksverteidiger offenbarte ... © imago sportfotodienst
... einige technische Schwächen, als er zum Beispiel einen Raúl-Pass nicht vernünftig stoppen konnte (20.) und einen aussichtsreichen Konter mit einem dummen Fehlpass leichtfertig herschenkte (36.). Ließ sich vom Kölner Talent Clemens ...
... einige technische Schwächen, als er zum Beispiel einen Raúl-Pass nicht vernünftig stoppen konnte (20.) und einen aussichtsreichen Konter mit einem dummen Fehlpass leichtfertig herschenkte (36.). Ließ sich vom Kölner Talent Clemens ... © imago sportfotodienst
... einmal ausspielen (21.), rettete aber bei der gefährlichsten Kölner Flanke im Strafraum per Kopf (44.) und ließ nach dem Wechsel wenig zu. Note: 4
... einmal ausspielen (21.), rettete aber bei der gefährlichsten Kölner Flanke im Strafraum per Kopf (44.) und ließ nach dem Wechsel wenig zu. Note: 4 © imago sportfotodienst
Peer Kluge: Schalkes Fighter auf der „6“ wurde diesmal überhaupt nicht als „Zweikämpfer“ gefordert, da die Kölner ihm den Ball meist freiwillig in die Füße spielten. Seine einzigen Aktionen am Strafraum ...
Peer Kluge: Schalkes Fighter auf der „6“ wurde diesmal überhaupt nicht als „Zweikämpfer“ gefordert, da die Kölner ihm den Ball meist freiwillig in die Füße spielten. Seine einzigen Aktionen am Strafraum ... © imago sportfotodienst
... waren Schüsse in der 9. und 82. Minute – die aber beide von der Kölner Abwehr geblockt wurden. Note: 3
... waren Schüsse in der 9. und 82. Minute – die aber beide von der Kölner Abwehr geblockt wurden. Note: 3 © imago sportfotodienst
Ivan Rakitic: Bekam einen Scorerpunkt geschenkt, als er vom Kölner Schorch angespielt wurde und Raúl den Ball zum 1:0 auflegen konnte (29.). Doch nicht nur deshalb betrieb Rakitic mitten im Vertragspoker ...
Ivan Rakitic: Bekam einen Scorerpunkt geschenkt, als er vom Kölner Schorch angespielt wurde und Raúl den Ball zum 1:0 auflegen konnte (29.). Doch nicht nur deshalb betrieb Rakitic mitten im Vertragspoker ... © imago sportfotodienst
... Eigenwerbung. Sehr präsent, wurde von seinen Mitspielern gesucht, leitete fast jeden Angriff ein – mit nur wenigen Fehlpässen. Sinnvoll waren fast alle Seitenwechsel. Note: 2,5
... Eigenwerbung. Sehr präsent, wurde von seinen Mitspielern gesucht, leitete fast jeden Angriff ein – mit nur wenigen Fehlpässen. Sinnvoll waren fast alle Seitenwechsel. Note: 2,5 © imago sportfotodienst
Jefferson Farfan (bis 77. Minute): Der konstanteste Schalker krönte seine tolle Hinrunde mit einer sehenswerten Leistung und zeigte abermals sein ganzes Repertoire. Er schaute sich den Kölner Linksverteidiger Ehret 15 Minuten lang an, rannte sich ...
Jefferson Farfan (bis 77. Minute): Der konstanteste Schalker krönte seine tolle Hinrunde mit einer sehenswerten Leistung und zeigte abermals sein ganzes Repertoire. Er schaute sich den Kölner Linksverteidiger Ehret 15 Minuten lang an, rannte sich ... © imago sportfotodienst
... dabei auch zweimal fest. Danach lief er Ehret davon, wann und wenn er wollte – so wie vor Raúls 2:0 (50.). In der eigenen Hälfte ergrätschte er auch en ums andere Mal den Ball. Als er verletzt rausmusste (77.), schwieg die Arena. Farfan ist unersetzlich. Note: 2
... dabei auch zweimal fest. Danach lief er Ehret davon, wann und wenn er wollte – so wie vor Raúls 2:0 (50.). In der eigenen Hälfte ergrätschte er auch en ums andere Mal den Ball. Als er verletzt rausmusste (77.), schwieg die Arena. Farfan ist unersetzlich. Note: 2 © imago sportfotodienst
Jose Manuel Jurado (bis 73. Minute): In Mainz musste er wegen einer schwachen Leistung nach 38 Minuten runter. Diesmal spielte er deutlich verbessert – und vor allem den Ball deutlich früher ab. Verzettelte sich nur ...
