Gelsenkirchen. .
Da lief sogar Felix Magath ein Schauer über den Rücken. Zwar hatte der Trainer mit dem Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 durch eine 0:2-Niederlage die Meisterschaft gerade endgültig verspielt, doch die 60 000 Fans verwandelten die Gelsenkirchener Arena in einen Hort der Glückseligkeit. Der Gipfel der 45-minütigen Jubelorgie: Magaths Ehrenrunde.
Als die Schalker ihren Trainer angesichts der Vizemeisterschaft kurzerhand in den Status eines Fußball-Heiligen hievten, herrschte Gänsehautatmosphäre. Und mittendrin wunderten sich die Gäste von Werder Bremen über einen außergewöhnlichen 1. Mai.
Am Samstag, gut ein halbes Jahr später gastiert erneut die Mannschaft von Thomas Schaaf in der Arena. Doch von Lobeshymnen auf den Trainer ist der Schalker Anhang diesmal meilenweit entfernt. Dass sich die Stimmung endgültig gedreht hat, zeigte sich am vergangenen Wochenende in Wolfsburg als der VfL das 2:0 erzielte. „Magath raus“ schallte es durchs Stadion und: „Wir ham die Schnauze voll“.
Denn nach dem von Magath initiierten radikalen Umbruch sowie diversen Kommunikationsproblemen im Sommer steckt die Mannschaft länger in der Abstiegszone der Tabelle fest als erwartet. Und der Glaube der Fans, dass Felix Magath ihre Truppe zurück in die Tabellenspitze führt, ist gen Null gesunken.
Der Partie gegen ebenfalls kriselnde Bremer wird zu Magaths schwerstem Spiel auf Schalke: Er muss das Vertrauen der Fans zurückerobern. Wie das am besten gelingt, erklärte Stürmer Klaas-Jan Huntelaar: „Wir müssen nach dem Sieg gegen St. Pauli und dem Unentschieden gegen Wolfsburg eine Serie starten.“ Denn diesmal dürfte eine Niederlage nicht bejubelt werden, sondern ein wütendes Pfeifkonzert erzeugen.