Es entspricht der Mentalität dieses herrlich emotionalen Fußball-Standortes, dass der Tages-Erfolg wie eine sportliche Wiederauferstehung gefeiert wurde. Donnernd sangen die Fans: „Der S 04 ist wieder da“ und entschieden sagte der Trainer: „Wir schauen optimistisch nach oben.“ Es ist der selbe Trainer, der vor ein paar Tagen noch geäußert hatte: „Nach oben zu schauen, verbietet sich.“ So schnell kann es gehen.
Geht es wirklich so schnell?
Es ist in dieser komplizierten Saison schon einmal eine spanische Nacht in Gelsenkirchen gefeiert worden. Da hatte Königsblau in der Champions League gegen Tel Aviv gewonnen und Señor Raul aus Madrid war wie jetzt mit zwei Toren beteiligt gewesen. Doch tief stürzte ganz Schalke danach von Wolke sieben.
Raúl und Farfan führen Schalke zum Sieg
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Die Mannschaft aus Tel Aviv hatte ungefähr die Qualität des schwachen FC St. Pauli, und deshalb wäre es voreilig, nun den Frühling in Gelsenkirchen ausbrechen zu sehen. Und ob aus Raul tatsächlich nunmehr wieder ein Stürmer geworden ist, muss sich erst erweisen.
Es spricht allerdings einiges dafür, dass der Star aus Spanien die Zeichen der Zeit richtig gedeutet hat. Anders als zuletzt operierte er im Zentrum des Angriffs und diente dort als wirkungsvolle Unterstützung von Klaas-Jan Huntelaar. Obwohl Magath hinterher das Gegenteil behauptete („Er braucht von mir keine Tipps und Hinweise“), wiesen die taktische Ausrichtung Rauls sowie Erklärungen von diversen Seiten auf einen abgesprochenen Rollentausch hin.
„Heute sollte er etwas weiter vorne spielen“, sagte Abwehr-Chef Christoph Metzelder. Raul betonte zwar noch einmal seine generelle Absicht, sich nach hinten zu orientieren, „um der Mannschaft zu helfen“, hob aber auch den ständigen Austausch mit dem Trainer hervor. Der wiederum vertritt über Raul die Ansicht: „Er hat im Strafraum seine Fähigkeiten.“
Raul ist einen Schritt nach vorne gegangen, der auch Schalke einen Schritt nach vorne gebracht hat: Immerhin hat die Mannschaft Platz 17 verlassen, der eine Woche lang wie ein Felsbrocken am Hals hing. Zu den positiven Deutungen gehört die Feststellung, dass es der Defensive gelungen ist, die Flut der Gegentore einzudämmen.
So bemühen sie sich alle. Auf dem Rasen, neben dem Rasen. Raul, das stellte Fernsehmann Ecki Heuser im Interview erfreut fest, beherrsche sogar bereits zwei Begriffe aus der deutschen Sprache: „Danke“ und „Schalke“.
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