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Felix Magath wird seinen bis 2013 laufenden Vertrag bei Schalke 04 wohl nicht erfüllen. Das Projekt Magath/Schalke ist ein Missverständnis. Ein Kommentar.
Clemens Tönnies wollte seinen Stolz nicht verbergen. „Ich habe ihn emotional aufgeladen“, verkündete der Schalker Aufsichtsratschef voller Pathos im Mai 2009, als er den Magath-Coup bekanntgab. Im Winter 2010 kann man getrost feststellen: Das Projekt Magath/Schalke ist ein Missverständnis.
Die überragende Vorsaison hat die Zerrüttung nur überdeckt, diente als Zuckerguss über einen schwelenden Konflikt. Er könne „kein Schalke-Fan sein“, hat Magath wahrheitsgetreu im Oktober dieser Zeitung erklärt. Es ist die zutiefst professionelle Sicht eines leitenden Angestellten, der irgendwann weiterzieht.
Aber ein Verein wie Schalke 04 stellt andere Anforderungen an Führungskräfte. Emotionale Distanz wird nur im Erfolgsfall geduldet. Das mag, nüchtern betrachtet, ein Fehler sein, ändert aber nichts am Ist-Zustand. Magath hat diese Komponente unterschätzt. So verstärkt etwa seine Rücksichtslosigkeit im Umgang mit Mitarbeitern, die bei Vereinen wie Schalke stets das Etikett „verdient“ tragen, das Gefühl fehlenden Verständnisses für den „Mythos Schalke“.
Felix Magath wird seinen bis 2013 laufenden Vertrag wohl nicht erfüllen. Die Frage ist nur, wann diese zunehmend als Zwangsehe empfundene Verbindung geschieden wird. Und wer die Kosten des Verfahrens trägt. Das Trennungsjahr aber hat längst begonnen.