Jose Manuel Jurado (bis 73. Minute): In Mainz musste er wegen einer schwachen Leistung nach 38 Minuten runter. Diesmal spielte er deutlich verbessert – und vor allem den Ball deutlich früher ab. Verzettelte sich nur ... © imago sportfotodienst
... selten in unnötige Dribblings. Rannte seinem Gegenspieler Schorch ab und zu davon und hätte seine Leistung beinahe mit einem Tor gekrönt, doch sein Schuss wurde abgefälscht – und ging vorbei (57.). Gönnte sich aber zu viele Pausen. Note: 3
... selten in unnötige Dribblings. Rannte seinem Gegenspieler Schorch ab und zu davon und hätte seine Leistung beinahe mit einem Tor gekrönt, doch sein Schuss wurde abgefälscht – und ging vorbei (57.). Gönnte sich aber zu viele Pausen. Note: 3 © imago sportfotodienst
Raúl: (bis 87. Minute): Vorbei und vergessen sind die vernichtenden Kritiken der ersten Wochen. Raúl brauchte seine Anlaufzeit – und ist jetzt die Verstärkung, die Magath immer in ihm sah. Souverän entschied er das Spiel, als er erst ...
Raúl: (bis 87. Minute): Vorbei und vergessen sind die vernichtenden Kritiken der ersten Wochen. Raúl brauchte seine Anlaufzeit – und ist jetzt die Verstärkung, die Magath immer in ihm sah. Souverän entschied er das Spiel, als er erst ... © imago sportfotodienst
... die Rakitic-Flanke ins Tor köpfte (29.), dann Farfans Vorlage in den Kölner Kasten hämmerte (50.) und zum Schluss nach Edu-Freistoß auch das dritte Tor höchstpersönlich erzielte (87.). Der Spanier zeigt jetzt auch kleine ...
... die Rakitic-Flanke ins Tor köpfte (29.), dann Farfans Vorlage in den Kölner Kasten hämmerte (50.) und zum Schluss nach Edu-Freistoß auch das dritte Tor höchstpersönlich erzielte (87.). Der Spanier zeigt jetzt auch kleine ... © imago sportfotodienst
... Köstlichkeiten wie hervorragende Ballannahmen und gewonnene Defensivzweikämpfe. Neun Bundesliga- und elf Pflichtspieltore in der Hinrunde sind eine sehr gute Bilanz. Note: 1
... Köstlichkeiten wie hervorragende Ballannahmen und gewonnene Defensivzweikämpfe. Neun Bundesliga- und elf Pflichtspieltore in der Hinrunde sind eine sehr gute Bilanz. Note: 1 © imago sportfotodienst
Klaas-Jan Huntelaar: War beim souveränen Sieg der unglücklichste Schalker, weil seine Torflaute anhielt und ...
Klaas-Jan Huntelaar: War beim souveränen Sieg der unglücklichste Schalker, weil seine Torflaute anhielt und ... © imago sportfotodienst
... ihm wenig gelang. Er überzeugte durch Fleiß und Einsatz, schien aber von Minute zu Minute
... ihm wenig gelang. Er überzeugte durch Fleiß und Einsatz, schien aber von Minute zu Minute © imago sportfotodienst
... mehr zu verzweifeln. Seine beste Chance vergab der Niederländer in der 57. Minute. Note: 4
... mehr zu verzweifeln. Seine beste Chance vergab der Niederländer in der 57. Minute. Note: 4 © imago sportfotodienst
Edu (ab 73. Minute): Bereitete mit einem punktgenauen Freistoß das 3:0 vor. Ohne Note.
Edu (ab 73. Minute): Bereitete mit einem punktgenauen Freistoß das 3:0 vor. Ohne Note. © imago sportfotodienst
Kyriakos Papadopoulos (ab 77. Minute): Ohne Note.
Kyriakos Papadopoulos (ab 77. Minute): Ohne Note. © imago sportfotodienst
Mario Gavranovic (ab 87. Minute): Ohne Note.
Mario Gavranovic (ab 87. Minute): Ohne Note. © imago sportfotodienst
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Und natürlich Raúl, der in den bisherigen Pokalspielen geschont wurde. Nach dem Sieg gegen Köln fasste er sein erstes halbes Jahr in Deutschland zusammen: „Nach der langen Zeit in Madrid habe ich eine neue Herausforderung gesucht, und ich bin glücklich, dass es so gut funktioniert. Wir haben eine tolle Mannschaft und einen guten Trainer, und meine Familie ist zufrieden.“

Er wirkte erleichtert, als er dies alles erzählte. Schließlich weiß man ja vorher nie so genau, wie es ausgeht.