Gelsenkirchen. In der kommenden Woche soll die Entscheidung fallen, ob Karel Geraerts Schalke-Trainer bleibt. Das letzte Wort hat die Familie des Belgiers.
Ja, es ist schwer, sich noch einmal auf ein Fußballspiel zu konzentrieren, wenn der größte Druck abgefallen und das Minimalziel erreicht ist. Trainer Karel Geraerts hofft dennoch, dass es den Profis gelingt, für das letzte Spiel bei der SpVgg Greuther Fürth (Sonntag, 15.30 Uhr/Sky) noch einmal den Stecker in die Steckdose zu befördern und volle Energie zu zeigen.
Schalke: Geraerts sprach mit Manga, Tillmann und Wilmots
Doch auch Geraerts selbst kümmerte sich in dieser Woche nicht nur ums Training, sondern er besprach mit den Bossen die Zukunft des Klubs. Geraerts führte Einzelgespräche mit Sportdirektor Marc Wilmots, dem neuen Direktor Kaderplanung Ben Manga und dem Vorstandschef Matthias Tillmann. Was Geraerts dabei hörte, fand er überzeugend. „Das waren sehr positive, gute Gespräche. Wir haben viel über die vergangene Saison gesprochen - was passiert ist, was gut war, was nicht so gut war, was wir besser machen müssen. Aber wir haben auch über die Zukunft geredet.“
Was Geraerts da gehört hat, überzeugte ihn. Und dass er Schalke und die Atmosphäre liebt, betonte er in den vergangenen sieben Monaten seit Amtsantritt immer wieder. Da sein Vertrag bis Juni 2025 gilt und keine Ausstiegsklausel enthält, könnte es einfach sein, die Entscheidung zu verkünden, dass Geraerts bleibt.
Doch so einfach ist das nicht.
Denn zu einem klaren ,Ja‘ zu Schalke ließ sich der 42 Jahre alte Trainer auch zwei Tage vor dem letzten Spiel nicht durchringen. Nach wie vor gibt es eine Anfrage des belgischen Tabellenführers FC Brügge, der gerade zwar mit Interimstrainer Nicky Hayen sehr erfolgreich ist - aber mit Hayen noch nicht verlängert hat. Wegen Geraerts? In Brügge, 350 Kilometer und vier Fahrtstunden mit dem Auto von Gelsenkirchen entfernt, leben seine Frau und seine fünf Kinder. Und, so klar formulierte Geraerts das noch nie, die hat das letzte Wort.
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„Ich habe hier in Schalke mit allen gesprochen. Nach dem letzten Spiel fahre ich nach Belgien, werde dort meine Familie und meinen Berater sehen und auch wir werden analysieren. Ich mache eine solche Analyse nach jeder Saison, das ist für mich nicht neu“, sagte Geraerts. Über seine Familie, vor allem seine Frau Julie, sprach er ausführlich: „Ich will mit meiner Frau darüber nicht nur am Telefon sprechen, sondern Auge in Auge. Ich will mit ihr sprechen, wie wir uns als Paar fühlen, will ihre Gefühle wissen, weil sie mir wichtig ist. Es ist das erste Mal in meiner 20 Jahre andauernden Karriere, dass ich ins Ausland gegangen bin. Es war das erste Mal in meiner Karriere, dass ich meine Frau und meine Kinder nicht jeden Tag sehe. Wir müssen als Familie reden. Wir haben vor Schalke darüber gesprochen, ob wir unser Familienleben ändern wollen und haben uns dafür entschieden. Jetzt reden wir wieder.“
Klar ist aber: Geht Geraerts und präsentiert einen neuen Verein, könnte er Schalke erhobenen Hauptes verlassen. Er hat eine ganz schwierige Situation gemeistert, seine Zuneigung zum Klub klang nie gespielt. Einen Abgang aus familiären Gründen verbunden mit der Chance, möglicherweise mit dem FC Brügge in der Champions League und um Titel zu spielen, wäre verständlich.
Und doch hoffen viele Schalker, dass Geraerts bleibt. Lange dauert es nicht mehr bis zu einer Entscheidung.
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