Gelsenkirchen.

Schalke hängt weiter tief im Tabellenkeller der Bundesliga fest. Auch beim Krisen-Gipfel zu Hause gegen den VfB Stuttgart reichte es nur zu einem 2:2-Unentschieden.

„Drei Punkte, egal wie“, hatte Felix Magath zuvor von seiner Mannschaft gefordert – umso größer war die Enttäuschung nach dem Spiel. Es machte sich Ratlosigkeit breit, weil Schalke in der zweiten Halbzeit wenigstens gut gekämpft hatte, es aber dennoch nicht zum Sieg reichte. Torjäger Klaas-Jan Huntelaar rettete mit einem verwandelten Foulelfmeter in der 80. Minute wenigstens noch einen Punkt. Stuttgart war durch Gebhart (15.) und Harnik (74.) zweimal in Führung gegangen. Für Schalke glich Edu zum 1:1 aus (29.). Wieder kein Sieg – der Frust war groß. Aber Pfiffe von den Fans gab es nicht.

Felix Magath war ein hohes Risiko gegangen, indem er freiwillig auf Jefferson Farfan verzichtete, weil der peruanische Nationalspieler nach seiner Länderspielreise noch einen müden Eindruck hinterlassen habe. Normalerweise ist Farfan ja eine der gefährlichsten Offensivspieler in Schalke, doch das Kellerduell bestritt Magath lieber ohne ihn. Aber ausgerechnet der für Farfan im rechten Mittelfeld aufgebotene Brasilianer Edu war es, der in der 29. Minute das wichtige 1:1 erzielte. Nach einer Ecke von Jose Manuel Jurado traf Edu mit einer Direktabnahme zum Ausgleich für Schalke.

Schalke zu Beginn mühevoll

Die Blauen waren, wie in dieser Saison eigentlich fast immer zu Hause, wieder nur mühevoll ins Spiel gekommen. Stuttgart machte nach dem Trainerwechsel am Mittwoch, als Jens Keller Christian Gross abgelöst hatte, den wacheren Eindruck. Der Rumäne Marica, der den Vorzug vor Pogrebnyak erhalten hatte, hatte die ersten Chancen: Zunächst trudelte der Ball nach einem Pressschlag zwischen Marica und Schalkes Torwart Manuel Neuer am leeren Tor vorbei (8.), wenige Sekunden später lenkte Neuer einen abgefälschten Marica-Schuss zur Ecke. Der Führungstreffer für die Gäste hatte also ein Vorspiel, weil Schalke in der Abwehr wieder alles andere als sattelfest wirkte. So auch in der 15. Minute: Boka flankte von Außen, kein Schalker brachte den Ball aus der Gefahrenzone, und der von hinten heranstürmende Timo Gebhart traf zum 0:1. Vorbereitet wurde der Treffer wieder über die rechte Schalker Abwehrseite – zum wievielten Mal eigentlich in dieser Saison? Diesmal verteidigte dort der Japaner Atsuto Uchida, der die Flanke von Boka nicht verhindern konnte.

Glück für Schalke, dass Schiedsrichter Florian Meyer wenig später einen weiteren Stuttgarter Treffer durch Cacau wegen Abseits nicht anerkannte – fraglich, ob sich Schalke von einem 0:2-Rückstand erholt hätte.

So aber kamen die Gelsenkirchener nach einer knappen halben Stunde zurück ins Spiel. Raul konnte sich in der 27. Minute endlich einmal schön durchsetzen, schoss aber aus der Drehung knapp vorbei. Dann prüfte Edu mit einem 20-Meter-Schuss den Stuttgarter Torwart Sven Ulreich, und nach dem anschließenden Eckball war es soweit: Da traf der frühere Bochumer Edu zum 1:1-Ausgleich. Allerdings unterließ es Schalke, danach konsequent nachzusetzen. Die letzte große Chance vor der Pause hatte wieder Stuttgarts Marica, der an Neuer scheiterte.

Zum Haareraufen

Magath brauchte in der Pause nur wenige Worte, um seine Mannschaft darauf hinzuweisen, dass man für den Sieg mehr tun müsste: Schalke kam schon sehr früh aus der Kabine und wartete auf dem Rasen auf die Stuttgarter. Und tatsächlich legten die Blauen fortan eine Schüppe drauf. Sie drängten mit großem Einsatz auf den zweiten Treffer und erzwangen sich auch Chancen. Huntelaar wurde nach Zuspiel von Raul von Ulreich gestoppt (48.), auch Raul (54.) und Matip (57.) scheiterten an dem VfB-Torwart, und Jurado schoss knapp vorbei (58.). Die größte Chance hatte aber Raul, der in der 65. Minute aus dem Gewühl nicht richtig an den Ball kam und das Leder am fast leeren Tor vorbei bugsierte. Es war zum Haareraufen für die Fans.

Doch wer solche Möglichkeiten nicht nutzt, der wird im Fußball oft dafür bestraft. VfB-Trainer Keller hatte mit Martin Harnik einen frischen Offensivspieler eingewechselt, und der traf nach einem langen Ball in der 74. Minute, direkt nach seiner Einwechslung, zum 1:2. Was für eine kalte Dusche.

Schalke indes kam noch einmal zurück – und das auch dank des aufmerksamen Schiedsrichter-Assistenten Sönke Glindemann. Der nämlich zeigte ein Foulspiel von Tasci an Metzelder im Strafraum an, das Schiedsrichter Meyer übersehen hatte. Huntelaar verwandelte den fälligen Elfmeter knallhart zum 2:2-Ausgleich (80.). Das sechste Tor des Holländers für Schalke. Doch zum Sieg reichte es nicht, weil Raul in der 85. Minute auch die letzte Chance nicht nutzen konnte.