Gelsenkirchen. .

Der FC Schalke 04 zog mit einem 3:0-Sieg über den französischen Vizemeister Olympique Lyon erstmals vorzeitig ins Achtelfinale der Champions League ein, weil Hapoel Tel Aviv parallel gegen Benfica Lissabon gewann.

Dieses Lied war lange nicht mehr in der Arena zu hören. Schalkes Fans waren aus dem Häuschen, ein paar Minuten stimmten sie den Euro-Fighter-Song an, die akustische Erinnerung an den Uefa-Cup-Triumph von 1997. Kein Wunder, dass die in dieser Saison nicht gerade häufig verwöhnten Anhänger so ausgelassen feierten: Die Königsblauen zogen mit einem 3:0-Sieg über den französischen Vizemeister Olympique Lyon erstmals vorzeitig ins Achtelfinale der Champions League ein, weil parallel Hapoel Tel Aviv mit 3:0 gegen Benfica Lissabon gewann. Im letzten Gruppenspiel in Lissabon geht es für Schalke nur noch darum, ob Schalke sogar als Tabellenerster weiterkommt.

Wer hätte das gedacht? Vor allem in der ersten Halbzeit präsentierten sich die Schalker in prächtiger Form. Unaufhörlich wurden die Franzosen, die in ihrer Liga nach einem Stotterstart zuletzt sieben Partien in Folge ohne Niederlage überstanden hatten, attackiert und bearbeitet, teilweise regelrecht zermürbt. Gleichzeitig war Fußball auf hohem technischen Niveau zu besichtigen.

Trainer Felix Magath hatte überraschend den beim 4:0 gegen Bremen noch auf die Tribüne verbannten Jermaine Jones zurück ins defensive Mittelfeld beordert, zudem verstärkte Jose Manuel Jurado auf der linken Seite die Offensive. Der technisch brillante Spanier erwies sich als echte Verstärkung und zauberte wie sein Landsmann Raul einige Sehenswürdigkeiten auf den Rasen.

Enormes Tempo

Schon in der ersten Minute war ersichtlich, in welche Richtung Schalke dieses Spiel schieben wollte. Mit Vollgas ging es nach vorn, Raul bediente Jefferson Farfan, dessen scharfe Hereingabe wehrte Torwart Hugo Lloris vor dem einschussbereiten Klaas-Jan Huntelaar ab.

Die Schalker überzeugten nicht nur mit ihrem Offensivgeist, sondern auch mit aggressivem und hochkonzentriertem Spiel gegen den Ball. Eroberung und Angriff gingen fließend ineinander über, das Tempo war enorm. Den verdienten Lohn gab es in der 14. Minute: Nach toller Vorarbeit von Verteidiger Benedikt Höwedes, der sich den Ball erkämpft hatte und direkt auf Angriff umschaltete, wurde Raul abgegrätscht, dadurch hatte Farfan freie Bahn – entschlossen schob er zum 1:0 ein.

Schon in der 20. Minute erhöhte Schalke mit einem grandiosen Angriff auf 2:0. 20. Jurado bediente Peer Kluge mit der Hacke, der wartete clever, bis er den Ball Huntelaar genau in den Lauf legen konnte. Der Niederländer ließ sich natürlich nicht lange bitten.

Farfan gesperrt

Nach einer halben Stunde spielte Jurado erneut einen Traumpass in die Tiefe, Farfan zischte an Torwart Lloris vorbei, es kam zum Kontakt. Schalkes Fans warteten auf einen Elfmeterpfiff, doch stattdessen zeigte der italienische Schiedsrichter Nicola Rizzoli dem Peruaner Gelb. Eine Schwalbe? Erst die Fernsehbilder belegten, dass Farfan über die Berührung zumindest nicht unglücklich war. Es war Farfans dritte Gelbe Karte, er wird also in Lissabon gesperrt sein.

Die irre Geschwindigkeit aus dem ersten Durchgang ließ sich im zweiten nicht halten. Die Pässe wurden ungenauer, die Eleganz verschwand. Für die um Stabilität ringenden Schalker aber war es auch ein Fortschritt, dass sie nicht einknickten, als Lyon den Druck erhöhte. Im Gegenteil: Drei Minuten vor Schluss legte Huntelaar sogar noch das 3:0 nach. In dieser Form wird es aufwärts gehen mit Schalke.