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Borussia Dortmund ist Tabellenführer der Fußball-Bundesliga - das ist eine Momentaufnahme. Aber der Euphorie in Schwarz-Gelb tut dies keinen Abbruch. Der aktuelle Bundesliga-Kommentar.

Es ist eine Zeitlang her, dass Dortmund die Fußball-Hauptstadt der Republik war. In der Mitte der 90-er Jahre war es, als die Borussia zweimal hintereinander, 1995 und 1996 Deutscher Meister war. Und dann noch einmal 2002, als der BVB zum vorerst letzten Mal die Schale holte. Verglichen mit diesen unvergesslichen Triumphen, ist es bisher nur eine Momentaufnahme, dass der BVB jetzt wieder an der Tabellenspitze der Bundesliga thront – zum ersten Mal nach acht Jahren. Aber der Euphorie in Schwarz-Gelb tut dies keinen Abbruch: Dortmund alaaf, hieß es nach dem 2:1-Sieg am Freitag in Köln, mit dem die Borussia an den Tabellengipfel stürmte. Und dort verbleibt der BVB zumindest für eine Woche, nachdem am Samstag der Mainzer Höhenflug mit der 0:1-Niederlage gegen den Hamburger SV beendet wurde.

Was sie in Dortmund derzeit auch anpacken: Es wird offenbar schwarz-gelbes Gold. Manchmal sogar auch ohne eigenes Zutun, wie die Mainzer Niederlage gegen den HSV zeigte. Der FSV schaffte es nicht, den Start-Rekord des FC Bayern und des 1. FC Kaiserslautern zu überbieten, die einst mit sieben Siegen in die Saison gestartet waren. Auch Mainz bleibt bei sieben Siegen in Serie stehen. In Dortmund kann man auch dies getrost als gutes Omen werten: Denn als Bayern (1995/ 96) und Kaiserslautern (2001/ 2002) ihren Start-Rekord aufstellten, hieß der Deutsche Meister am Saisonende. . . : Dortmund. . .

Dortmund und Mainz haben als gemeinsames Spitzenduo (je 21 Punkte) jetzt schon sechs Zähler (!) Vorsprung auf den Drittplatzierten Bayer Leverkusen, der im Samstagabend-Spiel durch den 3:2-Sieg in Wolfsburg in die Rolle des ersten Verfolgers schlüpfte.

Dortmund ganz oben – Schalke weiter tief unten: Das 2:2 im Keller-Duell gegen den VfB Stuttgart lässt befürchten, dass der Weg für das Team von Felix Magath schwieriger wird, als auch vom Trainer bisher prognostiziert. Die Lage redet Magath nicht schön: Schalkes Trainer sagt sehr wohl in aller Deutlichkeit, dass es für seine Mannschaft derzeit nur darum geht, Punkte zu sammeln, um den Tabellenkeller möglichst schnell zu verlassen. Erst danach könne man wieder von anderen Zielen reden.

Was aber sehr wohl auffällt: Magath war auch nach dem Spiel gegen Stuttgart mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden (nicht mit dem Ergebnis). Dabei konnte Schalke in der ersten Halbzeit auf dem Platz nicht unter Beweis stellen, dass sich jeder der Lage wirklich bewusst ist. Die Spieler waren nach dem Abpfiff kritischer als der Trainer. Klaas-Jan Huntelaar sagte etwa: „Die erste Halbzeit war nicht s gut. Wir machen es uns immer selbst schwer.“ Und Christoph Metzelder sprach sogar davon, dass sich Schalke im Moment im Abstiegskampf befindet.

Für Panik besteht noch kein Grund. Einerseits. Andererseits: Es ist schon fast ein Viertel der Saison gespielt. Würde man die Punkte (nur fünf aus acht Spielen) hochrechnen, müsste einem angst und bange werden.