Gelsenkirchen. .
Nach einer 0:2-Heimniederlage gegen Werder Bremen sind die Titel-Träume von Schalke 04 geplatzt. Aber die Fans feierten begeistert ihre Mannschaft.
Als die Titelhoffnungen endgültig dahin waren, bäumte sich ganz Schalke noch einmal auf: „Wir sind stolz auf unser Team, FC Schalke“, riefen die Fans aus Tausend königsblauen Kehlen. Die Meisterschaft hat Schalke in diesem Jahr zwar nicht gewonnen, aber dafür die Herzen der Fans. Zwar verloren die Gelsenkirchener am Samstag zu Hause mit 0:2 gegen Werder Bremen, aber die Anhänger feierten Schalke trotzdem lautstark als den „geilsten Club der Welt.“ Nie zuvor in der in der Vereinsgeschichte hat die Vize-Meisterschaft so viel Freude gemacht. Trotz der Niederlage war es ein rauschender Abschied von den eigenen Fans.
Ausgerechnet der Ex-Schalker Mesut Özil (56.) sowie Hugo Almeida (64.) beendeten mit ihren Toren zum Bremer Sieg die Schalker Titel-Träume. Denn Bayern gewann zur gleichen Zeit gegen Bochum und ist damit quasi Meister, weil die Münchner neben drei Punkten Vorsprung auch das deutlich bessere Torverhältnis haben. Schalke spielte in der ersten Halbzeit stark und hätte dabei einen Elfmeter zugesprochen bekommen müssen. Nach dem Wechsel traf Werder – aber Schalke feierte die Vize-Meisterschaft.
Münchener Zwischenstände sprachen sich auf den Rängen herum
Auf dem Videowürfel wurden die Zwischenergebnisse aus sieben anderen Stadien eingeblendet – die aus München nicht. Eine Anweisung von Felix Magath, um die Nerven seiner Spieler nicht noch mehr zu strapazieren. Denn vor einer Woche beim Spiel in Berlin war Schalke hypernervös geworden, als die Nachricht vom Rückstand der Bayern in Mönchengladbach gezeigt wurde. Diesmal spielte Schalke ungestört, angetrieben von den Fans, die einen Höllenlärm in der Arena veranstalteten und wie ein Mann hinter ihrer Mannschaft standen.
Auch wenn sich die Ergebnisse aus München natürlich auf den Rängen herumsprachen, weil viele Fans ein Radio dabei hatten, so behielt Schalke zunächst die Nerven. Nach 20 Minuten hatten die Bayern gegen Bochum schon mit 2:0 vorgelegt, drei Minuten später hätten die Blauen beinahe nachgelegt. Nach einer Flanke von Jefferson Farfan irrte Werder-Torwart Tim Wiese durch seinen Fünfmeterraum, Kevin Kuranyi kam am zweiten Pfosten an den Ball, doch sein Kopfball landete an der Latte.
Schalke spielte geduldig gegen Werder, das ja alles andere als Laufkundschaft ist. Es verbot sich von selbst, gegen diesen Gegner schon in der ersten Halbzeit totales Risiko zu gehen. Bremen hatte im ersten Abschnitt nur eine Torchance durch Pizarro, der in der 42. Minute an Manuel Neuer scheiterte. In diesen Minuten kochte die Arena, weil Schiedsrichter Knut Kircher den Blauen wenige Sekunden vorher einen klaren Elfmeter verweigert hatte. Mertesacker und Fritz hatten den aufgerückten Benedikt Höwedes im Strafraum gemeinsam zu Fall gebracht, doch Kirchers Pfeife blieb stumm. Schalkes Fans waren auf dem Baum und witterten wütend wieder eine Verschwörung: „Schiebt den Bayern die Schale in den A…“ Zumindest war Kircher, auch in anderen Szenen, alles andere als ein Heimschiedsrichter.
Den Blauen rutschte das Herz vollends in die Hose
Wer weiß, wie viel zusätzlichen Schwung die Schalker durch eine mögliche Führung so kurz vor der Pause bekommen hätten – aber so kam das Team von Felix Magath irgendwie verunsichert aus der Kabine. Und nachdem der Ex-Schalker Mesut Özil in der 54. Minute den ersten Warnschuss abgegeben hatte, rutschte den Blauen das Herz vollends in die Hose. Und es war schon bitter, dass ausgerechnet der vor zwei Jahren von Ex-Manager Andreas Müller vom Hof gejagte Özil in der 56. Minute mitten ins Herz der Blauen traf: Nach einem tollen Antritt ließ Özil die Abwehr stehen und erzielte mit einem Flachschuss das 1:0 für Bremen.
Schalke war wie vor den Kopf gestoßen, und neun Minuten später gab Özil noch einmal eine Kostprobe seines Könnens ab: Er nutzte einen Fehler von Westermann und spielte den Ball mustergültig auf den in der Mitte gänzlich frei stehenden Hugo Almeida, der mit dem 0:2 endgültig alle Schalker Titel-Träume beendete (64.).